Der Staatssekretär im baden-württembergischen Wirtschaftsministerium, Dr. Horst Mehrländer, bezeichnete heute in Stuttgart beim 3. Mittelstandstag im Haus der Wirtschaft den baden-württembergischen Mittelstand als Rückgrat und Motor der Wirtschaft im Land: "In der Programmbroschüre zum heutigen Tag steht völlig zu recht: Mittelstand in Baden-Württemberg - Spitze in Deutschland.
Baden-Württemberg verfügt über den höchsten Anteil an mittelständischen Unternehmen im Bundesländervergleich. Über 99 Prozent der baden-württembergischen Unternehmen zählen zum Mittelstand. Neun von zehn mittelständischen Firmen sind Familienunternehmen. Kurz zusammen gefasst lässt sich sagen: Wer in Deutschland den Mittelstand sucht, der muss nach Baden-Württemberg kommen. Kleine und mittlere Unternehmen stellen rund zwei Drittel der Arbeitsplätze und bilden vier von fünf Lehrlingen aus. Sie sind damit der stabilisierende Faktor für den Arbeitsmarkt und verantwortlich für den hohen Ausbildungsstand der Arbeitnehmer, um den uns andere Mitgliedstaaten der EU beneiden."
Bezogen auf das Kernthema des Mittelstandstages, das sich um die Finanzierung von Wachstumsinvestitionen und Unternehmensnachfolgen drehte, führte Mehrländer unter anderem aus: "Obwohl immer wieder behauptet, kann ich eine allgemeine Kreditklemme nicht feststellen. Der Wettbewerb im Kreditsektor ist nach wie vor groß, der Kreditfluss intakt. Lohnende Investitionen sind weiterhin finanzierbar."
Über die klassische Finanzierung hinaus müssten die Unternehmen künftig verstärkt alternative Finanzierungsquellen nutzen. "Ich denke hier, neben der Anleihefinanzierung, die nur für große Mittelständler in Frage kommt, an Leasing und Factoring bis hin zu Beteiligungskapital in all seinen Facetten. Das Leasing für Investitionen wird in Zukunft eine wachsende Bedeutung als Alternative zum Bank- oder Herstellerkredit erlangen. Ebenso kann das Factoring erhebliche Finanzmittel einsparen oder freisetzen, wovon in Deutschland erst vergleichsweise wenige Mittelständler Gebrauch machen. Eine andere Form der Unternehmensfinanzierung stellen die ABS (Asset Backed Securities) dar, wo eine Bündelung und Verbriefung von Forderungen in Kreditportfolien und deren Platzierung am Kapitalmarkt erfolgen.
Eine zunehmende Verbreitung fänden auch so genannte Mezzanine-Finanzierungen, die Elemente sowohl von Eigen- wie auch Fremdkapital beinhalten, wie z.B. gewinnabhängige Darlehen, atypische Stille Beteiligungen oder Genussscheine. Mehrländer: "Genau hier setzen die Programm der L-Bank und der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg an. So bietet beispielsweise der L-EA- Mittelstandsfonds der L-Bank Mezzanine-Finanzierungen, die eigenkapitalähnliche Komponenten haben.
Nach wie vor scheuten viele Unternehmer eine kapitalmäßige Beteiligung an ihrem Unternehmen durch Dritte aus Sorge um den Verlust wesentlicher Entscheidungs- und Mitsprachefunktionen. Zumindest bei den mezzaninen Instrumenten wie den stillen Beteiligungen der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft träfe diese Sorge nicht zu. "Hier besteht noch ein beträchtlicher Aufklärungsbedarf und Mentalitätsbarrieren müssen abgebaut werden. Ich bin überzeugt, dass die heutige Veranstaltung dazu einen guten Beitrag leistet. Mittelstandstage sind wichtig! Sie sind ein Marktplatz für neue, intelligente und marktkonforme Finanzierungsinstrumente", schloss Mehrländer.
Quelle:
Wirtschaftsministerium