Landeshaushalt

Mannheimer Wirtschafts- und Währungsgespräche

Berechne Lesezeit
  • Teilen

„Die nachhaltige Konsolidierung des Landeshaushalts ist das zentrale Ziel der Landesregierung. Die Nullverschuldung bis 2011 lässt sich nur mit einer langfristigen Strategie und strukturellen Sparmaßnahmen erreichen. Daneben müssen wir die finanziellen Beziehungen in der föderalen Struktur der Bundesrepublik zukunftsfähig gestalten. Wir dürfen die Gelegenheit zur Neuordnung der Finanzverhältnisse in der Föderalismuskommission nicht verpassen.“ Dies sagte Finanzminister Gerhard Stratthaus am Montag (22. Januar 2007) in Mannheim.

Baden-Württemberg bekenne sich grundsätzlich zu Solidarität unter den Ländern. Der Länderfinanzausgleich und der Umsatzsteuerausgleich stelle das Land aber vor große Herausforderungen. Die Dimension zeige sich daran, dass die Summe der bisherigen Zahlungen den Schuldenstand des Landes übertreffe. Dieses solidarische System dürfe aber nicht dazu führen, dass die Empfänger der Leistungen von eigenen Anstrengungen zur Haushaltskonsolidierung absehen. Hier sei das Berlin-Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Oktober 2006 mit seinem Bekenntnis zur Eigenverantwortlichkeit der Länder richtungsweisend, so Stratthaus.

„Das Bundesverfassungsgericht hat aber klargestellt, dass wir nicht für die Haushaltssünden anderer Länder aufkommen müssen. Es gibt in der föderalen Bundesrepublik noch keine Regelungen für den Umgang mit Ländern, die in einer finanziellen Schieflage sind. Wir brauchen daher ein Frühwarnsystem. Zum einen, um Sanierungstatbestände in den einzelnen Länderhaushalten frühzeitig zu erkennen. Zum anderen, um ein wirksames Instrumentarium zur Behebung von Finanzkrisen bereitzustellen“, so Stratthaus weiter. Dies müsse im Rahmen der Föderalismuskommission angepackt werden.

Nach den Worten des Finanzministers darf jedoch nicht in die grundsätzliche Autonomie und Eigenverantwortung des jeweiligen Haushaltsgesetzgebers eingegriffen werden. „Bei der Neuordnung der Finanzverhältnisse müssen die Grundsätze der Eigenverantwortung und der Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund stehen. Wir lehnen alle Maßnahmen ab, mit denen eine weitere Umverteilung und Nivellierung verbunden oder beabsichtigt ist“, betonte Stratthaus.

Wichtig sei auch eine größere Eigenverantwortlichkeit der Länder im Bereich der Steuereinnahmen. Deshalb müsse die Zuordnung der Steuerarten zwischen Bund und Ländern überprüft werden. Auch ein Zuschlagsrecht der Länder auf die Einkommen- und Körperschaftssteuer müsse diskutiert werden. Notwendig sei des Weiteren eine Erleichterung der länderübergreifenden Zusammenarbeit. Zwar seien Länderfusionen eher unwahrscheinlich. Dennoch bestehe beispielsweise durch gemeinsame Behörden die Möglichkeit, Effizienzreserven zu nutzen, so Stratthaus.

„Baden-Württemberg wird sich in der Föderalismusreform für die Zukunftsfähigkeit von Bund und Ländern einsetzen. Dafür müssen wir die finanziellen Beziehungen im Bundesstaat zukunftsfähig gestalten, bei Bund, Ländern und Kommunen grundsätzlich ohne neue Kredite auskommen und in Zukunft Schulden abbauen. Nur so können wir den nachfolgenden Generationen ein zukunftsfähiges Finanzsystem hinterlassen“, sagte Finanzminister Gerhard Stratthaus abschließend.

Quelle:

Finanzministerium

Weitere Meldungen

Historische Schwarz-Weiß-Aufnahme von Matthias Erzberger, sitzend an einem Schreibtisch mit Aktenstapel, aufgenommen in einem Innenraum. Foto aus dem Bundesarchiv.
Rede

Steuerreform als Staatsreform – Matthias Erzbergers Vermächtnis

Finanzminister Danyal Bayaz steht vor dem Kunstgebäude am Schlossplatz in Stuttgart, angelehnt an eine Glasfassade, die Details der Gebäudestruktur widerspiegelt.
Haushalt

Land schnürt Milliardenpaket für die Kommunen

Green Bond BW
Green Bond BW

Fünfter Green Bond: Land steigert Volumen erneut

Porträt von Diana Marquardt, neue Amtsleiterin des Amts Ulm von Vermögen und Bau Baden-Württemberg (links), und Simon Schneider, neuer Amtsleiter des Staatlichen Hochbauamts Ulm im Bundesbau Baden-Württemberg (rechts), aufgenommen in Ulm.
Personal

Neue Leitungen bei Vermögen und Bau Ulm und beim Staatlichen Hochbauamt Ulm

Podcast

Was muss sich in der Steuerverwaltung ändern, Florian Köbler?

Außenansicht Polizeireviers in Horb am Neckar
Vermögen und Bau

Feierliche Übergabe des Polizeireviers in Horb am Neckar

Baubeginn Visualisierung des Stalls Domäne Hochburg
Vermögen und Bau

Neuer Milch- und Jungviehstall für die Staatsdomäne Hochburg Emmendingen

Screenshot vom Digitaler Geschäftsbericht 2024 der Staatlichen Vermögens- und Hochbauverwaltung Baden-Württemberg
Digitaler Geschäftsbericht

Geschäftsbericht 2024 von Vermögen und Bau Baden-Württemberg ist online

Ökostrom Photovoltaikanlage

Land bei Strombeschaffung für 2025 Spitze im Bundesvergleich

Oberfinanzpräsident Bernd Kraft (links) und Finanzstaatsekretärin Gisela Splett (rechts)
Steuern

Bilanz der Steuerverwaltung 2024: Erfolgreiches Vorgehen gegen Steuerbetrug

Finanzamtsgebäude Balingen
Amtsleiterwechsel

Neue Leiterin des Finanzamts Balingen

Visualisierung des fünften Bauabschnitt der Sanierung des Bildungs- und Beratungszentrums für Hörgeschädigte
Vermögen und Bau

Sanierung des Bildungs- und Beratungszentrums für Hörgeschädigte

Podcast

Wie retten wir das Vertrauen in Politik und Staat, Hendrik Wieduwilt?

Luftaufnahme des neuen Büro- und Laborgebäudes der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) in Karlsruhe mit begrünten Dachflächen und Photovoltaikanlagen, umgeben von weiteren Bürogebäuden und Grünflächen.
Hochbau

Neues Büro- und Laborgebäude für die Landesanstalt für Umwelt

Leere Holzstühle in einem Klassenzimmer, unscharfe grüne Tafel im Hintergrund.
Haushalt

Lehrerstellen falsch ausgewiesen