„Die Finanzverwaltung hat sich in den letzten Jahren gewaltig verändert. Ein zunehmend hoher Technisierungsgrad, die Schaffung effektiverer Strukturen und Komplexität des Steuerrechts verlangen unseren Beschäftigen einiges ab. Das weiß ich. Und die Herausforderungen bleiben enorm. Die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft zeigt deutliche Spuren in der Finanzverwaltung. Schon jetzt steht der öffentliche Dienst in hartem Wettbewerb mit der Privatwirtschaft, um die besten Fachkräfte zu gewinnen. Dies wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen. Gleichzeitig erfordert aber die Konsolidierung der Haushalte eine Beschränkung der öffentlichen Hände auf ihre Kernaufgaben. Bei der Bewältigung dieses Wandels setzt das Land auf die bewährte Kooperation sowie den konstruktiven und fairen Dialog mit der Deutschen Steuergewerkschaft." Dies sagte Finanzminister Willi Stächele anlässlich des Steuergewerkschaftstages am Freitag (5. November 2010) in Leonberg.
Erfreulich ist diesem Zusammenhang, dass das Land im Rahmen der Dienstrechtsreform trotz der Sparzwänge erhebliche Verbesserungen für die Beschäftigten beschlossen hat. Um die Attraktivität und Leistungsgerechtigkeit des öffentlichen Dienstes zu verbessern, sind strukturelle Verbesserungen bei der Besoldung geplant. Hierfür werden jährlich rund 40 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, wovon die Finanzverwaltung 7,5 Millionen Euro erhält. Mit diesen Mitteln können wir in der Steuerverwaltung rund 1.470 Stellenhebungen, vor allem in den unteren Besoldungsgruppen des mittleren und gehobenen Dienstes, realisieren. Diese Hebungen werden bis zu 1.800 Beförderungen zur Folge haben. Aber zur Verbesserung der beruflichen Perspektiven wurden schon in den letzten Jahren Stellenhebungsprogramme durchgeführt. Wir haben für den mittleren Dienst 600 Stellenhebungen, für den gehobenen Dienst insgesamt 200 Stellenhebungen bereits umgesetzt.
Auch das Gesundheitsmanagement ist dem Land als Arbeitgeber ein Anliegen und wird ausgebaut. Dafür werden 6 Millionen Euro bereitgestellt. Damit wird ermöglicht, die Gesundheit der Beschäftigten am Arbeitsplatz nachhaltig zu fördern. In der Finanzverwaltung wurde bereits die Grundlage für einen ganzheitlichen, konzeptionellen Ansatz im Gesundheitsmanagement geschaffen. Wir sehen für uns eine wichtige Aufgabe darin, diesen weiter auszubauen.
„Die Anforderungen an unsere Beschäftigten bleiben hoch. Daher ist es selbstverständlich, dass die Gehälter des öffentlichen Dienstes nicht von der Industrie abgekoppelt werden. Gleichzeitig werden wir uns in Zukunft noch stärker auf die eigentlichen Staatsaufgaben konzentrieren. Wir werden mit weniger, aber besser qualifiziertem Personal unsere Arbeit bewältigen. Das gemeinsame Ziel, die Funktionstüchtigkeit der Verwaltung zu stärken und sie zeitgemäß umzugestalten, eint die Gewerkschaft und das Land. Ich baue darauf, dass wir die traditionell gute Zusammenarbeit fortsetzen."
Quelle:
Finanzministerium Baden-Württemberg