Denkmalpflege

Staatssekretär Drautz eröffnet Tagung des Arbeitskreises Kulturgüter aus Stein in Stuttgart

Berechne Lesezeit
  • Teilen

„Die Verwendung von hochwertigen Baumaterialien aus eigenen Lagerstätten ist für die Denkmalpflege und generell zur authentischen Bewahrung unseres großen und wertvollen Gebäudebestandes von immenser Bedeutung“, erklärte Richard Drautz, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, heute anlässlich der Tagung des Arbeitskreises Kulturgüter aus Stein, die zum ersten Mal in Stuttgart stattfand. Ziel war es, in einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Naturwissenschaftlern, Natursteinlieferanten, Handwerkern und Restauratoren über die vielfältigen Natursteinvorkommen in Baden-Württemberg und ihren früheren, aktuellen und künftigen Einsatz in den Bereichen Denkmalpflege, Technik und Architektur zu diskutieren.

Knapp 30 verschiedene Gesteinstypen, die nach Farbe und Struktur meist noch in mehreren Varianten auftreten, sind aufgrund der erdgeschichtlichen Entwicklung in Südwestdeutschland vorhanden. Dies spiegelt sich beispielsweise in den Kulturdenkmalen des Landes wider – beispielsweise dem UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Maulbronn oder dem modernen Bau der Staatsgalerie Stuttgart. „Muschelkalk, Schilfsandstein, Travertin und Granit gewährleisten wie kein anderes Baumaterial Langlebigkeit. Jeder Naturstein ist ein Unikat“, so Richard Drautz.

Auch für die Fertigstellung des Kölner Doms und des Ulmer Münsters spielten Steinlieferungen aus Baden-Württemberg eine große Rolle. Heute seien die heimischen Gesteine wieder gefordert, besonders bei den notwendigen Instandsetzungen von Denkmälern. Wichtig sei darüber hinaus die Verwendung von Natursteinen bei Neubauten im historischen Umfeld.

Der Staatssekretär wies darauf hin, dass das Land über die Denkmalförderung einen großen Teil für Natursteininstandsetzungen ausgibt – beispielsweise bei den großen Kirchenbauten in Ulm, Freiburg, Konstanz, Esslingen und Schwäbisch Gmünd aber auch bei den staatlichen Liegenschaften und Schlössern wie Heidelberg oder Salem.

„Betrachtet man die Erhebungsergebnisse des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, so nehmen seit Jahrzehnten die Zahl der Betriebe und die Produktionsmenge dieser Betriebe besorgniserregend ab“, so Richard Drautz. Um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert habe es noch mehr als 1.600 Werksteinbrüche im Land gegeben, von denen die meisten allerdings recht klein gewesen seien und überwiegend der lokalen Versorgung gedient hatten. Mit dem ersten Weltkrieg kam das Ende für viele Steinbrüche. Zurzeit überschwemmt der Ferne Osten Europa mit billigem Werkstein, der nicht selten unter unwürdigen Arbeitsbedingungen und ohne Rücksicht auf die Umwelt gewonnen wird. Heute stehen in Baden-Württemberg lediglich noch 45 Werksteinbrüche in Nutzung, die auch ums Überleben kämpfen.

Weniger als zehn Prozent der für Neubauten und in der Denkmalpflege verwendeten Naturwerksteine werden derzeit aus eigenen Lagerstätten bezogen. „Dabei ist das Angebot vielfältig und hochwertig, wie die hohe Zahl der historischen Bauwerke und die vielen nun vorliegenden geologisch-mineralogischen und gesteinsphysikalischen Untersuchungen eindrucksvoll belegen“, so Richard Drautz.

Das gemeinsame Ziel der Tagung sei es, die Kenntnis über die Verwendungsmöglichkeiten von heimischem Naturstein für die Restaurierung, Renovierung und Neubau zu verbessern und für die Verwendung von Naturwerksteinmaterial vor allem aus den heimischen Lagerstätten zu werben. Denn diese erforderten geringe Transportweiten und würden unter Berücksichtigung des Umweltschutzes gewonnen.

Quelle:

Wirtschaftsministerium

Weitere Meldungen

Podcast

Was können wir von Matthias Erzberger lernen? – mit Prof. Wolfram Pyta

Portrait von Finanzminister Dr. Danyal Bayaz
Steuerschätzung

Land kann mit Steuerplus rechnen

Historische Schwarz-Weiß-Aufnahme von Matthias Erzberger, sitzend an einem Schreibtisch mit Aktenstapel, aufgenommen in einem Innenraum. Foto aus dem Bundesarchiv.
Rede

Steuerreform als Staatsreform – Matthias Erzbergers Vermächtnis

Finanzminister Danyal Bayaz steht vor dem Kunstgebäude am Schlossplatz in Stuttgart, angelehnt an eine Glasfassade, die Details der Gebäudestruktur widerspiegelt.
Haushalt

Land schnürt Milliardenpaket für die Kommunen

Green Bond BW
Green Bond BW

Fünfter Green Bond: Land steigert Volumen erneut

Porträt von Diana Marquardt, neue Amtsleiterin des Amts Ulm von Vermögen und Bau Baden-Württemberg (links), und Simon Schneider, neuer Amtsleiter des Staatlichen Hochbauamts Ulm im Bundesbau Baden-Württemberg (rechts), aufgenommen in Ulm.
Personal

Neue Leitungen bei Vermögen und Bau Ulm und beim Staatlichen Hochbauamt Ulm

Podcast

Was muss sich in der Steuerverwaltung ändern, Florian Köbler?

Außenansicht Polizeireviers in Horb am Neckar
Vermögen und Bau

Feierliche Übergabe des Polizeireviers in Horb am Neckar

Baubeginn Visualisierung des Stalls Domäne Hochburg
Vermögen und Bau

Neuer Milch- und Jungviehstall für die Staatsdomäne Hochburg Emmendingen

Screenshot vom Digitaler Geschäftsbericht 2024 der Staatlichen Vermögens- und Hochbauverwaltung Baden-Württemberg
Digitaler Geschäftsbericht

Geschäftsbericht 2024 von Vermögen und Bau Baden-Württemberg ist online

Ökostrom Photovoltaikanlage

Land bei Strombeschaffung für 2025 Spitze im Bundesvergleich

Oberfinanzpräsident Bernd Kraft (links) und Finanzstaatsekretärin Gisela Splett (rechts)
Steuern

Bilanz der Steuerverwaltung 2024: Erfolgreiches Vorgehen gegen Steuerbetrug

Finanzamtsgebäude Balingen
Amtsleiterwechsel

Neue Leiterin des Finanzamts Balingen

Visualisierung des fünften Bauabschnitt der Sanierung des Bildungs- und Beratungszentrums für Hörgeschädigte
Vermögen und Bau

Sanierung des Bildungs- und Beratungszentrums für Hörgeschädigte

Podcast

Wie retten wir das Vertrauen in Politik und Staat, Hendrik Wieduwilt?