„Indien ist für die Unternehmen unseres Bundeslandes ein wirtschaftlich hoch interessanter Markt“, betonte Wirtschaftsstaatssekretär Richard Drautz zum Auftakt des Indo-German Businessforum heute in Stuttgart. „Auch wenn sich das Land im vergangenen Jahr nicht von der allgemeinen Konjunkturentwicklung abkoppeln konnte, wird Indien dennoch ein stabilisierender Faktor für die stark exportorientierte Wirtschaft unseres Landes sein.“ Das deutsch-indische Wirtschaftsforum findet bereits seit 2007 im Rahmen des indischen Filmfestivals „Bollywood and beyond“ statt und schlägt so eine Brücke zwischen Kultur und Wirtschaft. Möglich war dies durch die enge Partnerschaft zwischen dem Filmbüro Baden-Württemberg und der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG geworden. Hauptziel der Veranstaltung ist, den deutsch-indischen Dialog zu stärken und zu vertiefen. Expertenvorträge, eine Podiumsdiskussion sowie ein interkulturelles Training gaben in diesem Jahr Einblick in die Wirtschaftspraxis Indiens.
Indien gilt als bedeutsamer Wachstumsmarkt für die Region Baden-Württemberg und ist einer der Schwerpunkte der Außenwirtschaftsförderung des Ministeriums.
„Wir sehen im indischen Markt ein großes Potenzial und wollen dieses zugunsten unserer Wirtschaft nutzen“, betonte Drautz. „Deshalb ist das Business Forum eine ideale Plattform für baden-württembergische Unternehmen, den indischen Markt ohne großen Aufwand kennen zu lernen. Interkulturelle Kompetenz ist stets ein Schlüssel für erfolgreiche Geschäfte.“
Das Wirtschaftsministerium rechnet für Indien mit einem Wachstum von über 8,5 Prozent im Jahr 2010. Indiens Volkswirtschaft wächst damit nach China weltweit am schnellsten und ist das zweitdynamischste Land im asiatischen Wirtschaftsraum. Innerhalb der Europäischen Union ist Deutschland Indiens größter Handelspartner, wovon insbesondere die stark exportorientierte Südwestwirtschaft profitiert. 347 baden-württembergische Unternehmen haben eine Vertretung in Indien, viele weitere sind mit Beteiligungen, Lizenzen oder Kooperationen im Land präsent. Zudem sind bereits 38 indische Firmen in Baden-Württemberg aktiv. „Die Tendenz ist steigend“, so Richard Drautz.
Zudem unterstützt das Wirtschaftsministerium Unternehmen in Baden-Württemberg bei der Erschließung und dem Ausbau bestehender Auslandsmärkte. Drautz: „Es ist für uns wichtig, dass weitere baden-württembergische Unternehmen den indischen Markt als Zukunft entdecken und nutzen. Dabei wollen wir unseren Unternehmen bestmögliche Unterstützung gewähren.“ Zu den Markterschließungsmaßnahmen zählt insbesondere die Zusammenarbeit des Landes in internationalen Netzwerken. Eines davon sind die Districts of Creativity, ein weltweiter Zusammenschluss der dynamischsten Regionen, zu dem auch der indische Bundesstaat Karnataka mit Hauptstadt Bangalore zählt. Ziel dieses Netzwerkes ist, innovative und kreative Regionen zu verknüpfen, damit Erfahrungs- und Strategieaustausch zu ermöglichen und gemeinsame Projekte und Aktivitäten durchzuführen.
Aus Sicht Baden-Württembergs hat die wirtschaftliche Verflechtung mit Indien in den letzten Jahren stark zugenommen. Allein zwischen 2000 und 2008 hat sich das Exportvolumen vervierfacht. Während im Jahr 2000 Waren im Wert von rund 333 Millionen Euro aus Baden-Württemberg nach Indien exportiert wurden, waren es 2007 bereits 1,37 Milliarden sowie 1,48 Milliarden im Jahr 2008. Damit ging rund ein Prozent aller Ausfuhren nach Indien. Im Gegenzug wurden 2008 Waren im Wert von rund 720 Millionen Euro nach Baden-Württemberg importiert. Das Exportvolumen im Jahr 2009 betrug 1,2 Milliarden Euro, gleichzeitig importierte Baden-Württemberg Waren im Wert von rund 700 Millionen Euro aus Indien.
Dieses Jahr liegt der Zuwachs der Exportrate im Vergleich zum Vorjahr bei rund 40 Prozent, daher machen die Ausfuhren nach Indien bereits deutlich über ein Prozent am Gesamtanteil aus. Allein zwischen Januar und April 2010 wurden Waren im Wert von 467 Millionen Euro nach Indien exportiert. Der Importwert für den gleichen Zeitraum lag bei 245 Millionen Euro, was in etwa dem Vorjahresjahr entsprach.
Wichtigste Exportgüter waren unter anderem Maschinen, Fahrzeuge und Fahrzeugteile sowie Geräte für die Elektrizitätserzeugung und -verteilung. Textilien und Bekleidung, chemische Erzeugnisse sowie Maschinen zählten zu den wichtigsten Importgütern.
Quelle:
Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg