„PPP ist kein Patentrezept. Es ist aber eine Chance für mehr Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit“, betonte Wirtschaftsstaatssektretär Richard Drautz heute auf der PPP-Konferenz (Public Private Partnership) in Stuttgart. Rund 400 Teilnehmer aus Verwaltung und Wirtschaft kamen heute zu der PPP-Konferenz Baden-Württemberg 2010 in Stuttgart, um sich über aktuelle PPP-Projekte und Entwicklungen in Baden-Württemberg zu informieren. Vor allem die schwierige Haushaltslage der öffentlichen Hand führt zu dem zunehmenden Interesse an der Beschaffungsvariante PPP. „Die große Resonanz zeigt, dass PPP aktueller ist, denn je“, freute sich Staatssekretär Drautz bei der Eröffnung der Konferenz, die vom Wirtschaftsministerium im Rahmen der Messe Zukunft Kommune veranstaltetet wurde.
In seiner Eröffnungsrede wies Drautz darauf hin, dass allein der Investitionsbedarf der Kommunen in Baden-Württemberg in den nächsten 15 Jahren auf insgesamt 90 Milliarden Euro bzw. sechs Milliarden Euro jährlich geschätzt wird. Tatsächlich hätten die Kommunen in der Vergangenheit aber nur 2,7 Milliarden Euro pro Jahr investiert. Mit PPP könnten unter den richtigen Voraussetzungen wichtige kommunale Investitionsvorhaben schneller, über den gesamten Lebenszyklus betrachtet, kostengünstiger und mit einer nachhaltigen Qualität realisiert werden. „Ich werde mich deshalb dafür einsetzen, dass PPP in Baden-Württemberg weiter vorankommt“, betonte Drautz. „Gerade auch für kleinere Gemeinden kommt PPP in Betracht. Bundesweit sind bereits zahlreiche kleinere Projekte mit Baukosten zwischen 1,5 und 10 Millionen Euro in der Durchführung.“
Ein wichtiges Ziel von PPP liege auch in der Generierung von Aufträgen für den Mittelstand. „Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg strebt eine möglichst starke Einbindung mittelständischer Unternehmen in PPP-Projekte an“, so Drautz. „Deshalb wurde aktuell ein Kooperationsleitfaden für den Mittelstand von uns herausgegeben. Der Leitfaden gibt mittelständischen Unternehmen und Handwerksbetrieben eine Orientierungshilfe zur Bildung von Kooperationen an die Hand, um diesen die Beteiligung an PPP-Projekten oder anderen Projekten zu erleichtern.“
Auf der Konferenz wurde auch die wissenschaftliche Studie vorgestellt, die vor kurzem im Auftrag des Wirtschaftsministeriums erstellt wurde und die die Einbindung des Mittelstands in PPP-Projekte eingehend analysiert. „Die Studie der Universität Stuttgart und des Karlsruher Instituts für Technologie zeigt, dass die mittelständischen Unternehmen mit PPP zufrieden sind“, sagte Drautz. „Des Weiteren ergibt sich daraus, dass PPP mindestens so mittelstandsfreundlich wie die konventionelle losweise Realisierung ist.“ Laut der Studie beträgt der Anteil der mittelständischen Betriebe am gesamten Bauauftragsvolumen bei den untersuchten PPP-Projekten durchschnittlich 83 Prozent, bei den untersuchten losweise vergebenen Projekten sind es 81 Prozent. In der Studie wurde die Auftragsvergabe auch unter regionalen Aspekten untersucht. So betrug das Auftragsvolumen für den Mittelstand, das im Umkreis von 100 Kilometern zum Standort der Baumaßnahme vergeben wurde, bei den PPP-Projekten 73 Prozent und bei den konventionell realisierten Projekten 65 Prozent. Darüber hinaus haben die Mittelständler Noten für die Kriterien Vergütung, Zahlungsmoral, Terminvorgaben und Projektablauf vergeben dürfen. Insgesamt wurden die PPP-Projekte von den beteiligten mittelständischen Unternehmen mit der durchschnittlichen Gesamtnote 2,4, die konventionell losweise vergebenen Projekte mit 2,6 bewertet. Die mittelständischen Unternehmen betonten dabei auch, dass PPP speziell in der Betriebsphase den großen Vorteil habe, dass es Aufträge aufgrund der gesicherten laufenden Instandhaltung gebe.
Quelle:
Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg