Im Rahmen seiner Denkmalreise durch das ganze Land besichtigte Richard Drautz, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, heute das Susohaus in Überlingen und ein ehemaliges Bahnwärterhaus in Überlingen-Goldbach. „Ziel meiner Reise ist es, vor Ort zu erfahren, wie mit Hilfe der Förderung beispielsweise seit langem leer stehende Kulturdenkmale für Wohn-, freiberufliche oder kleingewerbliche Zwecke genutzt, die kommunale Infrastruktur verbessert und gestärkt sowie Orts- und Stadtzentren aufgewertet werden“, erklärte Richard Drautz.
Das so genannte Susohaus in Überlingen gilt als das Geburtshaus des Mystikers und Schriftstellers Heinrich Suso (Seuse, 1295-1366). Das Gebäude ist ein spätgotischer Fachwerkbau mit zum Teil älteren Massivwänden mit Rundbogeneingängen. Nach mehrjährigem Leerstand wurde auf Betreiben der Denkmalfachbehörde im Jahre 2001 eine Bestands- und Schadensdokumentation erstellt, um Grundlagen für die dringend erforderliche Instandsetzung und Nutzungskonzeption des Hauses zu gewinnen. Die Instandsetzung hat im Jahr 2009 unter der Trägerschaft des Überlinger „Vereins des Gedenkens an den Mystiker und Dichter vom Bodensee, Heinrich Seuse“ begonnen. Es soll dort eine Gedenkstätte zur Erinnerung an den berühmten Mystiker und Schriftsteller eingerichtet werden. Das Wirtschaftsministerium hat für die Instandsetzung 100.000 Euro aus Mitteln des Landesinfrastrukturprogramms Denkmalpflege zur Verfügung gestellt.
Das ehemalige Bahnwärterhaus in Überlingen-Goldbach, Goldbach 5 ist im Zuge des Baus des Abschnitts Stahringen - Überlingen der Bodenseegürtelbahn 1895 errichtet worden. Der inzwischen stillgelegte Bahnübergang verband damals Goldbach mit dem See, der am Seeufer liegenden bedeutenden Sylvesterkapelle (9. Jh.) und dem benachbarten historischen Gasthof, der inzwischen nicht mehr existiert. Das Bahnwärterhaus ist ein Typenbau aus der Entstehungszeit der Bodenseegürtelbahn. Das Gebäude stand viele Jahre leer und soll nun zu Wohn- und Bürozwecken umgenutzt werden. Die Ausbauarbeiten haben bereits begonnen, die Sanierung beginnt im Hebst. Das Wirtschaftsministerium hat für die Instandsetzung 51.000 Euro aus Mitteln des Landesinfrastrukturprogramms Denkmalpflege zur Verfügung gestellt.
Der Staatssekretär lobte bei seiner Reise das Engagement von Bürgerinitiativen und Fördervereinen für oftmals vom Abriss bedrohte Kulturdenkmale und betonte, dass es auch in Zeiten knapper Kassen wichtig sei, das Engagement von Denkmaleigentümern und -förderern durch eine effektive staatliche Denkmalförderung zu unterstützen.
Quelle:
Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg