Rentenalter

Demografische Entwicklung Sprengsatz für die öffentlichen Haushalte

Berechne Lesezeit
  • Teilen

„Indem die SPD die Rente mit 67 in Frage stellt, startet sie zu einem Blindflug, um sich den Linken anzubiedern. Die Äußerungen von Nils Schmid sind dazu halbherzig und lassen viele Hintertürchen offen. Ein entschlossenes ‚einerseits - andererseits’ reicht nicht aus. Übrigens: Wer sich die Linke als Koalitionspartner vorstellen kann, weckt Zweifel. Im Hinblick auf die unausweichliche demografische Entwicklung ist eine längere Lebensarbeitszeit ohne Alternative. Wenn die SPD nun die Rente mit 67 anzweifelt, ist das pure Realitätsverweigerung. Und dies auf Kosten der nachfolgenden Generationen." Dies sagte Finanzminister Willi Stächele am Dienstag (10. August 2010).

Die demografische Entwicklung sei ein Sprengsatz für die öffentlichen Haushalte. Ein Blick auf die Zahl der Ruhestandsbeamten des Landes zeige beispielsweise deutlich, dass diese seit Jahren kontinuierlich anstiegen. Allein im vergangenen Jahr seien fast 5.000 Beamte in den Ruhestand gegangen. Das seien fast 1.500 mehr als noch vor 10 Jahren. Die Gesamtzahl der Versorgungsempfänger liege jetzt bei 98.000, Tendenz steigend. Daher seien 2020 143.000 und 2030 sogar 156.000 Versorgungsempfänger zu erwarten. Die heutigen Versorgungsausgaben würden sich nominal von 3 Milliarden Euro auf rund 6 Milliarden Euro verdoppeln. „Um so wichtiger ist es, dass es uns gelungen ist, seit einigen Jahren eine deutlich steigende tatsächliche Lebensarbeitszeit bei den Beamtinnen und Beamten zu erreichen, den Trend zur Frühpensionierung umzukehren und die Pension mit 67 einzuführen," so Stächele.

Nach der aktuellen Auswertung des Finanzministeriums gingen die Beamtinnen und Beamten im Jahr 2009 durchschnittlich mit 61,9 Jahren in den Ruhestand. Damit habe sich das durchschnittliche Zurruhesetzungsalter in den letzten 10 Jahren um eineinhalb Jahre erhöht. Die Beamtinnen und Beamten des Landes arbeiteten deutlich länger als in der Vergangenheit, so Stächele.

Der Minister hob zudem hervor, dass trotz des steigenden durchschnittlichen Zurruhesetzungsalters der Beschäftigten der Anteil der wegen Dienstunfähigkeit pensionierten Beamten in den letzten Jahren auf nun 17,2 Prozent der Zurruhesetzungen gesunken sei. Vor zehn Jahren seien es noch 39,5 Prozent gewesen. „Der Rückgang der Dienstunfähigkeitsfälle beruht auch auf den gesetzgeberischen Maßnahmen der vergangenen Jahre, wie beispielsweise der Einführung eines Versorgungsabschlags auch bei Dienstunfähigkeit, durch die Fehlentwicklungen unterbunden werden konnten."

„Diese erfreuliche Entwicklung reicht jedoch bei weitem nicht aus, um den dramatisch steigenden Versorgungsausgaben wirksam zu begegnen. Es braucht daher keine Gabe der Prophetie, um ahnen zu können, dass auch dieser Bereich Gegenstand der Konsolidierung sein muss. Zusätzlich werden wir uns die Entwicklung bei der freiwilligen Verlängerung der Lebensarbeitszeit im Staatsdienst anschauen. Dabei müssen zusätzliche Einsparungen von rund 200 Millionen Euro bis 2029 erzielt werden. Sollte sich daher nach einer Erprobungszeit bis Ende 2012 eine nennenswerte Abweichung von diesem Einsparziel ergeben, ist es unsere Absicht eine entsprechend schnellere Umsetzung der Pension mit 67 wieder auf die Tagesordnung zu bringen. Die SPD streut den Menschen Sand in die Augen, wenn sie diese Finanzwirklichkeit, die auch bei der Rente gilt, leugnet. Finanzpolitische Verlässlichkeit sieht anders aus", sagte der Finanzminister abschließend.

Quelle:

Finanzministerium Baden-Württemberg

Weitere Meldungen

Leere Holzstühle in einem Klassenzimmer, unscharfe grüne Tafel im Hintergrund.
Haushalt

Arbeitsgruppe Lehrerstellen legt Abschlussbericht vor

Visualisierung Neubau HLRS III an der Universität Stuttgart
Vermögen und Bau

Grundstein für Neubau HLRS III an der Universität Stuttgart gelegt

Ein Mitarbeiter geht durch einen Büroraum.
Innovation

Neue Landesgesellschaft soll Start-ups stärken

Barocke Innenansicht der Pfarrkirche St. Magnus in Bad Schussenried: Blick vom Kirchenschiff auf Chor und Hochaltar mit reich verzierten Chorgestühlen, Kanzel, Deckenfresken und gelben Info-Punkten des digitalen 360°-Rundgangs.
Schlösser und Gärten

Neuer digitaler Rundgang durch Pfarrkirche St. Magnus Bad Schussenried

Podcast

Was tun gegen den finanziellen Kollaps der Kommunen, Boris Palmer?

Finanzminister Danyal Bayaz spricht im Plenarsaal des Landtags am Redepult, im Vordergrund scharf zu sehen. Im unscharfen Hintergrund sitzt Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Haushalt

Nachtragshaushalt 25/26: Unterstützung für Kommunen, gezielte Investitionen

Staatssekretärin Gisela Splett hält die Vorderseite der frisch geprägten Medaille in die Kamera – das Koala Motiv ist zu erkennen.
Beteiligungen

Staatliche Münzen prägen neue Wilhelma-Medaille

Dummy Image
Haushalt

Sondervermögen: So sieht die Verteilung auf Kommunen und Landkreise aus

Visualisierung vom neuen Forum Uni Konstanz
Vermögen und Bau

Spatenstich für das neue Forum und die neue Großwärmepumpe an der Uni Konstanz

Euro-Banknoten und -Münzen
Haushalt

Regierungsentwurf für den Nachtragshaushalt verabschiedet

Visualisierung Neubau Cyber Valley an der Universität Tübingen
Vermögen und Bau

Neubau Cyber Valley I an die Uni Tübingen übergeben

Visualisierung des Neubaus Physik an der Universität Stuttgart
Vermögen und Bau

Spatenstich für den Neubau Physik an der Universität Stuttgart

Podcast

Was können wir von Matthias Erzberger lernen? – mit Prof. Wolfram Pyta

Portrait von Finanzminister Dr. Danyal Bayaz
Steuerschätzung

Land kann mit Steuerplus rechnen

Historische Schwarz-Weiß-Aufnahme von Matthias Erzberger, sitzend an einem Schreibtisch mit Aktenstapel, aufgenommen in einem Innenraum. Foto aus dem Bundesarchiv.
Rede

Steuerreform als Staatsreform – Matthias Erzbergers Vermächtnis