Steuern

Aktuelle Debatte im Landtag zur Unternehmensteuerreform

Berechne Lesezeit
  • Teilen

„Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist durch Steuersenkungen in den anderen EU-Mitgliedsstaaten ins Hintertreffen geraten. Im Mittelpunkt der Unternehmensteuerreform steht daher die Senkung der Unternehmensteuersätze. Deshalb soll die Belastung der thesaurierten Gewinne der Kapitalgesellschaften von derzeit gut 38 Prozent auf 29 Prozent abgesenkt werden.“ Dies sagte Finanzminister Gerhard Stratthaus in der aktuellen Debatte des Landtags am Mittwoch (11. Oktober 2006) in Stuttgart.

Die Absenkung begünstige aber nicht nur die großen Konzerne, sondern gleichermaßen mittelständische Kapitalgesellschaften. Denn auch zusammen mit der Besteuerung einer Gewinnausschüttung auf der Ebene des Gesellschafters liege nach der Reform die Gesamtbelastung des Gewinns selbst im ungünstigsten Fall bei weniger als 48 Prozent gegenüber derzeit nahezu 53 Prozent, betonte der Minister.

„Es ist ein Gebot der Steuergerechtigkeit, dass alle Unternehmen unabhängig von ihrer Rechtsform entlastet werden. Dies ist von besonderer Bedeutung für Personengesellschaften, die im internationalen Wettbewerb stehen. Hier hat sich die Große Koalition zwischenzeitlich wohl unserer Forderung angeschlossen, den Personenunternehmen die Anwendung der niedrigen Steuerbelastung der Kapitalgesellschaften auf nicht entnommene Gewinne zu ermöglichen“, so Stratthaus weiter. Für kleine und mittlere Personenunternehmen sei das Optionsrecht jedoch nicht vorteilhaft, da deren individuelle Steuerbelastung bereits heute regelmäßig niedriger sei. Um Verschlechterungen beim Mittelstand zu vermeiden, müsse daher die so genannte Ansparabschreibung für kleine und mittlere Betriebe verbessert werden. Für Baden-Württemberg als Mittelstandsland sei dies von besonderer Bedeutung.

Auch bei der Gewerbesteuer seien Verbesserungen für Personenunternehmen vorgesehen. Zukünftig könne die Gewerbesteuer bis zu einem örtlichen Hebesatz von 380 Prozent voll auf die Einkommensteuer angerechnet werden. „Welchen Wert dies für die Personenunternehmen in Baden-Württemberg hat, sieht man daran, dass bei uns im Land der Hebesatz durchschnittlich rund 360 Prozent beträgt. Damit führt die Gewerbesteuer für die meisten Personenunternehmen in Baden-Württemberg zukünftig zu keiner wirtschaftlichen Belastung mehr“, erklärte der Finanzminister.

Stratthaus begrüßte, dass die Idee von Bundesfinanzminister Steinbrück, Schuldzinsen sowohl bei der Gewerbesteuer als auch bei der Körperschaftsteuer dem Gewinn ganz oder anteilig wieder hinzuzurechnen, zwischenzeitlich wieder aus der Diskussion sei. Die als Alternative ins Gespräch gebrachte gewinnabhängige Beschränkung des Schuldzinsenabzugs sei aber ebenfalls problematisch. Danach dürften Zinsen nur insoweit abgezogen werden, dass ein bestimmter Prozentsatz des Gewinns vor Zinsen bleibe.

„Bei ertragsschwachen Unternehmen käme es auch bei diesem Zinsschrankenmodell zu einer Substanzbesteuerung. Betroffen hiervon wären insbesondere auch die mittelständischen Unternehmen, die oft nur eine geringe Eigenkapitalquote ausweisen und daher auf Fremdmittel angewiesen sind. Eine Substanzbesteuerung wäre für die Unternehmen investitionshemmend und in Krisenzeiten sogar existenziell bedrohlich. Um hier Verschlechterungen zu vermeiden, müssten jedenfalls bis zu einem Sockelbetrag die Schuldzinsen unbeschränkt abziehbar bleiben“, betonte Finanzminister Gerhard Stratthaus abschließend.

Quelle:

Finanzministerium

Weitere Meldungen

Grundsteinlegung Ersatzbau Chemie Hochschule Reutlingen Außenperspektive
Vermögen und Bau

Grundstein für den Neubau Chemie der Hochschule Reutlingen gelegt

Familie bei der Gartenarbeit
Grundsteuer

Grundsteuer: Transparenzregister geht offline

Podcast

Wie sieht die Verwaltung der Zukunft aus, Danny Bürkli?

Ein Kran vor blauem Abendhimmel / Foto: Katherine McCormack
Bau

Planungen für die Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Bruchsal eingestellt

Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg Agri PV-Anlage
Vermögen und Bau

Energieeinsparungen in den Landesgebäuden

Ackerfläche, im Hintergrund Bäume und blauer Himmel
Vermögen und Bau

Schanzacker: Umweltgutachten zur Bebaubarkeit liegt vor

Podcast

Stirbt die Wahrheit durch KI, Christian Stöcker?

Visualisierung des Neubaus der DHBW Heidenheim
Vermögen und Bau

Neubau an die DHBW Heidenheim übergeben

Finanzminister Danyal Bayaz lehnt an einem Geländer, im Hintergrund sind moderne Bürogebäude am kleinen Schlossplatz in Stuttgart zu sehen.
Steuern

Mai-Steuerschätzung: Einnahmen steigen nur gering

Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin (links) und Finanzminister Dr. Danyal Bayaz (rechts)
Vermögen und Bau

Minister Bayaz übernimmt Patenschaft für Brillenpinguin in der Wilhelma

Visualisierung Polizeirevier Bad Säckingen
Vermögen und Bau

Spatenstich für neues Polizeirevier in Bad Säckingen

Visualisierung Heidelberg, Universitätsklinikum INF 220/221, ehem. Pathologie, Sanierung und Nachnutzung RM/HeiCINN, 1.BA
Vermögen und Bau

Arbeiten am Universitätsklinikum Heidelberg beginnen

Ein Kran vor blauem Abendhimmel / Foto: Katherine McCormack
Vermögen und Bau

Generalsanierung des Sternbaus der Justizvollzugsanstalt Heilbronn beginnt

Visualisierung Höchstleistungsrechenzentrum an der Universität Stuttgart
Vermögen und Bau

Start für das Höchstleistungsrechenzentrum an der Universität Stuttgart

Finanzminister Danyal Bayaz lehnt an einem Geländer, im Hintergrund sind moderne Bürogebäude am kleinen Schlossplatz in Stuttgart zu sehen.
Gastbeitrag

So können die Extra-Schulden ein Erfolg für Deutschland werden