Energiepolitik

Wirtschaftsstaatssekretär Drautz beim 7th International Colloquium Fuels 2009 an der Technischen Akademie Esslingen

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„Die Verknappung der Erdölvorkommen zwingt uns, über Alternativen in der Energiepolitik nachzudenken. Biokraftstoffe stellen eine bereits gegenwärtig verfügbare Möglichkeit dar, die Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen im Verkehr zu reduzieren und auf diese Weise die CO2-Emissionen zu reduzieren. Das Thema so genannter Biokraftstoffe ist ein wichtiger Baustein in der Energiepolitik unseres Landes.“ Dies sagte der Staatssekretär im baden-württembergischen Wirtschaftsministerium, Richard Drautz, heute in Esslingen beim 7th International Colloquium Fuels 2009 an der Technischen Akademie Esslingen.

Drautz hält die Kombination aus Verbrauchsminderung und einem zunehmenden Anteil der Biokraftstoffe an der Kraftstoffversorgung für einen Schlüssel zur Erreichung der gesetzten Klimaschutz- und energiepolitischen Ziele. Die aktuellen Beschlüsse der EU sehen einen 10 Prozent-Anteil für Erneuerbare Energien im Verkehrssektor bis zum Jahr 2020 vor. „Dieses Ziel werden wir überwiegend durch Biokraftstoffe erreichen müssen“, hob Drautz hervor.

Aktuell seien Biokraftstoffe der sogenannten 1. Generation, also die auf dem Markt eingeführten Biokraftstoffe Biodiesel, reines Pflanzenöl und Bioethanol die Säulen alternativer Lösungen im Mobilitätsbereich. In Deutschland sei der Anteil der Biokraftstoffe am gesamten Kraftstoffverbrauch von 1,4 Prozent im Jahr 2003 auf 7,6 Prozent im Jahr 2007 gestiegen. Die Landesregierung messe der 1. Generation weiterhin Bedeutung bei: aber nur als Übergangslösung und als mögliche Ergänzung anderer Optionen, erläuterte Drautz. „Als Übergangslösung deshalb, weil der Aspekt der begrenzten Flächen für den Anbau von Biomasse kritisch gesehen wird und Biokraftstoffe aus einheimischer Produktion in Flächenkonkurrenz mit der Nahrungsmittelerzeugung stehen können.“

Die Landesregierung setze sich dafür ein, dass in Baden-Württemberg die Technologien für die sogenannten Biokraftstoffe der 2. Generation entwickelt und entsprechende Produktionskapazitäten aufgebaut werden. Drautz: „Diese neuartigen synthetischen Treibstoffe bergen ein großes Potenzial. Politische Unterstützung kann und wird es nur für umweltverträgliche Biokraftstoffe geben.“

Biokraftstoffe der 2. Generation versprächen bessere Ergebnisse in punkto Nachhaltigkeit. Das sei zum Einen darauf zurückzuführen, dass tendenziell weniger Anbauflächen benötigt werden, da diese Kraftstoffe auch aus Rest- und Abfallstoffen herstellbar seien und einen sehr hohen Energieertrag pro Flächeneinheit aufwiesen. Zum anderen sei das Treibhausminderungspotenzial besonders groß. „Nach Berechnungen verschiedener Studien kann die CO2-Reduzierung gegenüber fossilen Kraftstoffen bis zu 90 Prozent betragen. Hierzu kommt schließlich die Tatsache, dass der Kraftstoff auch in bestehenden Motoren sauber verbrennt und deutlich weniger lokale Schadstoffe wie Stickoxide, Kohlenwasserstoffe und Russpartikel verursacht als konventioneller Diesel- oder Ottokraftstoff“, führte Drautz aus.

„Erfreulich ist, dass wir eine Pilotanlage für Biotreibstoffe aus land- und forstwirtschaftlichen Reststoffen am Forschungszentrum in Karlsruhe im Aufbau haben. Das Stichwort heißt Bioliq. Eine Biomasseaufbereitungsanlage arbeitet in einem ersten Schritt Biomasse aus der näheren Umgebung mittels Pyrolyse zu einem Zwischenprodukt mit hohem Energiegehalt um. Damit verringern wir den Transportaufwand ganz erheblich.

Dieses Zwischenprodukt wird dann in einer zentralen Anlage zu Kraftstoff aufbereitet.“ Dieses am Forschungszentrum Karlsruhe entwickelte Bioliqverfahren werde vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, aber auch vom Bund mit erheblichen Mitteln finanziell gefördert.

Drautz abschließend: „Sie sehen, die Landesregierung stellt sich dem Thema nicht konventioneller Kraftstoffe. Wir wollen Lösungsansätze für die gesamte Kette, vom Anfall beziehungsweise von der Erzeugung der Biomasse bis zur Tankstelle finden. Die viel versprechenden Vorteile der 2. Generation der Biokraftstoffe sind Ihnen bekannt. Im Interesse einer zukunftsfähigen Mobilität für uns alle kommt es nun darauf an, sie umzusetzen.“

Quelle:

Wirtschaftsministerium

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