„Die Bau- und Architekturgeschichte von Baden-Württemberg ist untrennbar mit dem Namen Horst Linde verbunden. In der schwierigen Nachkriegszeit war Professor Linde maßgeblich am Wiederaufbau unseres Landes beteiligt. Und als langjähriger Leiter der Staatlichen Hochbauverwaltung schuf er die entscheidenden Strukturen für eine moderne Dienstleistungsverwaltung. Die Staatliche Vermögens- und Hochbauverwaltung hat sich als Kompetenzzentrum für alle Leistungen rund um die Immobilien des Landes etabliert. Hierfür hat Professor Linde mit hohem Sachverstand und großer Weitsicht die Grundlagen geschaffen.“ So Finanzminister Gerhard Stratthaus am Mittwoch (28. November 2007) in Stuttgart.
Seit 1947 sei Horst Linde in verschiedenen Funktionen für den Staatlichen Hochbau des Landes verantwortlich gewesen, so Stratthaus. Unter seiner Leitung seien viele bedeutende Bauwerke entstanden, denen er Form und Rang gegeben habe. Als besondere Leistung sei die Gestaltung des zentralen Bereichs der Landeshauptstadt rund um den Schlossplatz in den Jahren 1958 bis 1961 hervorzuheben. „Der Wiederaufbau des Neuen Schlosses und des Kunstgebäudes, der Neubau des Landtages sowie des Kleinen Hauses des Staatstheaters tragen unverkennbar seine Handschrift“, unterstrich Gerhard Stratthaus.
Darüber hinaus habe sich Professor Linde vor allem im Hochschulbau einen Namen gemacht. Für den rasanten Ausbau der Hochschulen sowie für die Universitätsneugründungen in Ulm und Konstanz in den 60er Jahren habe er die organisatorischen Voraussetzungen geschaffen. Mit der Gründung der Universitätsbauämter und der Bildung von Arbeitsgruppen zur Lösung der zentralen Probleme an allen Hochschulstandorten seien die entscheidenden Weichen gestellt worden. Rationalisierung, Standardisierung sowie Richtlinien für die Baukostenplanung hätten die bis dahin üblichen Planungs- und Baumethoden abgelöst. Hierdurch sei ein schnelles und wirtschaftliches Bauen ermöglicht worden.
„Die außergewöhnlichen Leistungen Horst Lindes haben ihm selbst und der Staatlichen Hochbauverwaltung Baden-Württembergs hohes fachliches Ansehen weit über die Landesgrenzen hinaus beschert. Die überragenden Erfolge des Jubilars beruhen ganz wesentlich auf seinem hohen architektonischen Sachverstand und seinem sicheren Blick für die Gesamtzusammenhänge. Charakteristisch für Professor Linde ist seine außergewöhnliche Empathie und Führungsqualität. Er konnte im besonderen Maße Menschen einschätzen und zu hoher Leistung motivieren“, betonte der Finanzminister. Die Berufung zum ordentlichen Professor an der damaligen Technischen Hochschule Stuttgart im Jahr 1961 sowie zahlreiche Ehrungen und Preise im In- und Ausland seien hierfür der sichtbare Beweis. Für seine großen Verdienste sei Professor Linde 1977 mit der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg und 1982 mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden.
Professor Horst Linde
1912 Horst Linde kommt in Heidelberg zur Welt
1931 - 1936 Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Karlsruhe
1939 Abschlussprüfung als „Regierungsbaumeister“ in Berlin
1947 Leiter des Wiederaufbaus der Universität Freiburg
1949 Leitung der Staatlichen Hochbauverwaltung Südbaden
1957 - 1971 Leiter der Staatlichen Hochbauverwaltung Baden-Württemberg
1961 - 1976 Ordentlicher Professor und Direktor des Instituts für Hochschulbau
1963 - 1974 Leiter des Zentralarchivs für Hochschulbau als Einrichtung der Konferenz der Kultusminister der Bundesländer
1969 - 1974 Sprecher des Sonderforschungsbereichs 63 (Hochschulbau) der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität Stuttgart
Quelle:
Finanzministerium