Auf dem Städtebaukongress am 9. November in Karlsruhe werden insgesamt 15 Projekte aus Baden-Württemberg ausgezeichnet, die innovative Lösungen beim Bauen im Bestand präsentieren. Dies bildet den erfolgreichen Abschluss der gemeinsamen Initiative der Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischer Bausparkassen (ARGE) mit dem Wirtschaftsministerium und dem Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Stefan Mappus MdL.
Die zum wiederholten Mal ausgelobte Initiative der ARGE und des Landes Baden-Württemberg stand in diesem Jahr unter dem Motto „Bauen und Wohnen im Bestand – Vielfältig | Lebendig | Zukunftsfähig". Gesucht wurden Projekte, die sich aus ökonomischen und ökologischen Gründen mit bestehender Bausubstanz und deren Umbau, Umnutzung oder Ergänzung auseinandersetzen. Die insgesamt 190 eingereichten Beiträge aus 115 Städten und Gemeinden des Landes verdeutlichen sowohl die große Bedeutung des Themas als auch die Vielfalt der Entwicklungsmöglichkeiten im Bestand: Bestandsquartiere werden funktionell, energetisch und architektonisch ertüchtigt, ergänzt, Brachflächen werden aufbereitet, wieder öffentlich zugänglich gemacht und durch eine stabile Mischnutzung mit dem Schwerpunkt Wohnen sinnvoll in den urbanen Kontext eingefügt. Historische Bausubstanz stadtbildprägender und identitätsstiftender Gebäude wird durch eine energetische Sanierung gesichert und findet neue, wirtschaftlich tragfähige Nutzungsmöglichkeiten. Soziale Funktionen werden gestärkt, zentrale Verkehrs- und Versorgungsinfrastrukturen besser ausgelastet. Qualifizierte Bestandsentwicklung stärkt Innenstädte und Ortskerne und vermeidet die Inanspruchnahme weiterer naturnaher Räume für die Siedlungsentwicklung.
„Das Ergebnis der Initiative ist vor allem für die vielen mittleren und kleinen Kommunen in Baden-Württemberg aufschlussreich, da sich gerade hier in zentraler Lage viele Entwicklungschancen bieten, die es zu entdecken gilt“, erläutert Matthias Lechner, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischer Bausparkassen und Leiter des Geschäftsfelds BausparBank der Wüstenrot & Württembergische Gruppe. Die Ausweisung neuer Baugebiete am Stadtrand ist nicht das Maß aller Dinge – um Kommunen als attraktive, zukunftsfähige Wohnstandorte zu entwickeln, müssen oft neue Wege begangen, komplexe Finanzierungsmodelle gewählt und fachliche Grenzen überwunden werden. Neue Kooperationen und die aktive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sind wichtige Bestandteile vieler eingereichter Erneuerungskonzepte.
Die Urkunden und Preisgelder in Gesamthöhe von 65.000 Euro werden den 15 Preisträger im Rahmen des Städtebaukongresses am Dienstag, 09. November 2010 in Karlsruhe durch den Vorsitzenden der ARGE Matthias Lechner und den Minister im Staatsministerium Baden-Württemberg Helmut Rau, MdL, verliehen.
Der Kongress beschäftigt sich in Fachvorträgen mit der ausführlichen inhaltlichen Auswertung der Initiative und vertieft die wichtigen Aspekte des Themas "Bauen und Wohnen im Bestand".
Zu den Referenten des Städtebaukongresses gehören der Minister Helmut Rau MdL, Professor Dr. Tilman Harlander und Professor Dr. Franz Pesch von der Universität Stuttgart sowie Stadtbaurat Uwe Bodemann aus Hannover, der über die Erfahrungen der niedersächsischen Landeshauptstadt mit dem Thema „Hannover 2020+ Ein Konzept für das Wohnen in der Innenstadt“ berichtet.
Die Ergebnisse der Initiative werden darüber hinaus in einer ausführlichen Dokumentation vorgestellt, und in einer Wanderausstellung präsentiert, die in Karlsruhe erstmals zu sehen ist.
Preisträger und Anerkennungen der Initiative „Bauen und Wohnen im Bestand – Vielfältig | Lebendig | Zukunftsfähig":
Preise
Acht Preise zu je 5.000 Euro:
- Sanierungsgebiet Rötenberg, Aalen
- Stadtteilzentrum Pliensauvorstadt, Esslingen
- Zweihaus, Stuttgart
- Stadtregal, Ulm
- Leben – Wohnen – Arbeiten im „Minimal-Energie-Haus“, Ellwangen
- Sanierungsgebiet Albert-Schweitzer-Straße / Fröbelstraße, Lahr
- Einzeldenkmale Schönaugasse 10+12, Bad Säckingen
- Umbau eines Bauernhofs zum Jugend- und Kulturzentrum mit Mediothek, Boxberg
Anerkennung
Vier Anerkennungen in Höhe von 2.500 Euro:
- Wohnen und Arbeiten „Im Grün“, Freiburg
- Quartier Samariterhaus, Heidelberg
- Erhalt und Sanierung der Lohfeldsiedlung, Karlsruhe
- Wohnen und Einkehren im Waldhorn, Heimsheim
Sonderpreis des Ministeriums für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz zu je 2.500 Euro:
- „Ortsteilentwicklung Geislingen“, Gemeinde Braunsbach, Landkreis Schwäbisch Hall
- Sanierung „Altes Rathaus“, Braunsbach-Geislingen
- Sanierung „Altes Schulhaus“, Braunsbach-Geislingen
Sonderpreis des Wirtschaftsministeriums in Höhe von 5.000 Euro:
- Erneuerung des Köngener Schlosses, Köngen
Sonderanerkennung des Wirtschaftsministeriums in Höhe von 2.500 Euro:
Dorfgasthaus „bolando“, Bollschweil
Quelle:
Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg / Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz Baden-Württemberg / Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischer Bausparkassen