Ländlicher Raum

Metropolregionen versus Ländliche Räume?

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Der Staatssekretär im baden-württembergischen Wirtschaftsministerium, Richard Drautz, hat heute in Königsfeld auf einer Tagung zum Thema „Metropolregionen und Ländliche Räume“ betont, dass die bewährte dezentrale Standortpolitik nicht zugunsten einer einseitigen metropolitanen Standortpolitik aufgegeben werde:

„Von ‚Metropolregionen versus Ländliche Räume’ kann keine Rede sein, das sage ich hier klipp und klar! Wir nehmen wie bisher Wachstum und Ausgleich, Metropolregionen und ländliche Räume gleichermaßen ins Blickfeld unserer Raumordnungs- und Strukturpolitik!“

Das Leitprinzip einer ausgewogenen und gleichwertigen Raumentwicklung würde keinesfalls durch eine einseitig auf die Förderung von Metropolregionen ausgerichtete Strategie ersetzt. Vielmehr gehe es nach wie vor um die verstärkte Nutzung der regionalspezifischen Potenziale in allen Teilräumen, um die Stärkung von Wachstumsimpulsen in Metropolregionen und in ländlichen Räumen. Ziel sei eine verstärkte Kooperation innerhalb der Metropolregionen ebenso wie zwischen Metropolregionen und anderen Teilräumen. Drautz: „Metropolregionen und Ländliche Räume sollten nicht als Gegensatzpaar in einem Konkurrenzverhältnis gesehen werden, schließlich umfassen Metropolregionen auch ländlich geprägte Gebiete. Zukunftsfähige Landesentwicklung kann nur in einem Miteinander erfolgen!“

Für die Europäische Metropolregion Stuttgart, die schon 1995 von der Ministerkonferenz für Raumordnung anerkannt wurde, lege der Landesentwicklungsplan besondere regionale Entwicklungsaufgaben zur Verbesserung der internationalen Anbindungsqualität fest. In diese Metropolregion seien über die Region Stuttgart hinaus weite Teile der vier angrenzenden Regionen einbezogen.

Die Europäische Metropolregion Rhein-Neckar wurde 2005 anerkannt. Sie sei nach Übereinkunft der Akteure vor Ort räumlich identisch mit dem grenzübergreifenden Verband Region Rhein-Neckar, der seit Anfang 2006 auf der Grundlage eines neuen Staatsvertrags bestehe. Auch für diesen Teilraum seien im Landesentwicklungsplan bereits besondere regionale Entwicklungsaufgaben festgelegt. Der Europäische Verflechtungsraum Oberrhein sei nach dem Landesentwicklungsplan im Sinn einer Europäischen Metropolregion zu behandeln und solle sich schrittweise zu einer Metropolregion entwickeln. Nach einer Statistik vom Februar 2007 liege der Anteil der drei genannten Regionen an der Bruttowertschöpfung Baden-Württembergs bei circa 49 Prozent.

Der Landesentwicklungsplan gehe, wie die Leitbilder der Ministerkonferenz für Raumordnung für die Raumentwicklung in Deutschland, davon aus, dass die Metropolregionen mit ihren gebündelten Funktionen in andere Landesteile ausstrahlen und Wachstumsimpulse in umgebende ländliche Räume vermitteln. Drautz: „Gerade in Baden-Württemberg leben die ländlichen Räume aber nicht nur von Impulsen aus Metropolregionen. Sie haben auch eigenständige Potenziale und Stärken wie zum Beispiel eine hohe Wohn , Umwelt und Freizeitqualität. Landesentwicklungspolitisches Leitziel ist es, diese Vorteile langfristig zu sichern und so zu nutzen, dass sich der Ländliche Raum im Standortwettbewerb behaupten kann.“

Der Landesentwicklungsplan verstehe den Ländlichen Raum deshalb auch als Lebens und Wirtschaftsraum mit eigenständiger Bedeutung. Seine Entwicklung erfolge zwar nicht isoliert von den anderen Raumkategorien, baue aber doch auf eigenständigen Entwicklungspotenzialen und spezifischen Qualitäten auf. Drautz: „Der ländliche Raum in Baden-Württemberg ist insgesamt gut aufgestellt. Natürlich gibt es auch strukturschwache ländliche Teilräume. Hier wird die Regional- und Strukturförderung unterstützend helfen. Die Entwicklungsprobleme und -chancen sind in den einzelnen Teilräumen unterschiedlich. Aber stets kommt es darauf an, dass die Akteure vor Ort die jeweiligen Stärken ihres Raumes ermitteln und maßgeschneiderte Entwicklungskonzepte erarbeiten. Ich bin zuversichtlich, dass es uns auch künftig gelingen wird, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu fördern, ohne dabei das Ausgleichsziel und die nachhaltige Entwicklung des gesamten Landes aus den Augen zu verlieren.“

Quelle:

Wirtschaftsministerium

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