Landesimmobilien

Nachhaltigkeit im Staatlichen Hochbau - Pilotprojekt Energiepartnerschaft

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„Die Landesregierung setzt ihre Ziele im Staatlichen Hochbau zur Vermeidung der Treibhausgase zur Energieeinsparung kontinuierlich um. Bis zum Jahr 2020 wollen wir die CO2-Emissisionen der Landesimmobilien um 35 % gegenüber 1990 senken. Eine Vielzahl von Bau- und Sanierungsmaßnahmen unter modernsten Standards im Land zeigen, dass wir das Thema CO2-Reduktion ernst nehmen. Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie bildet das Pilotprojekt „Energiepartnerschaft“ einen wichtigen Baustein zur Optimierung des Gebäudebetriebs. Während andere selbsternannte Experten der Opposition nur debattieren und diskutieren handeln wir und schaffen beachtliche Ergebnisse." Dies sagte Finanzminister Willi Stächele am Montag (02. November 2009) in Stuttgart.

Die Staatliche Vermögen- und Hochbauverwaltung führe in Zusammenarbeit mit der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg das Pilotprojekt „Energiepartnerschaft" durch. Ziel sei es, die Gebäudenutzer in verschiedenen Landesliegenschaften für einen sparsameren Umgang mit den Ressourcen zu sensibilisieren. Dabei werde der einzelne Mitarbeiter aufgefordert mit seinem persönlichen Verhalten am Arbeitsplatz zum Klimaschutz beizutragen. Das Projekt werde jeweils durch einen Ideenwettbewerb eingeleitet. Begleitend würden Energiespartipps gegeben. „So können wir neben der energetischen Sanierung weitere Energie-Einsparpotentiale nutzen," so Stächele.

Seine Nachhaltigkeitsstrategie verfolge das Land auch bei Gebäuden im Bestand. So würden energiesparende Maßnahmen in zahlreichen Liegenschaften umgesetzt. Wichtige Projekte hierbei seien beispielsweise umfangreiche Wärmerückgewinnungsmaßnahmen an der Universität Ulm sowie ein innovatives Energiekonzept beim Landeskriminalamt Stuttgart. „Auch bei der Umsetzung der Maßnahmen aus den Konjunkturpakten setzen wir zusätzlich entscheidende Akzente," so der Finanzminister. Allein in den Universitäten Tübingen und Freiburg und der Berufsakademie Ravensburg würden insgesamt 8,5 Millionen Euro investiert und so durch energetische Sanierungsmaßnahmen 315 Tonnen CO2 jedes Jahr eingespart.

Daneben achte das Land insbesondere bei Neubauten auf den Einsatz erneuerbarer Energien. So werde beispielsweise bei dem Ministeriumsneubau an der Willy-Brandt-Straße in Stuttgart das Abwasser aus dem Nesenbachkanal über eine technisch anspruchsvolle Wärmerückgewinnung zur Gebäudebeheizung im Winter und zur Kühlung im Sommer genutzt. Beim Neubau des Luft- und Raumfahrtzentrums der Universität Stuttgart komme es zu einer Geothermienutzung. Und die kürzlich fertig gestellte Justizvollzugsanstalt Offenburg werde mit einer CO2-neutralen Holzhackschnitzelanlage beheizt. „Vor allem mit dieser vorausschauenden Planung bei Neubauten können wir die späteren Energiekosten wesentlich beeinflussen und so dem Gedanken der Nachhaltigkeit voll Rechnung tragen," so Stächele abschließend.

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Beispiele für aktuelle Maßnahmen im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms

1) Tübingen, Universität, Naturwissenschaftliche Institute (NWI), 4 Gebäude auf der Morgenstelle aus den 1970er Jahren;

Maßnahmen: Modernisierung Lüftungs-Anlagen mit Wärmerückgewinnung, energetische Sanierung der Gebäudehülle;

Gesamtbaukosten: 3 Mio. Euro;

Einsparung: 130 Tonnen CO2 pro Jahr, dies entspricht dem Ausstoß von 50 Mittelklassewagen bei einer Fahrleistung von 10.000 Kilometern pro Jahr

2) Ravensburg, Berufsakademie;

Maßnahmen: energetische Sanierung der Gebäudehülle, Erneuerung Heizkesselanlage mit Verteilung und Regelungs-Technik;

Gesamtbaukosten: 3 Mio. Euro;

Einsparung: 450 Megawattstunden Wärme pro Jahr, dies entspricht 85 Tonnen CO2 pro Jahr, dies entspricht 30 Haushalten

3) Freiburg, Universität, Mensa II;

Maßnahmen: Fenstererneuerung, Erneuerung Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung;

Gesamtbaukosten: 2,5 Mio. Euro;

Einsparung: 100 Tonnen CO2 pro Jahr, dies entspricht dem Ausstoß von 40 Mittelklassewagen bei einer Fahrleistung von 10.000 Kilometern pro Jahr

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Weitere Maßnahmen und Programme der Landesregierung zur CO2-Reduktion in landeseigenen Gebäuden

Bereits im Jahr 2005 hat die Landesregierung im Klimaschutzkonzept 2010 beschlossen, durch energetische Maßnahmen an landeseigenen Gebäuden jährlich 5.000 Tonnen CO2 bis zum Jahr 2010 einzusparen. Eine Zwischenbilanz zeigt, dass die Vermögens- und Hochbauverwaltung auf einem guten Weg ist. So konnte die Vorgabe stets erreicht werden. Auch für dieses Jahr zeichnet sich, beschleunigt durch die Konjunkturprogramme von Bund und Land, ebenfalls ein positives Ergebnis ab.

Auch mit der Umsetzung des Impulsprogramms Baden-Württemberg in den Jahren 2008 bis 2009 stehen landesweit 10 Millionen Euro für energiesparende bauliche Maßnahmen im Hochschul- und Behördenbau zur Verfügung.

Eine große Chance, um dem Ziel der angepeilten CO2-Reduktion entscheidend näher zu kommen, sind nicht zuletzt das Zukunftsinvestitionsprogramm des Bundes und das Landesinfrastrukturprogramm. Energetische Maßnahmen haben einen bedeutenden Anteil an diesen Programmen. Er liegt im Landesbau deutlich über 90 Millionen Euro.

Bereits Mitte der 90er Jahre hat die Staatliche Vermögens- und Hochbauverwaltung mit dem Finanzierungsinstrument des Contractings Projekte zur Energieeinsparung realisiert. Bundesweit hat man damit eine Pionierrolle eingenommen. Seit dem sei dieses Verfahren bei etwa 180 Landesobjekten für energiesparende Maßnahmen genutzt worden. Jährliche Energiekosteneinsparungen in Höhe von 4 Millionen Euro konnten so erreicht werden. Dies entspricht einer CO2-Einsparung von 25.000 Tonnen, d.h. dem CO2-Ausstoß von fast 2.000 Haushalten. Richtschnur und unabdingbare Voraussetzung für den Einsatz des Contractings ist stets die Wirtschaftlichkeit im Vergleich zur Eigenbesorgung.

Quelle:

Finanzministerium

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