Nach knapp zehn Jahren übergibt heute Gerhard Stratthaus das Amt des Finanzministers von Baden-Württemberg an den bisherigen Staats- und Europaminister Willi Stächele. Anlässlich einer Feierstunde im Neuen Schloss in Stuttgart konnte Stratthaus seinem Nachfolger ein „wohl bestelltes Haus“ und einen soliden und „zukunftsfesten“ Landeshaushalt übergeben.
Rückblickend bezeichnete Gerhard Stratthaus das Erreichen der Nullverschuldung als wichtigsten Erfolg in seiner Amtszeit. „Es ist uns gelungen, erstmals nach 35 Jahren einen Haushalt vorzulegen, der ohne neue Schulden auskommt. Ich bin stolz darauf, dass ich gemeinsam mit unserem Ministerpräsidenten diese Trendwende in der Haushaltspolitik mit herbeiführen konnte. Durch die Einführung eines gesetzlichen Verschuldungsverbots konnten wir zudem sicherstellen, dass auch in Zukunft keine neuen Kredite aufgenommen werden. Baden-Württemberg nimmt damit in Deutschland eine Vorreiterrolle ein.“ So Finanzminister Gerhard Stratthaus am Mittwoch (4. Juni 2008) in Stuttgart.
Stratthaus führte weiter aus, dass eine beständige Aufgabenkritik eine zentrale Daueraufgabe bleiben werde. Dies sei wegen den zunehmend steigenden Pensionsausgaben und der demographischen Entwicklung unausweichlich. „Wir werden in Zukunft mit weniger Personal auskommen müssen. Und da wir uns in einer Wettbewerbssituation um die besten Köpfe im Land befinden, wird sich die Dienstrechtsreform als ein wesentliches Aufgabenfeld erweisen. Vor allem halte ich eine Bezahlung mit spürbaren Leistungsanreizen für ausgesprochen wichtig.“
In seiner persönlichen Bilanz hob Gerhard Stratthaus auch sein Mitwirken in der Bundespolitik hervor. Er denke dabei etwa an die Neugestaltung der Unternehmensteuer und an die Erbschaftsteuerreform. Auch als Vorsitzender der Finanzministerkonferenz habe er manches mitbewegen können - die Zusammenarbeit mit Kollegen aus anderen Bundesländern und aus der Bundespolitik habe ihm großen Spaß gemacht. Abschließend dankte Gerhard Stratthaus allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Finanzministerium und in der gesamten Finanzverwaltung und wünschte seinem Nachfolger Willi Stächele Fortune und eine glückliche Hand.
Der neue Finanzminister Willi Stächele hob hervor, dass das letzte Amtsjahr seines Vorgängers Richtschnur bleiben müsse für eine nachhaltige Finanzpolitik. Keine neue Schulden aufzunehmen, sei geradezu ein moralisches Gebot hinsichtlich der Zukunftsherausforderungen für unsere Kinder. Stächele unterstrich zudem die hohe Sachkompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Finanzressort. Er baue auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
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Finanzminister a.D. Gerhard Stratthaus
Gerhard Stratthaus wurde am 22. März 1942 in Heidelberg geboren. Nach dem Abitur im Jahr 1961 und einem kaufmännischen Praktikum nahm er 1962 das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim auf, das er 1966 mit dem Examen abschloss. Anschließend war Stratthaus Bildungsreferent am Heinrich-Pesch-Haus in Mannheim bis er 1973 zum Bürgermeister der Gemeinde Brühl gewählt wurde. Dieses Amt übte er bis zu seiner Wahl zum Bürgermeister der Stadt Schwetzingen im Jahr 1981 aus. 1993 wurde Schwetzingen große Kreisstadt und Stratthaus Oberbürgermeister von Schwetzingen.
Am 11. November 1998 wurde Gerhard Stratthaus zum Finanzminister des Landes Baden-Württemberg ernannt. Stratthaus ist seit 1992 Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg und war von 1996 bis 1998 finanzpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag des Landes Baden-Württemberg.
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Finanzminister Willi Stächele
Willi Stächele wurde am 17. November 1951 in Rheinweiler geboren. Nach dem Abitur und dem Grundwehrdienst von 1970 bis 1972 studierte er Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Freiburg in Breisgau. Nach der Zweiten Juristischen Staatsprüfung im Jahr 1979 war Willi Stächele zunächst als Staatsanwalt in Freiburg und anschließend als Beauftragter des Justizministeriums Baden-Württemberg in der Landesvertretung in Bonn tätig. 1981 wurde er zum Bürgermeister der Stadt Oberkirch gewählt und in den Jahren 1989 und 1997 wiedergewählt. Seit 1992 ist er Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg, wo er bis November 1998 Vorsitzender des ständigen Ausschusses war. Von November 1998 bis Juni 2001 war Willi Stächele Staatssekretär mit Kabinettsrang und Bevollmächtigter des Landes Baden-Württemberg beim Bund und in europäischen Angelegenheiten. Zusätzlich übte er von 1998 bis 2001 die Funktion des Landesbeauftragten für Vertriebene, Flüchtlinge, Aussiedler und Kriegsgeschädigte aus. Im Juni 2001 wurde er zum Minister für Ernährung und Ländlichen Raum des Landes Baden-Württemberg ernannt. Von Mai 2005 bis Juni 2008 war er Minister des Staatsministeriums und für Europäische Angelegenheiten des Landes Baden-Württemberg.
Am 4. Juni 2008 wurde Willi Stächele zum Finanzminister des Landes Baden-Württemberg ernannt.
Quelle:
Finanzministerium