Baden-Württembergs Wirtschaftsstaatssekretär Richard Drautz reist vom 27.Januar bis zum 6. Februar 2010 an der Spitze einer 30-köpfigen Wirtschaftsdelegation in den Wachstumsmarkt Brasilien. Ziel der Reise ist es, neue Wirtschaftskontakte zwischen baden-württembergischen Mittelständlern und brasilianischen Firmen anzubahnen sowie die bisherige wirtschaftliche Zusammenarbeit zu vertiefen. Im Dreiländereck von Brasilien, Argentinien und Paraguay wird Staatssekretär Drautz am 1. Februar an einem ersten politischen Treffen der Vier Motoren Europas (Baden-Württemberg, Katalonien, Lombardei, Rhône-Alpes) mit den neugegründeten „Vier Motoren der Mercosur-Zusammenarbeit“ (Regionen aus Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay) teilnehmen.
Im Rahmen der Reise werden für die baden-württembergischen Unternehmen Kooperationsbörsen in Blumenau, Curitiba und Rio de Janeiro durchgeführt. An den drei Veranstaltungsorten treffen die baden-württembergischen Unternehmer mit potenziellen brasilianischen Geschäftspartnern zusammen. „Die von Baden-Württemberg International (bw-i) organisierten Kooperationsbörsen bilden eine wichtige Plattform, um neue Firmenbeziehungen zu bilden und bestehende Kooperationen mit brasilianischen Unternehmen zu vertiefen; außerdem ist Brasilien als fünftgrößtes Land der Welt ein viel versprechender Zukunftsmarkt und hat besser als viele andere Nationen in der Wirtschafts- und Finanzkrise seine Stärke und Solidität gezeigt. Mit unserer Teilnahme an dem Treffen mit den Regionen des Mercosur wollen wir zudem neue wirtschaftliche Kontakte nach Argentinien, Uruguay und Paraguay herstellen.“, sagte Drautz vor der Abreise.
In seinen Gesprächen mit hochrangigen Regierungsvertretern wird Drautz den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg als wichtigen Wirtschaftspartner für die brasilianischen Bundesstaaten Santa Catarina, Paraná und Rio de Janeiro vorstellen. So wird der Staatssekretär mit dem Gouverneur in Paraná, dem Vizegouverneur von Santa Catarina und dem Bürgermeister von Rio de Janeiro zusammentreffen.
Bei seinen politischen Gesprächen in Curitiba und Rio de Janeiro will sich Drautz insbesondere über Geschäftsmöglichkeiten für baden-württembergische Unternehmen bei den Megaevents Fußball-WM 2014 und Olympia 2016 informieren.
Außerdem will Drautz dem Bürgermeister von Rio die hohe Kompetenz baden-württembergischer Unternehmen aus dem Umweltbereich präsentieren und ihm u.a. Unterstützung bei der Verbesserung der Wasserqualität in der Lagune Rodrigo-de-Freitas anbieten. Die herzförmige Lagune, deren Wasserqualität dringend verbessert werden muss, ist ein bekanntes Wahrzeichen von Rio und liegt in der Nähe des Stadtteils Ipanema. In der Lagune sollen 2016 die olympischen Ruderwettbewerbe stattfinden.
Im Bundesstaat Santa Catarina – den eine Wirtschaftsdelegation aus Baden-Württemberg zum ersten Mal besucht – führt der Staatssekretär Gespräche mit dem Vizegouverneur, dem Vizeminister für internationale Beziehungen und dem Präsidenten des Industrieverbands mit dem Ziel, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu vertiefen. Die Wirtschaftsdelegation besucht hier auch brasilianische Textilunternehmen, die mit Hilfe der Uni Stuttgart und Umwelttechnologien aus Baden-Württemberg ihre Probleme bei der Abwasserentsorgung bewältigen wollen.
Mit dem Bundesstaat Paraná soll eine Vereinbarung über die weitere Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Hochschulzusammenarbeit und Kultur unterzeichnet werden. Baden-Württemberg arbeitet mit Paraná auf verschiedenen Gebieten schon seit rund 20 Jahren erfolgreich zusammen.
In Curitiba, der Hauptstadt von Paraná, unterstützt das Wirtschaftsministerium Technologiezentren für Holz/Möbel und Umwelt. Die beiden Technologiezentren tragen maßgebend zur erfolgreichen wirtschaftlichen Zusammenarbeit beider Länder bei.
Ein weiterer Schwerpunkt der Reise ist das erstmalige Zusammentreffen von Repräsentanten der Vier Motoren für Europa (Baden-Württemberg/Deutschland, Lombardei/Italien, Katalonien/Spanien, Rhône-Alpes/Frankreich) mit Vertretern der Vier Motoren für den Mercosur (Paraná/Brasilien, Córdoba/Argentinien, Rivera/Uruguay, Alto Paraná/Paraguay) in dem brasilianischen Grenzort Foz do Iguacu am 1. Februar, das von der Partnerregion Rhône-Alpes organisiert wird. Die vier Regionen in Europa und die vier Regionen in Südamerika wollen künftig vorrangig im wirtschaftlichen Bereich enger zusammenarbeiten. Es soll vereinbart werden, dass die Vier Motoren Regionen ihre jeweiligen Exzellenzen im Bereich der Umwelttechnologien präsentieren, um dadurch auch die Klimaschutzpolitik in den Mercosur-Regionen zu stärken. Fortgesetzt wird das gemeinsame Auftreten der europäischen Vier Motoren Regionen im Belo Horizonte, im Bundesstaat Minaus Gerais. Dort soll auch ein Seminar zu neuen Technologien im Lebensmittel- und Agrarsektor stattfinden, an dem ein Experte der Universität Hohenheim teilnehmen wird. Drautz: „Ich freue mich, dass die seit über zwanzig Jahren bewährte Partnerschaft mit unseren europäischen Partnerregionen der Vier Motoren auf Lateinamerika ausstrahlt. Es ist für uns eine besondere Herausforderung aber auch Ansporn, unsere Erfahrungen und Fortschritte aus dieser Zusammenarbeit, die wir im Bereich der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn in Frankreich und in der Schweiz erreicht haben, bei diesem ersten Treffen an der Grenze von Brasilien, Paraguay und Argentinien zu vermitteln.“
Infos Brasilien:
Brasilien nimmt bei den wichtigsten Exportländern und Importländern Baden-Württembergs jeweils Platz 20 ein und ist damit der wichtigste Handelspartner von Baden-Württemberg in Lateinamerika. Die Ausfuhren Baden-Württembergs nach Brasilien betrugen im Jahr 2008 rund 1,61 Milliarden Euro (+ 20,2 Prozent gegenüber 2007). Das entspricht 18,6 Prozent an den gesamten Ausfuhren von Deutschland nach Brasilien. Die wichtigsten Exportgüter waren Maschinen, Autos, Medizin-, mess-, steuerungs-, regelungstechnische und optische Erzeugnisse, Geräte der Elektrizitätserzeugung und -verteilung sowie Chemische Erzeugnisse.
Bei den Einfuhren von Brasilien nach Baden-Württemberg ergibt sich eine ähnliche Größenordnung. Sie beliefen sich im Jahr 2008 auf rund 1,32 Milliarden Euro (+ 47,1 Prozent gegenüber 2007). Das sind 14,2 Prozent an den gesamten Einfuhren von Brasilien nach Deutschland. Wichtigste Importgüter sind Autos, Maschinen, Papier, Erzeugnisse der Landwirtschaft und des Ernährungsgewerbes sowie Eisen- und Stahlerzeugnisse.
Quelle:
Wirtschaftsministerium