Der Neubau der John Cranko Schule in Stuttgart ist nach rund fünf Jahren Bauzeit fertig gestellt. Grundlage für den Bau, der sich über mehrere Geschosse am Hang staffelt, ist der Entwurf des Architekturbüros Burger Rudacs. Er war im Jahr 2011 als Siegerentwurf aus dem Planungswettbewerb hervorgegangen.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagt: „Das Stuttgarter Ballett trägt maßgeblich zum exzellenten Ruf und zur internationalen Strahlkraft der Staatstheater bei. Mit ihm hat Baden-Württemberg einen erstklassigen Botschafter weltweit. Ich bin froh, dass die Ausbildung des Ballettnachwuchses nun in einer Umgebung stattfinden kann, die dieser herausragenden Rolle angemessen ist.“
„Die John Cranko Schule ist eine Schule mit weltweitem Renommee, wo Ballettschülerinnen und -schüler eine Spitzenausbildung erhalten. Ein architektonisch herausragendes Gebäude, das optimale Rahmenbedingungen bietet, ist deshalb absolut angebracht. Mit Internat, Ballettsälen, Probebühne und Gesundheitszentrum bietet der Neubau beste Voraussetzungen für die künstlerische Arbeit von Schule und Stuttgarter Ballett“, stellt Finanzministerin Edith Sitzmann fest. „Ich freue mich, dass der Neubau dem hohen Niveau der John Cranko Schule auch architektonisch gerecht wird.“
Kunstministerin Theresia Bauer betont: „Mit dem Neubau der John Cranko Schule sind die Weichen für künstlerische Kontinuität, Qualität und Kreativität gestellt, um auch in Zukunft Maßstäbe in der Ballettwelt zu setzen und eine der bedeutendsten Ballettschulen der Welt zu bleiben. Zudem entsteht mit der neuen Probe- und Experimentierbühne eine attraktive öffentliche Plattform, auf der sich der Ballettnachwuchs wie auch das Stuttgarter Ballett seinem Publikum in besonderer Atmosphäre präsentieren kann.“
„Die John Cranko Schule ist das Nachwuchszentrum und damit das Rückgrat des weltberühmten Stuttgarter Balletts. Schule und Compagnie haben eine große Anziehungskraft auf junge Tänzerinnen und Tänzer aus aller Welt“, sagt Oberbürgermeister Fritz Kuhn. „Mit dem Neubau erhalten die Schülerinnen und Schüler nun eine moderne Ausbildungsstätte auf Weltniveau. So kann Stuttgart seine internationale Spitzenposition im Ballett gewährleisten und ausbauen − davon profitieren Stadt, Region und ganz Baden-Württemberg. Besonders freut mich, dass das Traditionsunternehmen Porsche für einen wichtigen Teil der Finanzierung gewonnen werden konnte. Das ist ein wichtiges Bekenntnis zum Heimatstandort Stuttgart.“
„Kultur-Förderung sehen wir als unsere gesellschaftliche Aufgabe an“, erklärt Andreas Haffner, Vorstand für Personal- und Sozialwesen der Porsche AG. „Ganz besonders liegt uns die Nachwuchsförderung am Herzen. Umso mehr freut es uns, dass wir mit unserer Spende zum Neubau der John Cranko Schule dazu beitragen konnten, den jungen Ballett-Talenten im Herzen von Stuttgart beste Ausbildungsbedingungen zu ermöglichen.“
Marc-Oliver Hendriks, Geschäftsführender Intendant der Württembergischen Staatstheater, betont: „Die räumlichen Dimensionen und die klare Ästhetik dieses Neubaus sind bestechend und beeindrucken den Betrachter nachhaltig. Dass diese eine höchst gelungene Verbindung zur Funktionalität und Aufenthaltsqualität des Schulbetriebs eingegangen sind, kann gar nicht hoch genug gewürdigt werden. Eine harmonische Synthese von Form und Funktion. Und der überhaupt erste originäre Neubau einer Ballettschule in unserem Land.“
Der Intendant des Stuttgarter Balletts, Tamas Detrich, erklärt: „Die John Cranko Schule bedeutet unsere Zukunft. Sie ist eine sich ewig verjüngende Quelle: für Superstars und große Talente, für hervorragende Corps-de ballet-TänzerInnen und kreative ChoreographInnen. Mit diesem Neubau erhält sie jetzt ein gebührendes Zuhause, wo inhaltliche und räumliche Exzellenz nun Hand in Hand gehen.“
Auf rund 6.100 Quadratmetern Nutzungsfläche, die sich über zehn Geschosse verteilen, erhalten die Ballettschule, die Staatliche Ballettakademie der Württembergischen Staatstheater sowie das Stuttgarter Ballett maßgeschneiderte Räumlichkeiten, um zu proben, zu lernen und zu trainieren. Um Verletzungen vorzubeugen und zu behandeln, stehen Physiotherapieräume zur Verfügung. Die Verpflegung wird durch eine Kantine sichergestellt. Die neue John Cranko Schule ist für die Ausbildung von rund 150 Schülerinnen und Schüler konzipiert. 80 von ihnen können im schuleigenen Internat wohnen.
Der Entwurf der Architekten Burger Rudacs aus München greift die städtebaulichen Rahmenbedingungen geschickt auf. Prägendes Element ist die treppenartige Staffelung des Neubaus, um den Höhenunterschied zwischen Urbansplatz und Werastraße zu überbrücken. Auch in energetischer Hinsicht ist der Neubau vorbildlich. Moderne Gebäudetechnik ermöglicht einen ressourcenschonenden Umgang mit Energieträgern. Geheizt wird energieeffizient mit Fernwärme, gekühlt wird regenerativ durch eine saisonale Kältespeicherung über einen Eisspeicher. Ergänzt wird das energetische Konzept durch eine optimierte Gebäudehülle und die hocheffiziente Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlagen.
An den Gesamtbaukosten in Höhe von 60 Millionen Euro hat sich die Stadt Stuttgart bisher mit rund 24,8 Millionen Euro beteiligt. Hiervon hat die Porsche AG 10 Millionen Euro aufgebracht. Die Württembergischen Staatstheater haben 4 Millionen Euro beigesteuert. Im Gebäude flossen zudem 7 Millionen Euro in die moderne Ausstattung. 3,5 Millionen Euro davon teilten sich Stadt und Land. 3,5 Millionen Euro übernahmen die Württembergischen Staatstheater, die bei der Finanzierung vom Förderverein der Staatstheater Stuttgart e.V. mit der eigens ins Leben gerufenen „Bausteine-Initiative“ mit rund 1 Million Euro und von der Initiative „Freunde der John Cranko Schule“ unterstützt wurden.
Weitere Informationen:
Der ehemalige Direktor des Stuttgarter Balletts, John Cranko, gründete 1971 eine bis dahin in ihrer Art einmalige Ballettschule zur Ausbildung von Nachwuchstänzerinnen und -tänzern in Stuttgart. Heute ist die John Cranko Schule eine der berühmtesten Ballettschulen der Welt. Die bisherige Unterbringung der Schule in der Nähe des Kernerplatzes war beengt und wurde dem internationale Rang zuletzt nicht mehr gerecht.