Der Staatssekretär im baden-württembergischen Wirtschaftsministerium, Richard Drautz, eröffnete heute in Stuttgart Süddeutschlands wichtigste Messe für Gründungsinteressierte, Existenzgründer und junge Unternehmer: die Newcome 2006, die noch bis 2. Dezember auf dem Stuttgarter Killesberg ihre Tore öffnet.
„Die Newcome, die in diesem Jahr bereits zum fünften Mal stattfindet, hat sich zum wichtigen Bestandteil der Existenzgründungsinitiative Baden-Württemberg entwickelt“, betonte Drautz.
An der Ausstellung und dem Kongress sind rund 250 Organisationen beteiligt. Die Aussteller präsentieren sich auf rund 13.000 m² Fläche. Rund 50 Aussteller nehmen zum ersten Mal an der NewCome teil.
„Wir haben in Baden-Württemberg ein vorbildliches Instrumentarium zur Förderung von Existenzgründungen“, führte Drautz aus. „Kern ist unsere Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge - kurz: ifex. ifex arbeitet mit rund 1.400 Partnerorganisationen zusammen. Mit einer gut vorbereiteten Gründung werden die entscheidenden Weichen für die Sicherung und Expansion des Unternehmens gestellt.“ Grundlage bilde ein umfassendes Informationsangebot sowie Beratungs- und Coachingprogramme. Das Land helfe auch bei der Finanzierung von Neugründungen und Betriebsübernahmen mit zinsverbilligten Darlehen, Bürgschaften und Beteiligungen.
Im Jahr 2005 wurden landesweit rund 3.300 Existenzgründungen und Betriebsübernahmen mit einem Darlehensvolumen von rund 495 Millionen Euro unterstützt - also fast eine halbe Milliarde Euro. Drautz: “Erfolg und Qualität unserer Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge wurde jüngst bestätigt: ifex vertritt Deutschland beim Wettbewerb um den European Enterprise Award 2006. Der Preis wird vom Vizepräsident der EU-Kommission Günter Verheugen ausgelobt. Bundesweit hat sich die Initiative bereits gegen 50 Wettbewerber durchgesetzt, europaweit wurde sie von 600 Projekten unter die ersten zwölf gewählt und ist damit jetzt schon spitze.“
Die Förderung spezieller Zielgruppen sei einer der Schwerpunkte baden-württembergischer Gründungsförderung. Hierzu gehören Existenzgründungen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Gründerinnen und Gründer werden an vielen Hochschulen des Landes im Rahmen so genannter Gründerverbunde oder Inkubatoren aktiv unterstützt. „Aktuell werden 11 solcher Projekte, an denen insgesamt 26 Hochschulen des Landes beteiligt sind, von uns gefördert.
Die Projekte betreuen zum gegenwärtigen Zeitpunkt über 870 Gründer und Gründerinnen, die zusätzlich bereits über 1150 Vollzeit- und 520 Teilzeitarbeitsplätze geschaffen haben. Zur finanziellen Förderung stehen von 2005 bis 2007 insgesamt rund 3,5 Millionen € aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds zur Verfügung.“
Neben Zuschüssen zu den Kosten der Projektträger ständen insbesondere die individuelle Unterstützung der jungen Unternehmen im Mittelpunkt. Gefördert würden zum Beispiel die Steuer- Rechts-, und Patentberatung, die Prototypentwicklung und Kinderbetreuungskosten.
Um die Studierenden schon frühzeitig an das Thema Selbständigkeit heranzuführen werden Qualifizierungsmaßnahmen zur Erstellung von Businessplänen und Unternehmensplanspiele unterstützt. Drautz: „So nahmen an unserem landesweiten Planspielwettbewerb – dem PriME-Cup – dieses Jahr rund 1000 Studierende aus 36 Hochschulen teil.“
Bereits in den Schulen solle ein Klima geschaffen werden, in dem unternehmerisches Denken und Handeln gefördert werden. „So können beispielsweise Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 an dem landesweiten Planspielwettbewerb PriManager - Primaner managen eine AG - teilnehmen. Sie erhalten einen praxisorientierten Einblick in die Welt der Wirtschaft und erwerben ökonomische Grundkenntnisse. Im laufenden Schuljahr 2006/2007 nehmen rund 2050 Schüler in 385 Teams aus 250 Gymnasien an dem Wettbewerb teil. Es wird 40 City-Cups, 8 Regional-Cups und einen Landes-Cup geben.“
Die Fachmesse NewCome bietet Schüler- und Juniorenfirmen die Möglichkeit, sich im Rahmen der Schullandschaft mit einem eigenen Messestand zu präsentieren. 27 Schüler- und Juniorenfirmen präsentieren sich auf der NewCome.
Ein weiterer zielgruppenspezifischer Schwerpunkt liegt in der Unterstützung von Existenzgründerinnen. Drautz: „Frauen werden beim Start in die Selbständigkeit oft mit anderen Rahmenbedingungen konfrontiert als Männer. Häufig unterscheiden sie sich auch im Gründungsverhalten von ihren männlichen Kollegen. Vorbilder in Form erfolgreicher und öffentlich sichtbarer Unternehmerinnen
existieren in geringerem Maße. Frauen wählen daher öfter den Weg einer Nebenerwerbs- oder Teilzeitgründung. Häufig in Branchen mit starker Konkurrenz und geringen Wachstumspotenzialen. Gründerinnen haben damit nicht selten ungünstigere Voraussetzungen als Gründer.“ Deshalb seien spezifische Angebote für Gründerinnen entwickelt worden. Beispielsweise Existenzgründerinnentage, Sprechtage, Gründerinnenseminare und Coachings und eine Wanderausstellung mit Unternehmerinnen aus Baden-Württemberg.
Die umfangreiche Arbeit, die in Baden-Württemberg geleistet werde, habe auch bundesweit Anerkennung gefunden. ifex und die "IBH Innovation und Bildung Hohenheim", erhielten 2003 gemeinsam von drei Bundesministerien den Auftrag zum Aufbau der "Bundesweiten Gründerinnenagentur". Mittlerweile sei die Agentur zu einer zentralen Plattform für Existenzgründerinnen in Deutschland geworden. Auf dem Internetportal www.gruenderinnenagentur.de und bei einer zentralen Hotline erhalten Gründerinnen Information und Orientierungsberatung.
Neben der Förderung von Neugründungen sei der Generationswechsel in den Betrieben eine große Herausforderung, betonte Drautz. „In Baden-Württemberg sollen in den nächsten fünf Jahren bis zu 15 Prozent der bestehenden Unternehmen an einen Nachfolger übergeben werden. Dabei muss der Nachfolger immer häufiger extern, also außerhalb der Familie, gefunden werden. Während zwischen 1997 bis 2002 noch rund drei Viertel der Nachfolger aus der Familie kamen, werden dies bis 2007 nur noch etwa die Hälfte sein. Die Übernahme eines bestehenden Betriebs ist jedoch eine große Chance für Menschen, die sich selbstständig machen wollen.“ Hier leiste das Land mit einem 12-Punkte-Programm in Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsorganisationen und Fördereinrichtungen Hilfestellung bei der Unternehmensnachfolge. Drautz: „Wir stellen hierfür jährlich rund 2 Millionen Euro zur Verfügung. Das Programm umfasst Informations-, Qualifizierungs- und Beratungsangebote sowie verbesserte Bedingungen bei der Bürgschaftsübernahme und bei Beteiligungen.“
Im Internet können unter www.newcome.de umfangreiche Informationen rund um die Existenzgründung und Unternehmensnachfolge abgerufen werden. NewCome.de ist eines der meist besuchten Gründungsportale bundesweit. Mittlerweile nutzen jährlich mehr als 300.000 Gründer und Gründerinnen das Portal als zentrale Anlaufstelle bei Gründungsfragen.
Quelle:
Wirtschaftsministerium