Das Land Baden-Württemberg hat im Jahr 2020 rund 140 Hektar an natur- und klimaschutzwichtigen Flächen erworben. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem Flächenplus von rund 50 Hektar. Von den erworbenen Flächen sind 50 Prozent Moore. Insgesamt investierte das Land über 2,1 Millionen Euro. Der Erwerb wurde überwiegend aus Landesmitteln sowie aus Mitteln der Stiftung Naturschutzfonds finanziert.
„Der Erhalt der Artenvielfalt und die Bewahrung unseres Naturerbes ist uns wichtig. Deshalb kaufen wir jedes Jahr gezielt naturschutzwichtige Flächen. 2020 konnten 50 Hektar mehr Flächen als im Vorjahr erworben werden - und das unter Bedingungen, die wegen der Corona-Pandemie teils erschwert waren. Die Hälfte der erworbenen Flächen sind Moore. Durch deren Ankauf verbessern wir die Möglichkeiten für Renaturierungsmaßnahmen und leisten damit auch einen Beitrag zum Klimaschutz“, sagte Finanzstaatssekretärin Gisela Splett.
Umweltminister Franz Untersteller erinnerte daran, dass intakte Moore wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen seien. „Wir brauchen sie dringender denn je, um unsere biologische Vielfalt im Land zu erhalten und zu stärken. Außerdem sind wassergesättigte Moore ein riesiger Kohlenstoffspeicher. Wenn wir die Moore renaturieren und wiedervernässen, können wir auch schädliche Treibhausgasemissionen senken. Moorschutz ist also Klima- und Naturschutz zugleich.“
Von den erworbenen rund 140 Hektar natur- und klimaschutzwichtigen Flächen liegen nahezu 70 Hektar und damit rund die Hälfte im Regierungsbezirk Tübingen. Rund 93 Prozent dieser Flächen sind Moore. Dazu zählen Grundstücke im Landkreis Ravensburg im Naturschutzgebiet „Wurzacher Ried“, eines der größten Naturschutzgebiete und bedeutendsten Moorgebiete Süddeutschlands. Weiterhin konnten über 5 Hektar Flächen im Federseemoor in den Naturschutzgebieten „Federsee“, „Südliches Federseeried“ sowie „Nördliches Federseeried“ im Landkreis Biberach in Landeseigentum übergehen. Als größtes Moor in Südwestdeutschland ist das Federseemoor mit etwa 3.000 Hektar ein bedeutsames Reservat für viele seltene und schützenswerte Tier- und Pflanzenarten.
Im Regierungsbezirk Freiburg wurden fast 27 Hektar naturschutzwichtige Flächen erworben, davon befinden sich 1,7 Hektar Moorflächen in den Landkreisen Konstanz und Waldshut. Im Naturschutzgebiet „Kattenhorner Bühl“ der Gemeinde Öhningen konnte das Land über 5 Hektar Flächen erwerben. Weitere Grundstücke kamen im Ortenaukreis in den Vogelschutzgebieten „Kammbach-Niederung“ und „Kinzig-Schutter-Niederung“ dazu.
Zudem gingen mehr als 22 Hektar naturschutzwichtige Flächen im Regierungsbezirk Karlsruhe in Landeseigentum über. Unter anderem über 2,5 Hektar wertvolle Moorflächen im Naturschutzgebiet „Bruchgraben" im Landkreis Baden-Baden sowie über 1,6 Hektar im FFH-Gebiet „Bruch bei Bühl und Baden-Baden“ im Landkreis Rastatt.
Auch im Regierungsbezirk Stuttgart konnten rund 21 Hektar wertvolle und wichtige Flächen für den Naturschutz gesichert werden. Davon befinden sich jeweils ein Viertel der Flächen im Landkreis Heidenheim (5,6 Hektar) und im Kreis Schwäbisch Hall (5,8 Hektar).
Weitere Informationen:
Die natur- und klimaschutzwichtigen Flächen, die der Landesbetrieb Vermögen und Bau für das Land seit 2016 jährlich erworben hat, konnten kontinuierlich gesteigert werden: von zunächst etwa 50 Hektar auf rund 140 Hektar. Auch die zur Verfügung stehenden Mittel für den Erwerb naturschutzwichtiger Grundstücke stiegen seit 2016: von 0,5 auf 2,5 Millionen Euro. Für die Jahre 2020 und 2021 wurde der Schutzzweck um den Erwerb klimaschutzwichtiger Grundstücke erweitert.
Moorflächen sind für den Klimaschutz von besonderer Bedeutung, da sie als Kohlenstoffspeicher fungieren. Weiterhin sind sie eine wichtige Lebensgrundlage und bieten spezielle Lebensräume für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Um sie zu schützen und im Sinne des Klima- und Naturschutzes weiterzuentwickeln, hat die Liegenschafts- und Naturschutzverwaltung ein Erwerbskonzept für Moore entwickelt. Das auf Jahre angelegte Konzept umfasst landesweit Moorflächen von rund 250 Hektar. Im Jahr 2019 wurden etwa 20 Hektar Moorflächen gekauft, 2020 konnte der Erwerb bereits auf rund 70 Hektar Moorflächen gesteigert werden.