Anlässlich der regionalen Auftaktveranstaltung zum Landesprojekt „Exportoffensive Handwerk“ begrüßte Richard Drautz, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, heute in der Bildungsakademie der Handwerkskammer Karlsruhe die Initiative der Handwerkskammer. Das Vorhaben wird vom Wirtschaftsministerium mit 370 000 Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Im Rahmen des Projekts werden Unternehmer in regionalen Seminaren für Themen der Außenwirtschaft sensibilisiert und informiert. Bei Unternehmertreffen werden branchen- und länderspezifische Fragen und Probleme aufgegriffen und eine Plattform für den Erfahrungsaustausch geschaffen. „Das Projekt dient dazu, baden-württembergische Handwerksbetriebe zu internationalen Märkten zu führen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Zukunftsperspektiven im Handwerk“, so Richard Drautz.
Mit einem Exportvolumen von mehr als 123 Milliarden Euro im Jahr 2005 ist Baden-Württemberg das Exportland Nummer 1 in Deutschland und hat erneut eine Rekordmarke erreicht. Im Jahr 2006 wird nach bisher vorliegenden Zahlen eine weitere Steigerung auf rund 140 Milliarden Euro erwartet. Schätzungen auf Bundesebene gehen davon aus, dass rund drei Prozent des Umsatzes im Handwerk mit ausländischen Kunden erzielt werden. Bei einem Umsatz des baden-württembergischen Handwerks von 63,2 Milliarden Euro im Jahr 2005 wären dies immerhin rund zwei Milliarden Euro. „Dies ist durchaus beachtlich, denn unsere Handwerksbetriebe sind meist kleinere Betriebe, für die die Hürden zur Erschließung ausländischer Märkte höher sind als für größere Unternehmen“, erklärte der Staatssekretär. Hier solle die Exportoffensive Hilfestellung geben.
Der wichtigste Markt für baden-württembergische Unternehmen ist nach wie vor Europa, wo sie rund 70 Prozent ihrer Exporte absetzen. An zweiter Stelle folgt Nordamerika mit 13 Prozent und Asien mit zwölf Prozent. „Zunehmend an Bedeutung gewinnt der internationale Dienstleistungshandel, wobei Baden-Württemberg vor allem bei den zukunftsträchtigen Dienstleistungen wie Forschung, Entwicklung und Ingenieurdienstleistungen ein besonderes Wachstumspotenzial aufweist“, so Richard Drautz. Hier liegen auch für das Handwerk Entwicklungschancen. Nach Angaben des Instituts für Technik und Betriebsführung im Deutschen Handwerksinstitut handelt es sich bei den von Handwerksbetrieben im Ausland angebotenen Leistungen bei etwa der Hälfte um produktergänzende Dienstleistungen, bei rund einem Drittel um Technologietransfer im weiteren Sinn.
„Neue Perspektiven für das Handwerk bringt auch der liberalisierte Dienstleistungs-Binnenmarkt, wie er in der EU-Dienstleistungsrichtlinie vorgesehen ist. Denn das Angebot unserer Handwerksbetriebe hebt sich insbesondere in Bezug auf Qualität, Flexibilität, Innovationskraft, Zuverlässigkeit Termintreue und Anpassung an die Kundenwünsche deutlich von der Konkurrenz im Ausland ab“, so der Staatssekretär.
Richard Drautz betonte auch, dass das Land Baden-Württemberg mittelständischen Unternehmen im Rahmen seiner Außenwirtschaftsförderung trotz der Haushaltsrestriktionen nach wie vor direkte Hilfe zur Erschließung ausländischer Märkte bietet. Die Fördermaßnahmen werden schwerpunktmäßig von der vom Land getragenen Baden-Württemberg International GmbH realisiert, in der der Baden-Württembergische Handwerkstag Mitgesellschafter ist. Im Jahr 2006 stellte das Wirtschaftsministerium für die Auslandsmaßnahmen einschließlich Gruppenbeteiligungen an Auslandsmessen mehr als eine Million Euro zur Verfügung. Im laufenden Jahr steht ein Betrag in vergleichbarer Höhe zur Verfügung. „Diese Förderung steht selbstverständlich auch den Handwerksunternehmen zur Verfügung“, erklärte Richard Drautz. So finde jedes Jahr die traditionelle Handwerksreise in eine vom Baden-Württembergischen Handwerkstag vorgeschlagene Zielregion statt. In diesem Jahr ist geplant, nach Brasilien zu reisen. Darüber hinaus leistet das Wirtschaftsministerium einen jährlichen Zuschuss zu der von Handwerk International realisierten Exportberatung.
„Wir haben in Baden-Württemberg viele leistungsstarke Handwerksbetriebe, die auch über ein beträchtliches Exportpotenzial verfügen, das es zu erschließen gilt“, so der Staatssekretär abschießend.
Quelle:
Wirtschaftsministerium