Als Saatgutreserve haben die Gärtnerinnen und Gärtner im Schlossgarten Schwetzingen über viele Jahre hinweg eine Wiese mit hoher Artenvielfalt entwickelt. Nun wird das eigene Saatgut zum ersten Mal zur Umwandlung von Zierrasen zu Wiesen, die zwei Mal im Jahr gemäht werden, eingesetzt.
Die Samen der Gräser und Wiesenblumen sind jetzt soweit ausgereift, dass das Saatgut geerntet werden kann. Die Saat wird auf neue Wiesenflächen verteilt und nach dem historischen Vorbild des 18. Jahrhunderts eine große Artenvielfalt entstehen lassen. „Im Schlossgarten Schwetzingen gelingt es den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg, historische Gartendenkmalpflege und Ökologie auf vorbildliche Weise zu verbinden. Der Schlossgarten hat sich über die Jahre zu einer Arche der Biodiversität entwickelt“, sagte Finanzstaatssekretärin Gisela Splett am Mittwoch.
Das Saatgut weist mit bis zu 40 verschiedenen Arten eine hohe Vielfalt auf: Sie reicht von der Wiesenflockenblume, über Margerite, Rotklee und Goldhafer bis hin zu rauen Veilchen. Das Saatgut wird auf der sogenannten, etwa 4.000 Quadratmeter großen, Feldherrnwiese geerntet und auf anderen Flächen verteilt, beispielsweise nordwestlich der Chinesischen Brücke im Blickfeld des Apollotempels. Hier praktizieren die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg seit drei Jahren die Umstellung vom „Scherrasen“ auf die traditionelle „zweischürige“ Wiese. Wo also früher eine Rasenfläche in kurzen Abständen gemäht wurde, um der Vorstellung vom Parkrasen zu entsprechen, wird das Gras nun nur noch zwei Mal im Jahr geschnitten und damit ein Biotop mit hoher Artenvielfalt geschaffen.
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Im 18. Jahrhundert wurden die landwirtschaftlichen Flächen außerhalb des Schlossgartens extensiv genutzt. Die aufwendigen Anlagen im Schlossgarten wurden hinsichtlich der Nährstoffversorgung mit hohem Aufwand bewirtschaftet.
Seit der Einführung der Stickstoffdüngung hat sich dieses Verhältnis umgekehrt: Die Felder rings um den Schwetzinger Schlossgarten werden höchst intensiv landwirtschaftlich betrieben. Der denkmalgeschützte Schlossgarten hingegen hat sich zu einer Oase der traditionellen Nutzung entwickelt und erhält so Pflanzenarten, die in den landwirtschaftlichen Flächen durch Dünger und Herbizide schon lange verschwunden sind.
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