Finanzpolitik

Länderübergreifende Veranstaltung „Gute und nachhaltige Haushalts- und Wirtschaftsführung“ im Finanzministerium

Berechne Lesezeit
  • Teilen

„Im Jahr 2030 wird das Land etwa 156.000 Versorgungs-empfänger haben. Damit werden sich die Versorgungsausgaben des Landes von derzeit 2,8 Milliarden Euro auf rund 6,1 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Diesen finanzpolitischen Sprengsatz müssen wir entschärfen und entschieden handeln: Zukünftige Einkommensteigerungen im Beamtenbereich müssen in den nächsten Jahren teilweise und stärker als bisher zur Bewältigung der Vorsorgeaufwendungen genutzt werden. Nur so kann das Niveau der Altersversorgung gehalten werden, ohne die nachfolgenden Steuerzahler zu strangulieren. Dazu gehört auch, dass Einsparpotentiale aus der demografischen Entwicklung - auch als „demografische Rendite“ bezeichnet - dem allgemeinen Haushalt und damit der Finanzierung von Versorgungsausgaben zugute kommen. Beispielsweise muss sich der Rückgang der Schülerzahlen auch in einer sinkenden Zahl der Lehrer widerspiegeln.“ Dies sagte Finanzminister Willi Stächele anlässlich der länderübergreifenden Veranstaltung „Gute und nachhaltige Haushalts- und Wirtschaftsführung“ in Stuttgart.

„Wir stehen vor einer großen Herausforderung, die bereits rollende „Pensionslawine“ zu bewältigen“, so der Minister. Man habe bereits gehandelt und durch gesetzliche Maßnahmen das Versorgungsniveau deutlich abgesenkt. Weiterhin sei neben der bereits seit 1999 vorhandenen Versorgungsrücklage ein weiterer Versorgungsfonds eingerichtet und im Jahr 2007 mit 500 Millionen Euro ausgestattet worden. Im Weiteren würde im Rahmen der Dienstrechtsreform das Pensionsalter der baden-württembergischen Beamten im Gleichklang mit der Bundesregelung auf 67 Jahre angehoben.

Dies sei aber nur ein Teilaspekt von drängenden Handlungsfeldern, denn die öffentlichen Hände hätten in der Vergangenheit immer gute Gründe gefunden, Kreditaufnahmen zu rechtfertigen. Daher sei der Schuldenberg nach der Wiedervereinigung immer weiter angewachsen. Fatal sei gewesen, dass auch bei vergleichsweise guter Einnahmenlage neue Schulden aufgenommen worden seien. Seit 1990 sei die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in Baden-Württemberg nur einmal mit minus 1,1 Prozent rückläufig gewesen. Jetzt werde ein Rückgang von 8 Prozent erwartet. Das jahrzehntelange "Leben über die Verhältnisse" führe aber mittel- und langfristig dazu, dass der finanzielle Handlungsspielraum künftiger Generationen immer geringer werde. Daher müsse sich der Staat einer konsequenten Aufgabenkritik stellen. Die zentrale Frage laute: „Muss der Staat auch in Zukunft für alle Dinge zuständig sein, die er heute finanziert?“ Liebgewonnene Erbhöfe und Besitzstände seien dabei nicht sakrosankt. Im nächsten wirtschaftlichen Aufschwung hätten alle öffentlichen Haushalte einen konsequenteren finanzpolitischen Kurs einzuschlagen. „Die Konsolidierung der staatlichen Finanzen bleibt eine große Herausforderung“, sagte Minister Stächele abschließend.

Quelle:

Finanzministerium

Weitere Meldungen

Historische Schwarz-Weiß-Aufnahme von Matthias Erzberger, sitzend an einem Schreibtisch mit Aktenstapel, aufgenommen in einem Innenraum. Foto aus dem Bundesarchiv.
Rede

Steuerreform als Staatsreform – Matthias Erzbergers Vermächtnis

Finanzminister Danyal Bayaz steht vor dem Kunstgebäude am Schlossplatz in Stuttgart, angelehnt an eine Glasfassade, die Details der Gebäudestruktur widerspiegelt.
Haushalt

Land schnürt Milliardenpaket für die Kommunen

Green Bond BW
Green Bond BW

Fünfter Green Bond: Land steigert Volumen erneut

Porträt von Diana Marquardt, neue Amtsleiterin des Amts Ulm von Vermögen und Bau Baden-Württemberg (links), und Simon Schneider, neuer Amtsleiter des Staatlichen Hochbauamts Ulm im Bundesbau Baden-Württemberg (rechts), aufgenommen in Ulm.
Personal

Neue Leitungen bei Vermögen und Bau Ulm und beim Staatlichen Hochbauamt Ulm

Podcast

Was muss sich in der Steuerverwaltung ändern, Florian Köbler?

Außenansicht Polizeireviers in Horb am Neckar
Vermögen und Bau

Feierliche Übergabe des Polizeireviers in Horb am Neckar

Baubeginn Visualisierung des Stalls Domäne Hochburg
Vermögen und Bau

Neuer Milch- und Jungviehstall für die Staatsdomäne Hochburg Emmendingen

Screenshot vom Digitaler Geschäftsbericht 2024 der Staatlichen Vermögens- und Hochbauverwaltung Baden-Württemberg
Digitaler Geschäftsbericht

Geschäftsbericht 2024 von Vermögen und Bau Baden-Württemberg ist online

Ökostrom Photovoltaikanlage

Land bei Strombeschaffung für 2025 Spitze im Bundesvergleich

Oberfinanzpräsident Bernd Kraft (links) und Finanzstaatsekretärin Gisela Splett (rechts)
Steuern

Bilanz der Steuerverwaltung 2024: Erfolgreiches Vorgehen gegen Steuerbetrug

Finanzamtsgebäude Balingen
Amtsleiterwechsel

Neue Leiterin des Finanzamts Balingen

Visualisierung des fünften Bauabschnitt der Sanierung des Bildungs- und Beratungszentrums für Hörgeschädigte
Vermögen und Bau

Sanierung des Bildungs- und Beratungszentrums für Hörgeschädigte

Podcast

Wie retten wir das Vertrauen in Politik und Staat, Hendrik Wieduwilt?

Luftaufnahme des neuen Büro- und Laborgebäudes der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) in Karlsruhe mit begrünten Dachflächen und Photovoltaikanlagen, umgeben von weiteren Bürogebäuden und Grünflächen.
Hochbau

Neues Büro- und Laborgebäude für die Landesanstalt für Umwelt

Leere Holzstühle in einem Klassenzimmer, unscharfe grüne Tafel im Hintergrund.
Haushalt

Lehrerstellen falsch ausgewiesen