Steuerpolitik

Finanzminister Willi Stächele zu aktueller Debatte im Landtag

Berechne Lesezeit
  • Teilen

„Es zeigt sich, dass die baden-württembergische Opposition steuerpolitisch planlos argumentiert. Dies wundert nicht, denn eine gute Steuerpolitik ist Ausfluss wirtschaftspolitischen Sachverstands. Dieser ist bei SPD und GRÜNEN nicht erkennbar. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Wirtschaftskrise Deutschland in die tiefste Rezession der Nachkriegsgeschichte geführt hat. Trotz Konjunkturprogrammen und staatlichen Hilfen zur Überbrückung besteht in zahlreichen mittelständischen Unternehmen eine Investitionsklemme. Dringend benötigte Anschaffungen werden aufgrund der bestehenden Unsicherheit aufgeschoben. Hier muss gegengesteuert werden, um den Teufelskreis zu durchbrechen. Denn Investitionen sind Grundvoraussetzungen für Innovationen und damit eines selbsttragenden Wachstums. Die geplanten steuerlichen Erleichterungen sind wichtige Bausteine, um die anhaltende Wachstumsschwäche zu überwinden.“ Dies sagte Finanzminister Willi Stächele anlässlich einer aktuellen Debatte am Donnerstag (10. Dezember 2009) im Landtag von Baden-Württemberg.

Das Wachstumsbeschleunigungsgesetz habe zwei Zielrichtungen. Einerseits würden Familien mit Kindern steuerlich bessergestellt. „Familien mit Kindern dürfen wir in der Krise nicht vergessen. Denn diese sind unsere Zukunft“, so Stächele. Andererseits würde das Problem von krisenverschärfenden Elementen im Unternehmensteuerrecht angepackt. Beispielsweise die Zinsschranke, d.h. die beschränkte Abzugsfähigkeit von betrieblichen Darlehenszinsen, und die Mantelkaufregelungen, wonach durch die Krise bedingte unternehmerische Verluste bei einer Restrukturierung untergingen, müssten dringend geändert werden. Darüber hinaus müsse die Erbschaftsteuer weiterentwickelt werden. Die derzeitige Lohnsummenregelung, die zur steuerlichen Freistellung erforderlich ist, könne von vielen Unternehmen gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu unbilligen Härten führen und den Bestand von Familienunternehmen gefährden, so der Minister.

Weiterhin sei es aus Wettbewerbsgesichtspunkten unerlässlich, die Umsätze im Hotellerie- und Beherbergungsgewerbe nur mit dem ermäßigten Satz zu besteuern. Gerade aufgrund der Grenzlage des Landes sei dies dringend nötig, um den heimischen Tourismus zu stärken. „Dies ist eine Steuerentlastung, die zu Handwerkeraufträgen und somit zur wirtschaftlichen Belebung führt. Gerade im Beherbergungsgewerbe besteht das Bedürfnis, stärker in Qualität zu investieren“, so der Minister.

In diesem Zusammenhang wies der Finanzminister darauf hin, dass ein maßgeblicher Teil der steuerlichen Entlastungen im nächsten Jahr auf das Bundesverfassungsgericht zurückgingen. Das Bürgerentlastungsgesetz werde die Kranken- und Pflegeversicherungsaufwendungen teilweise in einem Umfang von rund 10 Milliarden Euro steuerfrei stellen.

„Ein weiteres Anliegen bleibt es, die Auswirkungen der „kalten Progression“ zu beseitigen und die Leistungsträger zu entlasten. Durch die kürzlich verabschiedeten Konjunkturpakte haben wir hier einen Einstieg geschafft. Im Rahmen unserer haushaltspolitischen Möglichkeiten müssen wir in diesem Punkt aber weiter vorankommen. Mit gezielten steuerlichen Maßnahmen können wir dringend benötigte Investitionen voranbringen“, sagte der Finanzminister abschließend.

Quelle:

Finanzministerium

Weitere Meldungen

Ein Mitarbeiter geht durch einen Büroraum.
Innovation

Neue Landesgesellschaft soll Start-ups stärken

Barocke Innenansicht der Pfarrkirche St. Magnus in Bad Schussenried: Blick vom Kirchenschiff auf Chor und Hochaltar mit reich verzierten Chorgestühlen, Kanzel, Deckenfresken und gelben Info-Punkten des digitalen 360°-Rundgangs.
Schlösser und Gärten

Neuer digitaler Rundgang durch Pfarrkirche St. Magnus Bad Schussenried

Podcast

Was tun gegen den finanziellen Kollaps der Kommunen, Boris Palmer?

Finanzminister Danyal Bayaz spricht im Plenarsaal des Landtags am Redepult, im Vordergrund scharf zu sehen. Im unscharfen Hintergrund sitzt Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Haushalt

Nachtragshaushalt 25/26: Unterstützung für Kommunen, gezielte Investitionen

Staatssekretärin Gisela Splett hält die Vorderseite der frisch geprägten Medaille in die Kamera – das Koala Motiv ist zu erkennen.
Beteiligungen

Staatliche Münzen prägen neue Wilhelma-Medaille

Dummy Image
Haushalt

Sondervermögen: So sieht die Verteilung auf Kommunen und Landkreise aus

Visualisierung vom neuen Forum Uni Konstanz
Vermögen und Bau

Spatenstich für das neue Forum und die neue Großwärmepumpe an der Uni Konstanz

Euro-Banknoten und -Münzen
Haushalt

Regierungsentwurf für den Nachtragshaushalt verabschiedet

Visualisierung Neubau Cyber Valley an der Universität Tübingen
Vermögen und Bau

Neubau Cyber Valley I an die Uni Tübingen übergeben

Visualisierung des Neubaus Physik an der Universität Stuttgart
Vermögen und Bau

Spatenstich für den Neubau Physik an der Universität Stuttgart

Podcast

Was können wir von Matthias Erzberger lernen? – mit Prof. Wolfram Pyta

Portrait von Finanzminister Dr. Danyal Bayaz
Steuerschätzung

Land kann mit Steuerplus rechnen

Historische Schwarz-Weiß-Aufnahme von Matthias Erzberger, sitzend an einem Schreibtisch mit Aktenstapel, aufgenommen in einem Innenraum. Foto aus dem Bundesarchiv.
Rede

Steuerreform als Staatsreform – Matthias Erzbergers Vermächtnis

Finanzminister Danyal Bayaz steht vor dem Kunstgebäude am Schlossplatz in Stuttgart, angelehnt an eine Glasfassade, die Details der Gebäudestruktur widerspiegelt.
Haushalt

Land schnürt Milliardenpaket für die Kommunen

Green Bond BW
Green Bond BW

Fünfter Green Bond: Land steigert Volumen erneut