Wettbewerb

2. Durchgang Bioenergiewettbewerb

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Baden-Württembergs Wirtschaftsstaatssekretär Richard Drautz hat heute in Stuttgart die Ergebnisse des zweiten Durchgangs im Bioenergiewettbewerb vorgelegt. Nach Ablauf der Antragsfrist und Begutachtung der eingegangenen Anträge konnten nun die besten Vorhaben für eine Förderung ausgewählt werden. Wie Staatsekretär Drautz erläuterte, wurden insgesamt neun Anträge eingereicht, von denen vier einen positiven Förderbescheid erhalten werden. Mit den bewilligten Mitteln in Höhe von knapp 0,7 Millionen Euro können Investitionen in der Größenordnung von rund 6 Millionen Euro angestoßen werden.

Das Förderkonzept für Bioenergie verfolgt einen breiten Förderansatz, erläuterte Drautz: „Keine Festlegung auf einen Brennstoff und auf eine Energietechnik, sondern Öffnung des Brennstoffspektrums auf bisher kaum oder nicht genutzte Biomassen wie Reste aus der Landwirtschaft und Landschaftspflege wie Stroh und Heu sowie Schwerpunktsetzung in der Technik auf Innovation und Energieeffizienz.“

Für den ersten landesweiten Bioenergiewettbewerb steht eine jährliche Fördersumme von rund zwei Millionen Euro bereit, um die sich Projektträger mit ihren Vorhaben bewerben können. Alle drei Monate werden die bis zum jeweiligen Stichtag eingegangenen Anträge unter Beteiligung eines Beirates mit Vertretern der Verbände, der Verwaltung und der Wissenschaft bewertet.

Wie Staatssekretär Richard Drautz weiter erläuterte, können die in der zweiten Runde ausgewählten Projekte zwei Schwerpunkten zugeordnet werden:

In einem ersten Schwerpunkt will, wie Drautz erläuterte, ein Vorhaben die Wärmeversorgung eines Wohngebiets sowie kommunaler Einrichtungen über ein durchdachtes Gesamtsystem weitgehend durch Bioenergienutzung erreichen.

  • In Lörrach sollen ein Wohngebiet aus den fünfziger bis siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts sowie kommunale Einrichtungen schrittweise von fossiler Wärmebereitstellung zu einer Wärmeversorgung, die weitgehend aus Bioenergie gespeist wird, überführt werden. Die Firma ratio energie GmbH plant, die Liegenschaften zunächst grundlegend zu sanieren. Die Wärmebereitstellung soll über Bioenergie durch den Einsatz einer Holzhackschnitzelfeuerung und die Nutzung der Abwärme einer holzbefeuerten Heißluftturbine erfolgen. Über die innovative Heißluftturbine kann zusätzlich noch Strom für die Netzeinspeisung produziert werden. Die Wärmeverteilung erfolgt über ein weiträumiges Nahwärmenetz. Die Vorgehensweise mit vorausgehender Sanierung und anschließender Abdeckung des Wärmebedarfs auf regenerativer Schiene und die Hinwendung zum Geschosswohnungsbau hat Vorbildcharakter für potenziell viele weitere derartige Projekte in Baden-Württemberg. Die erstmals in Deutschland eingesetzte, biomassebefeuerte Heißluftturbine und die Regelungstechnik mit Datennetzverknüpfung haben hohen Innovationscharakter und können als Multiplikatoren für weitere Vorhaben dienen. Das Projekt erhält deshalb eine Förderung von 250.000 Euro.

Nach Drautz’ Worten gibt es bei Biogasanlagen sehr häufig keine effiziente Nutzung der entstehenden Abwärme. Entsprechend werden in einem zweiten Schwerpunkt innovative Lösungen für diesen Bereich gefördert.

  • So plant die Firma Naturenergie Glemstal Biogas GmbH & Co KG in Hemmingen (Landkreis Ludwigsburg) ein ganzheitliches Wärmekonzept mit nahezu vollständiger Wärmenutzung aus verschiedenen Biomassen im verdichteten Ballungsraum. Dafür soll der ungenutzte Teil der Abwärme einer bestehenden Biogasanlage (ein großer Teil der Abwärme wird bereits zur Beheizung eines Schulzentrums genutzt) und die Wärme aus einer zu errichtenden Hackschnitzelanlage über 80 Prozent des Wärmebedarfs einer großen Wohnanlage mit über 350 Wohneinheiten abdecken. Die Wärme soll über eine Wärmeleitung mit ca. 1,5 km Länge vom Standort der Energieerzeugungsanlagen zur bestehenden Heizzentrale der Wohnanlage transportiert werden. Die vorbildliche Umsetzung einer Wärmeversorgung von Großwohnanlagen wird mit bis zu 150.000 Euro gefördert.
  • Die Naturenergie Isny GmbH & Co KG (Landkreis Ravensburg) plant den Bau von zwei Biogasleitungen, durch die das Biogas von einer bestehenden Biogasanlage zu Kliniken in Neutrauchburg im Nordwesten von Isny und zu einer Rehabilitationsklinik im Süden von Isny geleitet wird. Zusätzlich wird das Biogas einer an der Gasleitung liegenden weiteren Biogasanlage aufgenommen. Da die Biogasleitungen wie ein Ring um die Stadt Isny gelegt werden, ist es zukünftig möglich, durch Abzweigungen weitere Verbraucher beispielsweise in der Altstadt von Isny anzuschließen. An beiden Klinikstandorten werden neue Biogas-Blockheizkraftwerke errichtet und die entstehende Wärme für den Wärmebedarf der Kliniken verwendet. Durch den Bau der Biogasleitungen wird es ermöglicht, örtlich unabhängig vom Standort der Biogasanlage Strom und Wärme zu erzeugen, die energetische Nutzung aus der Biogasanlage also auszulagern und dadurch eine sehr gute Wärmenutzung und Energieeffizienz zu erreichen. Das Projekt erhält eine Förderung von bis zu 200.000 Euro.
  • Die Rott Biogas GbR, bestehend aus den Landwirten Herrn und Frau Rott, plant zur Nutzung der Abwärme ihrer Biogasanlage in Aidlingen (Landkreis Böblingen) den Bau einer 700 m langen Wärmeleitung. Über diese Wärmeleitung kann die Wärmeversorgung eines großen Wohnhauses (77 Wohneinheiten) zu etwa 50 Prozent abgedeckt und knapp 50.000 Liter Heizöl im Jahr eingespart werden. Da in der Biogasanlage auch bis zu 10 Prozent Gras aus Landschaftspflegemaßnahmen eingesetzt wird, werden durch die Nutzung dieser Flächen neue Energieträger erschlossen und gleichzeitig Entsorgungsprobleme für Landschaftspflegematerial gelöst. Für diese vorbildliche Wärmenutzung von Biogasanlagen im Außenbereich und für das vorbildliche Engagement der Landwirte stehen bis zu 73.720 Euro Fördergelder bereit.

Für die energiepolitischen Ziele der Landesregierung – eine Verdoppelung bis Verdreifachung der Bioenergienutzung – ist der weitere Ausbau der energetischen Nutzung von Biomasse unerlässlich. Die geförderten, besonders energieeffizienten Vorhaben werden zusammen mit den in ihrer Nachfolge kommenden Projekten einen wesentlichen Beitrag dafür leisten können. Staatssekretär Drautz forderte Landwirte, kleine und mittlere Unternehmen sowie Kommunen und Kreise auf, sich am Bioenergiewettbewerb mit guten Ideen und innovativen Vorhaben zu beteiligen. Die Antragsfrist für den dritten Durchgang des Bioenergiewettbewerbs endet am 31. Januar 2008.

Quelle:

Wirtschaftsministerium

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