Im Rahmen der "Qualifizierungskampagne Erneuerbare Energien" des Wirtschaftsministeriums trafen sich am heutigen Dienstag, 31. Januar 2006 circa 100 Experten und Interessierte im Stuttgarter Haus der Wirtschaft, um ihre Erfahrungen zum Thema Wärmepumpen und Erdwärme auszutauschen.
Das Wirtschaftsministerium hat das Thema Qualitätssicherung bei Wärmepumpenanlagen bewusst zum Inhalt der ersten Veranstaltung der "Qualifizierungskampagne Erneuerbare Energien" gemacht, da gerade hier ein großer Aufklärungsbedarf gesehen wird. Bei richtigem Einsatz können Wärmepumpen die Betriebskosten der Wärmeversorgung deutlich reduzieren. Doch ist nicht automatisch jeder Einbau einer Wärmepumpe sinnvoll. Damit Wärmepumpen wirtschaftlich, energiesparend und zuverlässig funktionieren, müssen wesentliche Rahmenbedingungen beachtet werden. Zunächst sollte geklärt werden, ob sich das Gebäude für den Einbau einer Wärmepumpe eignet. Bei einem ungedämmten Altbau z.B. erweist sich der Einsatz einer Wärmepumpe im Allgemeinen als nicht Ziel führend. Neben der richtigen Anlagen-Auslegung ist auch die Art der Wärmeabgabe an den Raum entscheidend. Wärmepumpen arbeiten im Zusammenhang mit Niedertemperatur-Heizsystemen am effektivsten. Deshalb bietet sich der Einsatz in Kombination mit einer Fußbodenheizung an. Vor der Entscheidung für eine Erdwärmenutzung müssen zudem die Untergrundverhältnisse geprüft werden. Aus geologischen Karten ergeben sich z.B. Wasserschutzgebiete oder Gebiete, in denen Bohrungen bis zu 100 m oder 200 m zulässig sind. Jede Erdwärmesondenbohrung muss bei der Wasserschutzbehörde des Landratsamtes angezeigt werden. Die mögliche Wärmeentnahme variiert je nach Aufbau des Untergrundes.
Die Veranstaltung stieß bei Handwerkern der Heizungs- und Elektroinstallation, aber auch bei Herstellern auf großes Interesse. Denn bei einer Technologie, die Kenntnisse aus den Bereichen Heizungsinstallation, Elektroinstallation und Geologie erfordert, ist ein enger Dialog zwischen den beteiligten Gewerken erforderlich, um gemeinsam ein erfolgreiches Gesamtkonzept umzusetzen.
Ähnliche Veranstaltungen wie die zur Nutzung von Wärmepumpen und Erdwärme werden für die anderen erneuerbaren Energietechnologien folgen. Die verschiedenen Akteure und Interessenvertreter aus dem Umfeld der Erneuerbaren Energien und rationellen Energieanwendung werden aufgerufen, ihre Kompetenz in die "Qualifizierungskampagne Erneuerbare Energien" mit einfließen zu lassen.
Ein wachsender Anteil der Erneuerbarer Energien am Gesamtenergieaufkommen wirkt sich durch die Reduzierung des CO2-Ausstoßes, nicht nur positiv auf die Umwelt aus, sondern bringt auch positive Beschäftigungseffekte mit sich. Dies kann in der folgenden "Wirkungskette" verdeutlicht werden: Durch ein verbessertes Informationsangebot steigt die Qualität der installierten Anlagen. Gute Anlagen tragen zu einem Imagegewinn der Branche bei. Ein besseres Image schafft eine erhöhte Nachfrage. Durch eine erhöhte Nachfrage steigen Umsatz und Beschäftigung.
Info:
Funktionsprinzip einer Wärmepumpe:
Als wesentlicher Wärmepumpen-Bestandteil überträgt ein geschlossener Kreislauf Umgebungs-Wärme auf das Heizungswasser. Die Wärme kann den Elementen Erdreich, Wasser oder Außenluft entzogen werden. Zur Aufrechterhaltung des Kreislaufs wird das Wärmeübertragungsmedium über einen elektrischen Antrieb verdichtet. Dabei steigen dessen Druck und Temperatur. Setzt man die für diesen Vorgang erforderliche elektrische Leistung ins Verhältnis zur Wärmeleistung welche an das Heizungswasser abgegeben wird, so erhält man die Leistungszahl. Wärmepumpen mit Erdwärmenutzung haben meist höhere Leistungszahlen und sind somit effektiver als Luftwärmepumpen.
Ziel der "Qualifizierungskampagne Erneuerbare Energien"…
…ist es, ein Bewusstsein für Erneuerbare Energien zu wecken, einen Ressourcen schonenden Umgang mit Energieträgern zu unterstützen und fundiertes Wissen über einen sinnvollen und nutzbringenden Einsatz der Energietechnologien zu vermitteln. In Kooperation mit Vertretern aus Wissenschaft und Fortbildung, Kammern und Verbänden sowie verschiedenen weiteren Multiplikatoren wird eine Informationsplattform aufgebaut. Sie soll sowohl Akteuren der Energie- und Baubranche als auch interessierten Bürgern den Zugang zu neutralen Informationen über Erneuerbare Energien erleichtern. Mit vielfältigen Seminaren wendet sich das Wirtschaftsministerium insbesondere an Handwerker und Planer, die eine entscheidende Verantwortung für die Qualität der realisierten Energieversorgungsanlagen übernehmen.
Quelle:
Wirtschaftsministerium