Berufliche Weiterbildung

„Fachkräftemangel in der Krise – Qualifizierungsbedarf 2015 und 2030“

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„Bei der Bewältigung des Fachkräftemangels kommt der beruflichen Weiterbildung eine wichtige Rolle zu. Es kommt darauf an, dass berufliche Weiterbildung für jedes Unternehmen und für jeden Einzelnen zum Top-Thema wird“, erklärte Dr. Werner Bruns, Leiter der Abteilung Mittelstand im Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg heute in Offenburg anlässlich der 41. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaften für berufliche Fortbildung in Baden-Württemberg. Am 12. und 13. Oktober treffen sich die ehrenamtlich tätigen Vorsitzenden der 34 Arbeitsgemeinschaften im Mercure Hotel in Offenburg, um sich über aktuelle Entwicklungen im Bereich der beruflichen Weiterbildung zu informieren und um Erfahrungen auszutauschen. Das Schwerpunktthema in diesem Jahr lautet „Fachkräftemangel in der Krise – Qualifizierungsbedarf 2015 und 2030“.

Die Arbeitsgemeinschaften für berufliche Fortbildung (Argen) in Baden-Württemberg sind regionale Zusammenschlüsse von rund 1.200 Weiterbildungsträgern auf freiwilliger Basis. Sie bilden ein flächendeckendes Netz über alle Stadt- und Landkreises hinweg und verstehen sich als Qualitätsgemeinschaft. Sie informieren über regionale Weiterbildungsangebote, erstellen die Veranstaltungsbroschüre „fit durch fortbildung“ und veranstalten Berufsbildungstage.

Das Wirtschaftsministerium unterstützt die Aktivitäten der 34 Arbeitsgemeinschaften mit rund 500.000 Euro jährlich.

Unter dem gemeinsamen Motto „Fit durch Fortbildung“ werben die Arbeitsgemeinschaften landesweit für die Notwendigkeit lebenslangen Lernens und leisten einen wichtigen Beitrag zur Transparenz auf dem regionalen Weiterbildungsmarkt. Das bundesweit einmalige Netzwerk, das es seit mehr als 40 Jahren gibt, und die Arbeit der ehrenamtlichen Vorsitzenden der Argen werden seit dem Jahr 2003 durch die Regionalbüros für berufliche Fortbildung unterstützt.

Dr. Werner Bruns wies darauf hin, dass die Jahrestagung durch den Beschluss des Landtags von Baden-Württemberg vom vergangenen Donnerstag, eine Enquete-Kommission „Fit fürs Leben in der Wissensgesellschaft – Berufliche Schulen, Aus- und Weiterbildung“ einzusetzen, eine besondere Aktualität erhalte. Dies geschah auf der Grundlage eines gemeinsamen Antrags aller im Landtag vertretenen Parteien. „Neben einer Bestandsaufnahme sollen dabei auch Handlungsstrategien entwickelt werden, gerade auch in der beruflichen Weiterbildung“, so Dr. Werner Bruns. Die berufliche Weiterbildung werde damit immer mehr zur vierten Bildungssäule – neben den Schulen, dem Dualen System und den Hochschulen.

Grundlage für das Schwerpunktthema der Tagung bildet eine vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Studie, die von der Prognos AG erstellt und bei der Tagung vorgestellt wurde. „Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und eines sich daraus zunehmend ergebenden Fachkräftemangels hatte die Studie das Ziel, den Qualifizierungsbedarf in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2015 und zum Jahr 2030 zu konkretisieren“, erklärte Dr. Werner Bruns. Dabei kam Prognos zu dem Ergebnis, dass in Baden-Württemberg im Jahr 2015 rund 280.000 Erwerbstätige fehlen, davon rund 100.000 Hochschulabsolventen. Im Bereich der beruflichen Bildungsabschlüsse liegt die Lücke mit rund 120.000 Personen noch leicht darüber. Bis zum Jahr 2030 droht die Arbeitskräftelücke dann sogar auf voraussichtlich 500.000 Erwerbstätige anzuwachsen.

Bei der Bewältigung dieser Herausforderung kommt der beruflichen Weiterbildung eine wichtige Rolle zu. „Ihr Ziel muss es sein, aus dem Potenzial der vorhandenen Beschäftigten durch entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen zumindest einen Teil des benötigten Fachkräftebedarfs zu rekrutieren“, so Dr. Werner Bruns.

Aber nicht nur die demografische Entwicklung, auch die fortschreitende wirtschaftliche und technologische Entwicklung fordere immer stärker lebenslanges Lernen. Die Informations- und Wissensgesellschaft sowie die Globalisierung machten die berufliche Weiterbildung zu einem Zukunftsthema schlechthin. Deshalb habe das Wirtschaftsministerium Ende 2007 eine Qualifizierungsoffensive gestartet.

In den kommenden drei Jahren stehen dafür rund 20 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung. Im Rahmen der Offensive fördert das Wirtschaftsministerium beispielsweise die Teilnahme von Beschäftigten an Weiterbildungskursen bei Bildungsträgern. Dabei betragen die Zuschüsse zu den Kursgebühren für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Regel 30 Prozent, bei älteren Arbeitnehmern sogar 50 Prozent.

Vom Wirtschaftsministerium neu aufgelegt wurde das Programm „Qualifizierungsberatung und Personalentwicklung“. Denn auch in Zeiten einer Finanz- und Wirtschaftskrise muss das Thema Qualifizierung einen hohen Stellenwert behalten. Dabei bietet es sich an, die Zeit der Kurzarbeit verstärkt für die Weiterbildung der Mitarbeiter zu nutzen. Gefördert wird ein Coaching zur Qualifizierungs- und Weiterbildungsberatung oder zur systematischen Personalentwicklung. Nähere Informationen auf der Homepage: www.esf-bw.de.

Bei einem Rundgang durch die Firma Hubert Burda Media bot der Personaldirektor Dr. Viktor Burr den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Einblick in die berufliche Weiterbildung und Personalentwicklung des Unternehmens.

Quelle:

Wirtschaftsministerium

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