„Unser Handwerk hat die Krise in Anbetracht der aktuellen Entwicklung gut gemeistert. Das spricht für das solide Fundament und die hohe Leistungsfähigkeit dieses Wirtschaftszweiges“, erklärte Dr. Hans Freudenberg, Ministerialdirektor im Wirtschaftsministerium, heute anlässlich des Landesverbandstags 2010 des Maler- und Lackiererverbandes Baden-Württemberg in Fellbach. Gleichzeitig feierte die Maler- und Lackiererinnung Rems-Murr ihr 90-jähriges Jubiläum.
Dr. Hans Freudenberg hob hervor, dass die wirtschaftliche Erholung schneller als angenommen vorankomme, weil der Aufschwung an Breite und Stabilität gewonnen habe. „Die positive Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass neben den kräftigen außenwirtschaftlichen Impulsen starke Auftriebskräfte von der Binnenwirtschaft ausgehen.“ Wichtig sei es, die Betriebe so zu stärken, dass sie auch den kommenden Herausforderungen standhalten können.
Der Ministerialdirektor wies darauf hin, dass nach einer vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Studie der PROGNOS AG ohne entsprechende Gegenmaßnahmen bereits im Jahr 2015 in Baden-Württemberg rund 280.000 Erwerbstätige fehlen – davon rund 100.000 Hochschulabsolventen und 120.000 Personen mit beruflichem Bildungsabschluss. Das Institut der deutschen Wirtschaft rechnet für 2014 bundesweit allein bei den Ingenieuren und Naturwissenschaftlern mit einer Fachkräftelücke von rund 220.000 Personen. Deshalb startete das Wirtschaftsministerium eine Fachkräfteinitiative, die zum Ziel hat, die berufliche Aus- und Weiterbildung zu verstärken, die Erwerbsbeteiligung von älteren Personen, von Frauen und von Personen mit Migrationshintergrund zu erhöhen, die Zuwanderung von hochqualifizierten Arbeitskräften zu erleichtern und die Absolventenzahl in den technischen, insbesondere den Ingenieurberufen zu steigern.
„Ein weiterer wesentlicher Bestandteil unserer Wirtschaftspolitik ist die Förderung von Innovationen“, erklärte Dr. Hans Freudenberg. Baden-Württemberg sei hier gut aufgestellt. So belaufen sich die Forschungs- und Entwicklungsausgaben auf knapp 4,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts – deutlich über der Zielvorgabe der EU von drei Prozent. Zudem ist Baden-Württemberg mit 144 Patentanmeldungen beim Deutschen Patent- und Markenamt pro 100.000 Einwohner Spitzenreiter unter den Bundesländern. „Mit unserer Technologiepolitik tragen wir dazu bei, dass die Unternehmen leistungsfähige Transferpartner vor allem im Bereich der wirtschaftsnahen Forschung vorfinden“, erklärte der Ministerialdirektor.
Er wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Baden-Württemberg als erstes Bundesland Innovationsgutscheine an kleine Unternehmen ausgibt; inzwischen ist Bayern dem Beispiel gefolgt. Mit diesen Gutscheinen können sich Unternehmen den externen Sachverstand bei Forschungseinrichtungen einkaufen. Bisher wurden rund 1.000 Innovationsgutscheine vergeben. Ein weiteres Zuschussinstrument ist das Förderprogramm Coaching, das seit 2008 läuft; bisher wurden rund 800 Innovationscoachings in mittelständischen Unternehmen gefördert.
Abschließend wies Dr. Hans Freudenberg auf die Initiative „Zukunftswerkstatt Handwerk Baden-Württemberg“ hin, die im Oktober startet. Dabei unterstützt das Wirtschaftsministerium Veranstaltungen der Handwerksorganisationen zu Zukunftsthemen. Die Auftaktveranstaltung findet am 11. Oktober 2010 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart statt.
Quelle:
Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg