Steuerhinterziehungsbekämpfungsverordnung vom Bundesrat verabschiedet

Berechne Lesezeit
  • Teilen

„Der Bundesrat hat heute die Steuerhinterziehungs-bekämpfungsverordnung verabschiedet. Durch die Initiative Baden-Württembergs konnten dabei wesentliche Verbesserungen gegenüber dem ursprünglichen Entwurf des Bundesfinanzministeriums erreicht werden. So haben wir die Aufnahme einer Bagatellregelung durchgesetzt und damit erhebliche bürokratische Erschwernisse für Privatpersonen und Unternehmen verhindert. Wir fordern außerdem bei der Festlegung der 'nicht kooperativen Staaten' künftig den Bundesrat einzubinden. Alleingänge des Bundesfinanzministers sind damit nicht möglich.“ Dies sagte Finanzminister Willi Stächele am Freitag (18. September 2009).

Baden-Württemberg habe durchgesetzt, dass bei Geschäftsbeziehungen mit Fremden in „nicht kooperativen Staaten“ keine zusätzlichen Aufzeichnungen erforderlich seien, wenn die Einnahmen aus der Geschäftsbeziehung jährlich 10.000 Euro nicht übersteigen, so Stächele. Die im Verordnungsentwurf vorgesehenen erweiterten Mitwirkungspflichten hätten insbesondere die in Grenznähe tätigen Unternehmen erheblich belastet, indem auch "Alltagsgeschäfte" betroffen gewesen wären. So hätte beispielsweise ein an der Grenze ansässiger Handwerker, der in der Schweiz tankt und diese Kosten - zurecht - als Betriebsausgaben geltend machen möchte, unter anderem Aufzeichnungen über die hinter der Tankstelle stehenden Gesellschafter oder Anteilseigner erstellen müssen. „Um es ganz klar zu sagen: Steueroasen müssen uns beim Kampf gegen Steuerhinterziehung unterstützen. Die Steuerflucht ist ein Übel, das wir bekämpfen müssen. Es kann aber nicht sein, dass steuerehrliche Unternehmen, die gerade vielfach mit anderen Problemen zu kämpfen haben, mit zusätzlichen bürokratischen Erschwernissen belastet werden und die internationalen Verflechtungen unserer Wirtschaft unberücksichtigt bleiben“, sagte der Finanzminister.

Der Bundesrat fordere mit dem heutigen Beschluss zudem den Bund auf, die Länder bei der Entscheidung über die „nicht kooperativen Staaten“ mit einzubeziehen, so Stächele. Bislang sei vorgesehen, dass allein ein Schreiben des Bundesfinanzministeriums ausreiche. „Wir haben schon frühzeitig darauf hingewiesen, dass dies nicht akzeptabel ist. Denn bei der Entscheidung über die 'nicht kooperativen Staaten' handelt es sich um den Kern des Steuerhinterziehungsbekämpfungsgesetzes. Mit dem heutigen Bundesratsbeschluss wird unseren Bedenken Rechnung getragen. Diese Forderung ist von großer Wichtigkeit, um die Länder, die für den Vollzug der Steuern originär zuständig sind, angemessen am Verfahren zu beteiligen“, sagte der Minister abschließend.

* * *

Die Steuerhinterziehungsbekämpfungsverordnung konkretisiert das am 1. August 2009 in Kraft getretene Gesetz zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung. Die Rechtsverordnung legt besondere Mitwirkungs- und Nachweispflichten für Geschäftsbeziehungen zu Staaten und Gebieten fest, die nicht zum Auskunftsaustausch in Steuersachen entsprechend dem aktuellen Standard der OECD (Organisation für Zusammenarbeit und Entwicklung) bereit sind sogenannte „nicht kooperative Staaten“. Bei Nichterfüllung dieser Pflichten sind bestimmte steuerliche Vorschriften - wie beispielsweise die zum Abzug von Betriebsausgaben und Werbungskosten - ganz oder teilweise nicht anzuwenden.

Quelle:

Finanzministerium

Weitere Meldungen

Staatssekretärin Gisela Splett hält die Vorderseite der frisch geprägten Medaille in die Kamera – das Koala Motiv ist zu erkennen.
Beteiligungen

Staatliche Münzen prägen neue Wilhelma-Medaille

Dummy Image
Haushalt

Sondervermögen: So sieht die Verteilung auf Kommunen und Landkreise aus

Visualisierung vom neuen Forum Uni Konstanz
Vermögen und Bau

Spatenstich für das neue Forum und die neue Großwärmepumpe an der Uni Konstanz

Euro-Banknoten und -Münzen
Haushalt

Regierungsentwurf für den Nachtragshaushalt verabschiedet

Visualisierung Neubau Cyber Valley an der Universität Tübingen
Vermögen und Bau

Neubau Cyber Valley I an die Uni Tübingen übergeben

Visualisierung des Neubaus Physik an der Universität Stuttgart
Vermögen und Bau

Spatenstich für den Neubau Physik an der Universität Stuttgart

Podcast

Was können wir von Matthias Erzberger lernen? – mit Prof. Wolfram Pyta

Portrait von Finanzminister Dr. Danyal Bayaz
Steuerschätzung

Land kann mit Steuerplus rechnen

Historische Schwarz-Weiß-Aufnahme von Matthias Erzberger, sitzend an einem Schreibtisch mit Aktenstapel, aufgenommen in einem Innenraum. Foto aus dem Bundesarchiv.
Rede

Steuerreform als Staatsreform – Matthias Erzbergers Vermächtnis

Finanzminister Danyal Bayaz steht vor dem Kunstgebäude am Schlossplatz in Stuttgart, angelehnt an eine Glasfassade, die Details der Gebäudestruktur widerspiegelt.
Haushalt

Land schnürt Milliardenpaket für die Kommunen

Green Bond BW
Green Bond BW

Fünfter Green Bond: Land steigert Volumen erneut

Porträt von Diana Marquardt, neue Amtsleiterin des Amts Ulm von Vermögen und Bau Baden-Württemberg (links), und Simon Schneider, neuer Amtsleiter des Staatlichen Hochbauamts Ulm im Bundesbau Baden-Württemberg (rechts), aufgenommen in Ulm.
Personal

Neue Leitungen bei Vermögen und Bau Ulm und beim Staatlichen Hochbauamt Ulm

Podcast

Was muss sich in der Steuerverwaltung ändern, Florian Köbler?

Außenansicht Polizeireviers in Horb am Neckar
Vermögen und Bau

Feierliche Übergabe des Polizeireviers in Horb am Neckar

Baubeginn Visualisierung des Stalls Domäne Hochburg
Vermögen und Bau

Neuer Milch- und Jungviehstall für die Staatsdomäne Hochburg Emmendingen