Steuern

Steuerschätzer rechnen mit Plus von 431 Millionen Euro in den Jahren 2018 und 2019

Berechne Lesezeit
  • Teilen

Trotz abgeschwächter Konjunkturerwartungen kann Baden-Württemberg vorerst noch mit steigenden Steuereinnahmen rechnen. Nach der Prognose der Herbst-Steuerschätzung liegen sie 2018 und 2019 um rund 431 Millionen Euro höher, als in der Mai-Steuerschätzung angenommen.

Die Steuerschätzer gehen für dieses Jahr von einem Plus von 128 Millionen Euro aus, für das kommende Jahr rechnen sie mit 303 Millionen Euro mehr. Der Entwurf des Nachtrags für den Doppelhaushalt 2018/19 wird nun mit den Werten der Herbst-Steuerschätzung aktualisiert.

„Unsere Wirtschaft läuft, die Unternehmen sind gut aufgestellt, die Beschäftigten sind engagiert - das bringt uns weiterhin gute Steuereinnahmen. Doch der Anstieg wird flacher, die Entwicklung normalisiert sich“, sagte Finanzministerin Edith Sitzmann am Montag (29. Oktober). „Während der konjunkturellen Hochphase haben wir konsequent unseren Haushalt konsolidiert, in wichtige Zukunftsprojekte investiert und implizite wie explizite Schulden abgebaut. Wir machen unseren Haushalt wetterfest, um auf eine absehbar schwächere Entwicklung vorbereitet zu sein.“

414 Millionen Euro der zusätzlichen Steuereinnahmen in den Jahren 2018/19 werden nach den Vorgaben der Landeshaushaltsordnung für die Schuldentilgung genutzt. Rund 41 Millionen Euro davon fließen in den kommunalen Sanierungsfonds. Finanzministerin Sitzmann schlägt vor, 400 Millionen Euro Kreditmarktschulden zusätzlich abzubauen. Diese würden sich aus den verbleibenden 373 Millionen Euro der Herbst-Steuerschätzung und derzeit nicht gebundenen Tilgungsmitteln in Höhe von 27 Millionen Euro zusammensetzen. Im Entwurf des Nachtrags zum Haushalt 2018/19 ist die Verwendung von 35 Millionen Euro Tilgungsmitteln noch nicht festgelegt.

„Wir hatten bisher schon eine Milliarde Euro zur Tilgung von Kreditmarktschulden eingeplant. 1,4 Milliarden Euro weniger Schulden am Kreditmarkt - das wäre eine ordentliche Hausnummer“, sagte die Ministerin. Darüber werde der Landtag im parlamentarischen Verfahren zu entscheiden haben.

Inklusive der Mittel aus der Herbst-Steuerschätzung wird Baden-Württemberg von 2017 bis Ende 2019 mehr als 6 Milliarden Euro impliziter wie expliziter Schulden getilgt haben. Sitzmann betonte: „Wir haben die Wende in der Haushaltspolitik geschafft: Nach Jahrzehnten des Schuldenaufbaus fahren wir die impliziten und expliziten Schulden des Landes deutlich zurück. Das ist unser Beitrag für die Zukunft. Das ist nachhaltige Haushaltspolitik.“

Die 17 der 431 Millionen Euro aus der Herbst-Steuerschätzung, für die es keine gesetzliche Verpflichtung zur Tilgung gibt, sollen in die Rücklage für Haushaltsrisiken fließen. Das hatte die Landesregierung bereits mit dem Entwurf zum Nachtrag beschlossen. Bisher sind im Entwurf des Nachtragshaushalts eine Milliarde Euro als Vorsorge für wahrscheinliche Haushaltsrisiken vorgesehen. Beispielsweise ist eine steigende Zahl an Menschen mit Behinderung zu erwarten, die Leistungen nach dem Bundesteilhabegesetz in Anspruch nehmen. Auch die Änderungen am Unterhaltsvorschussgesetz werden absehbar höhere Ausgaben für das Land mit sich bringen.

Die Steuerschätzung geht auch für die Kreise, Städte und Gemeinden im Land von steigenden Einnahmen aus: Sie können 2018 und 2019 mit rund 134 Millionen Euro (2018: 123 Millionen Euro, 2019: 11 Millionen Euro) mehr planen als noch in der Mai-Steuerschätzung angenommen. Zudem profitieren sie über den kommunalen Sanierungsfonds vom Steuerplus des Landes. Statt der bisher im Regierungsentwurf des Nachtrags angenommenen 132 Millionen Euro erhalten sie 2018 und 2019 rund 173 Millionen Euro zusätzlich für die Sanierung von Schulen und Brücken in den Kreisen, Städten und Gemeinden. Von 2017 bis 2019 unterstützt das Land damit die Kommunen über den kommunalen Sanierungsfonds mit 655 Millionen Euro.

Ergebnisse der Steuerschätzung vom Oktober 2018

Übersicht über die Ergebnisse der Regionalisierung der Steuerschätzung Oktober 2018

 

Weitere Meldungen

Finanzminister Dr. Danyal Bayaz in Stuttgart
Haushalt

Landeshaushalt verabschiedet

Finanzminister Bayaz am Rednerpult im Landtag
Haushalt

„In unsicheren Zeiten sind Planbarkeit und Verlässlichkeit sehr hohe Güter.“

Podcast

Zukunft wird aus Mut gemacht – mit Verena Pausder

Kulturschätze

Die Basilika Wiblingen digital erleben

Inneres einer barocken Kirche
Kulturschätze

Münster Zwiefalten digital erleben

Podcast

Die Börse – Herz des Kapitalismus?

Finanzminister Bayaz bei der German American Conference in Boston am Rednerpult
Rede

Finanzminister auf der German American Conference

Visualisierung vom Anbau der Frauenklinik am Universitätsklinikum Tübingen Ansicht West
Vermögen und Bau

Arbeiten für den Anbau der Frauenklinik am Universitätsklinikum Tübingen beginnen

Podcast

Trump is back und jetzt? Sonderfolge mit Julius van de Laar

Zentrum für Islamische Theologie Campus der Theologien Universität Tübingen Visualisierung von Außen
Vermögen und Bau

Übergabe des Zentrums für Islamische Theologie an die Universität Tübingen

Mensa Wilhelmstraße Universität Tübingen Innen
Vermögen und Bau

Übergabe Mensa Wilhelmstraße an die Universität Tübingen

Blick in die Heizzentrale in Schloss Hohentübingen
Vermögen und Bau

Neue Heizzentrale für das Schloss Hohentübingen

Green Bond BW
Green Bond BW

Vierter Green Bond BW: Noch höheres Volumen

Steuern

Ergebnis der Herbst-Steuerschätzung 2024

Podcast

"Und vergib uns unsere Schulden" - welche Bedeutung haben Schulden?