„Archäologie in Baden-Württemberg zeichnet sich durch die enge Verbindung von Ehrenamt, behördlicher Denkmalpflege und Forschung aus“, erklärte Dr. Hans Freudenberg, Ministerialdirektor im Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, heute anlässlich des 7. Tages der Archäologie in Mannheim. Zu diesem Ereignis tagen die beiden großen Altertumsvereine des Landes – der „Förderkreis Archäologie in Baden“ und die „Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern“ - gemeinsam.
„Die Arbeit der beiden Altertumsvereine verdient höchsten Respekt und Anerkennung, denn auch archäologische Denkmalpflege braucht eine Verankerung in der Gesellschaft sowie eine Basis von engagierten Helfern und Unterstützern, um wahrgenommen zu werden und handlungsfähig zu sein“, so Dr. Hans Freudenberg.
Er wies darauf hin, dass das Wirtschaftsministerium als oberste Denkmalschutzbehörde seit 2005 jährlich rund 3,5 Millionen Euro für Personal- und Sachmittel sowie für die Luftbildarchäologie bereitstellt.
Der Ministerialdirektor betonte, dass Baden-Württemberg zu den Ländern mit den reichsten archäologischen Fundlandschaften Mitteleuropas gehört. Weit überregionale Bedeutung haben besonders die Zeugnisse der Altsteinzeit, vor allem die Höhlen der Schwäbischen Alb mit der ältesten figürlichen Kunst der Menschheit, die Pfahlbauten der Jungsteinzeit und Bronzezeit, aber auch frühkeltische Machtzentren wie die Heuneburg, der Limes und die zum Teil hervorragend erhaltenen frühmittelalterlichen Gräberfelder wie Lauchheim, Oberflacht oder Trossingen. Bisher unveröffentlichte frühkeltische Grabfunde von der Heuneburg werden unter anderem im Jahr 2012 in der Großen Landesausstelllung „Die Kelten: Zentren der Macht – Kostbarkeiten der Kunst“ in Stuttgart präsentiert.
„Wir hoffen sehr, dass der transnationale Antrag zur Aufnahme der Pfahlbauten in die UNESCO Welterbeliste positiv beschieden wird“, erklärte Dr. Hans Freudenberg. Neben dem Limes hätte das Land dann ein zweites von der UNESCO anerkanntes archäologisches Welterbe im Land.
Der Ministerialdirektor wies auch auf die Bedeutung von Rettungsgrabungen hin: „In den vergangenen Jahren haben systematische großflächige Prospektionen und Großgrabungen im Zuge von Pipeline-, Schienen- und Straßenbauprojekten enorm an Bedeutung gewonnen.“ So untersuche das Landesamt für Denkmalpflege momentan im Vorfeld des Baus der Ethylenpipeline Süd und der ICE-Neubaustrecke Stuttgart-Ulm riesige Areale. „Die zu nahezu 100 Prozent durch die jeweiligen Investoren finanzierten Rettungsgrabungen schaffen Planungssicherheit“, so Dr. Hans Freudenberg. „Das Wirtschaftsministerium unterstützt diese Partnerschaft zwischen archäologischer Denkmalpflege und Investoren ausdrücklich“, erklärte der Ministerialdirektor.
Er wies darauf hin, dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft aktuell etwa zehn archäologische Forschungsprojekte in Baden-Württemberg fördert. „Dies spricht nicht nur für die Qualität der Arbeit, die hier geleistet wird; diese Kooperationen sind Impulsgeber für unsere Landesarchäologie“, so Dr. Hans Freudenberg.
Quelle:
Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg