Bei Bauprojekten des Landes berücksichtigen wir deshalb ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen. Um Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit bestmöglich sicherzustellen, ist eine ganzheitliche Betrachtung der Gebäude notwendig.
Zum Vermögen des Landes Baden-Württemberg gehören rund 8.000 Gebäude mit etwa 12 Millionen Quadratmetern Gebäudefläche. Die Bauwerke stammen aus unterschiedlichen Baujahren, ein Teil davon ist denkmalgeschützt. In den Gebäuden sind viele unterschiedliche Landeseinrichtungen wie Finanzämter, Justizvollzugsanstalten, Ministerien, Universitäten, Hochschulen, Polizei und weitere Behörden untergebracht.
Das Land geht bei der Errichtung, Sanierung und dem Betrieb der Landesimmobilien nachhaltig vor, insbesondere vor dem Hintergrund seiner Vorbildrolle. Die landeseigenen Immobilien werden vom Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg über den ganzen Lebenszyklus hinweg betreut. Die Nachhaltigkeit der Neubauten und des Gebäudebestandes des Landes wird mit umfassenden Maßnahmen gestärkt. Dazu gehören insbesondere der Einsatz nachwachsender Rohstoffe (zum Beispiel Holz), der Einsatz von Recyclingbaustoffen, die Anwendung des Bewertungssystems nachhaltiges Bauen (BNB) sowie das Energie- und Klimaschutzkonzept für landeseigene Liegenschaften.
Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) im Landesbau
Baumaßnahmen des Landes werden nach den Grundsätzen des nachhaltigen Bauens durchgeführt. Erste Leitlinien mit dieser Zielrichtung wurden bereits im Jahr 2009 im Rahmen des Projekts "Stärkung der Nachhaltigkeit im Staatlichen Hochbau" entwickelt. Im Jahr 2015 wurde entschieden, den Leitfaden Nachhaltiges Bauen und das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen des Bundesbauministeriums im Landesbau anzuwenden. Damit wurden die Voraussetzungen für zukunftsfähiges, nachhaltiges Bauen und Sanieren geschaffen. Der Erfüllungsgrad der Nachhaltigkeitskriterien für Gebäude wird beim BNB mit Zertifikaten in Gold, Silber und Bronze nach Außen sichtbar gemacht. Das Kompetenzzentrum Nachhaltiges Bauen der Betriebsleitung des Landesbetriebs Vermögen und Bau steuert und koordiniert zentral alle Aktivitäten rund um die Anwendung des BNB.
Im Landesbau werden derzeit zahlreiche Projekte mit dem Ziel einer BNB-Zertifizierung durchgeführt. Dazu gehören beispielsweise der Neubau des Campus Neue Weststadt der Hochschule Esslingen, der Ersatzneubau für die Bienenkunde der Universität Stuttgart-Hohenheim, der Ersatzneubau Oberer Eselsberg der Fakultät Technik der Hochschule Ulm, der Neubau der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg in Karlsruhe sowie der Neubau des Besucherzentrums und der Verwaltung für den Nationalpark Schwarzwald.
Energie- und Klimaschutzkonzept für landeseigene Liegenschaften
Unsere Landesgebäude spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, den CO2-Ausstoß zu senken. Denn 80 Prozent der CO2-Emissionen gehen auf die Landesgebäude zurück, also Hochschulen, Polizeipräsidien oder Finanzämter. Die Landesverwaltung soll bis 2030 klimaneutral werden. Wie das zu schaffen ist, haben wir in unserem Energie- und Klimaschutzkonzept zusammengefasst. Die CO2-Emissionen unserer Gebäude sollen vor allem über zwei Wege weiter gesenkt werden. Einerseits durch eine Senkung des Energieverbrauchs, andererseits durch eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien. Unser Fact-Sheet fasst weitere wichtige Punkte knapp und übersichtlich zusammen.
Verwendung von Recycling-Baustoffen
Nachhaltig zu bauen bedeutet, sparsam und effizient mit Rohstoffen umzugehen und Ressourcen zu schonen. Das Land nimmt seine Vorbildfunktion auch in diesem Bereich wahr und führt seine Baumaßnahmen nach den Grundsätzen einer möglichst weitgehenden Schonung natürlicher Ressourcen durch.
Der Einsatz von Holz als Baustoff wird bei Baumaßnahmen geprüft, um den Einsatz nachwachsender Rohstoffe weiter zu stärken und eine langfristige CO2-Speicherung zu erreichen. Die Herkunft des Holzes aus legaler und nachhaltiger Waldbewirtschaftung muss dabei nachgewiesen werden.
Auch der Einsatz von Recycling-Beton wird bei Baumaßnahmen des Landes ausgebaut. Hierzu wurden bei Landesausschreibungen die grundsätzlichen Möglichkeiten geschaffen, um das Anbieten von Recycling-Beton zu erleichtern. Zusätzlich werden abhängig von Entwicklungen des Baumarkts in diesem Bereich Projekte durchgeführt, bei denen gezielt der Einsatz von Recycling-Beton gefordert wird.