Finanzpolitik

Lehren aus der EU-Finanzkrise ziehen

Berechne Lesezeit
  • Teilen

„Die international ausgerichtete Wirtschaft des Landes profitiert besonders von einer gemeinsamen Bemessungsgrundlage für die Unternehmensteuer. Denn bisher haben wir in Europa einen 'Flickenteppich', der unnötige Bürokratie zur Folge hat. Baden-Württemberg unterstützt daher mit Nachdruck die Schaffung der so genannten Gemeinsamen Konsolidierten Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage (GKKB). Denn ein einheitliches Gewinnermittlungssystem in Europa kann grenzüberschreitend tätige Unternehmen von unnötigen bürokratischen und kostenintensiven Belastungen befreien." Dies sagte Finanzminister Willi Stächele anlässlich eines Symposiums zur europäischen Steuerharmonisierung am Dienstag (22. März 2011) in Stuttgart.

Da jeder EU-Mitgliedstaat auf seinen Anteil an der Steuer-Bemessungsgrundlage seine eigene Körperschaftsteuer erheben darf, sei aber aus deutscher Sicht entscheidend, dass die Bemessungsgrundlage gerecht zwischen den Mitgliedstaaten verteilt werde. Bei der Verteilung müsse neben Lohnsummen, Umsätzen und Anlagevermögen unter anderem auch der Anteil der Wertschöpfung aus der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit mitberücksichtigt werden.

Überdies sei es notwendig, in einem zweiten Schritt bei der Einführung der gemeinsamen Bemessungsgrundlage über eine Harmonisierung der Steuersätze zu reden. Es könne nicht sein, dass Irland seinen Unternehmen einen Steuersatz von 12,5 Prozent ermögliche, aber Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm brauche, fuhr Stächele fort. Dies führe zu einem negativen Steuerwettbewerb zwischen den Mitgliedstaaten, der letztlich allen schade und auch von Irland nicht durchgehalten werden könne. Besser sei es, einen Mindeststeuersatz oder zumindest einen „Steuersatzkorridor" einzuführen.

Der entsprechende EU-Entwurf zur GKKB sieht derzeit noch ein Wahlrecht zwischen der neuen einheitlichen Bemessungsgrundlage und den bisherigen nationalen Steuersystemen vor. Finanzminister Stächele spricht sich hier für klares Bekenntnis zur Steuerharmonisierung aus: „Wahlrechte verkomplizieren das Steuerrecht und können dazu führen, dass einzelne Staaten mit ihrem nationalen Steuerrecht die neue Regelung unterlaufen. Aus deutscher Sicht ist daher der freiwillige Weg zur einheitlichen Steuer-Bemessungsgrundlage falsch."

Quelle:

Finanzministerium Baden-Württemberg

Weitere Meldungen

Podcast

Was können wir von Matthias Erzberger lernen? – mit Prof. Wolfram Pyta

Portrait von Finanzminister Dr. Danyal Bayaz
Steuerschätzung

Land kann mit Steuerplus rechnen

Historische Schwarz-Weiß-Aufnahme von Matthias Erzberger, sitzend an einem Schreibtisch mit Aktenstapel, aufgenommen in einem Innenraum. Foto aus dem Bundesarchiv.
Rede

Steuerreform als Staatsreform – Matthias Erzbergers Vermächtnis

Finanzminister Danyal Bayaz steht vor dem Kunstgebäude am Schlossplatz in Stuttgart, angelehnt an eine Glasfassade, die Details der Gebäudestruktur widerspiegelt.
Haushalt

Land schnürt Milliardenpaket für die Kommunen

Green Bond BW
Green Bond BW

Fünfter Green Bond: Land steigert Volumen erneut

Porträt von Diana Marquardt, neue Amtsleiterin des Amts Ulm von Vermögen und Bau Baden-Württemberg (links), und Simon Schneider, neuer Amtsleiter des Staatlichen Hochbauamts Ulm im Bundesbau Baden-Württemberg (rechts), aufgenommen in Ulm.
Personal

Neue Leitungen bei Vermögen und Bau Ulm und beim Staatlichen Hochbauamt Ulm

Podcast

Was muss sich in der Steuerverwaltung ändern, Florian Köbler?

Außenansicht Polizeireviers in Horb am Neckar
Vermögen und Bau

Feierliche Übergabe des Polizeireviers in Horb am Neckar

Baubeginn Visualisierung des Stalls Domäne Hochburg
Vermögen und Bau

Neuer Milch- und Jungviehstall für die Staatsdomäne Hochburg Emmendingen

Screenshot vom Digitaler Geschäftsbericht 2024 der Staatlichen Vermögens- und Hochbauverwaltung Baden-Württemberg
Digitaler Geschäftsbericht

Geschäftsbericht 2024 von Vermögen und Bau Baden-Württemberg ist online

Ökostrom Photovoltaikanlage

Land bei Strombeschaffung für 2025 Spitze im Bundesvergleich

Oberfinanzpräsident Bernd Kraft (links) und Finanzstaatsekretärin Gisela Splett (rechts)
Steuern

Bilanz der Steuerverwaltung 2024: Erfolgreiches Vorgehen gegen Steuerbetrug

Finanzamtsgebäude Balingen
Amtsleiterwechsel

Neue Leiterin des Finanzamts Balingen

Visualisierung des fünften Bauabschnitt der Sanierung des Bildungs- und Beratungszentrums für Hörgeschädigte
Vermögen und Bau

Sanierung des Bildungs- und Beratungszentrums für Hörgeschädigte

Podcast

Wie retten wir das Vertrauen in Politik und Staat, Hendrik Wieduwilt?