„Mit einem realen Wirtschaftswachstum von 1,25 Prozent im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum erleben wir einen bescheidenen Aufschwung. Auch für das zweite Halbjahr ist mit einem moderaten Zuwachs der Wirtschaftsleistung in Baden-Württemberg zu rechnen. Ähnlich ist die Situation auf Bundesebene. Die Konjunkturaussichten 2010 sind insgesamt gesehen durchaus freundlich. Denn als Exportland profitieren wir insbesondere von der gestiegenen Auslandsnachfrage. Insgesamt kann derzeit von einer Verstetigung des Aufschwungs gesprochen werden. Doch wir dürfen nicht übermütig werden. Nach einem Einbruch des realen Bruttoinlandsprodukts im vergangenen Jahr um 7,4 Prozent werden wir nur sehr langsam das wirtschaftliche Niveau vor der Banken- und Finanzkrise erreichen. Großangelegte Steuersenkungen sind vor diesem Hintergrund derzeit nicht machbar. Denn ein Wachstum von einem Prozent bringt für die Landeskasse nach einer groben Schätzung rund 200 Millionen Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen. In Relation zur notwendigen Neuverschuldung im Doppelhaushalt 2010/11 von insgesamt 4,77 Milliarden Euro zeigt sich besonders die angespannte Haushaltslage.“ Dies sagte Finanzminister Willi Stächele auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Statistischen Landesamt Baden-Württemberg am Montag (3. Mai 2010) in Stuttgart.
„Das Verarbeitende Gewerbe kann gerade in Baden-Württemberg als Schrittmacher für die Gesamtwirtschaft angesehen werden. In der Industrie ist die wirtschaftliche Erholung unverkennbar: Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe liegt in den Wintermonaten Dezember bis Februar rund 5 Prozent über ihrem Vorjahreswert. Auch im Vergleich zu den Herbstmonaten ist ein deutliches Wachstum zu verzeichnen. Lebhafte Nachfrageimpulse kommen vor allem aus dem Ausland. Unter den Produkten der Südwestindustrie sind hier insbesondere Investitionsgüter gefragt. Die Entwicklung der Inlandsnachfrage bleibt dagegen bislang noch dahinter zurück. Hier zeigt sich eine merkliche Entspannung, aber noch keine eindeutige Trendwende. Die inländischen Auftragseingänge lassen allerdings künftig auf eine leichte Belebung der Binnennachfrage hoffen. Hieran haben auch die Konjunkturprogramme einen gewissen Anteil, was sich beispielsweise am Volumen der Auftragseingänge im Baugewerbe zeigt. Nach dem tiefen Einbruch der Wirtschaftsleistung im Jahr 2009 stehen die Zeichen nun auf Erholung.“, erläuterte die Präsidentin des Statistischen Landesamts, Dr. Carmina Brenner zur aktuellen Ausgabe von „Konjunktur Südwest“.
Quelle:
Finanzministerium Baden-Württemberg