Bioenergie

Wirtschaftsstaatssekretär Drautz gibt Ergebnisse im 3. Durchgang des Bioenergiewettbewerbs bekannt

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Baden-Württembergs Wirtschaftsstaatssekretär Richard Drautz hat heute in Stuttgart die Ergebnisse des dritten Durchgangs im Bioenergiewettbewerb vorgelegt. Nach Ablauf der Antragsfrist und Begutachtung der eingegangenen Anträge konnten nun die besten Vorhaben für eine Förderung ausgewählt werden. Wie Staatsekretär Drautz erläuterte, werden weitere vier Projekte einen positiven Förderbescheid erhalten. Mit den bewilligten Mitteln in Höhe von gut 0,4 Mio. Euro können Investitionen in der Größenordnung von rund 2,6 Mio. Euro angestoßen werden.

Das Förderkonzept für Bioenergie verfolgt einen breiten Förderansatz, erläuterte Drautz: „Keine Festlegung auf einen Brennstoff und auf eine Energietechnik, sondern Öffnung des Brennstoffspektrums auf bisher kaum oder nicht genutzte Biomassen wie Reste aus der Landwirtschaft und Landschaftspflege wie Stroh und Heu sowie Schwerpunktsetzung in der Technik auf Innovation und Energieeffizienz.“

Für den ersten landesweiten Bioenergiewettbewerb steht eine jährliche Fördersumme von rund zwei Millionen Euro bereit, um die sich Projektträger mit ihren Vorhaben bewerben können. Alle drei Monate werden die bis zum jeweiligen Stichtag eingegangenen Anträge unter Beteiligung eines Beirates mit Vertretern der Verbände, der Verwaltung und der Wissenschaft bewertet.

Wie Staatssekretär Richard Drautz weiter erläuterte, können die in der dritten Runde ausgewählten Projekte zwei Schwerpunkten zugeordnet werden:

In einem ersten Schwerpunkt können Vorhaben mit besonders innovativen technischen Lösungen zusammengefasst werden.

  • In Sulzbach-Laufen (Landkreis Schwäbisch Hall) will die Fa. Wahl GmbH & Co. KG einen neuartigen Holzvergaser errichten. Die im Sägewerk produktionsbedingt anfallenden Reste sollen vergast und das Holzgas nach Reinigung in einem Gasmotor zur kombinierten Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt werden. Holzvergasung ermöglicht eine Stromgewinnung aus Holz mit einem hohen Wirkungsgrad auch im kleinen Leistungsbereich. Der nach langer Entwicklungszeit erstmals eingesetzte Typ Holzvergaser hat einen hohen Innovationscharakter und kann als Multiplikator für weitere Vorhaben dienen. Das Projekt erhält deshalb eine Förderung von bis zu 172.000 Euro.
  • In Pforzheim-Huchenfeld plant ein Landwirt den Aufbau einer Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlage. Vorgesehen ist der Einsatz einer Absorptionskälteanlage, in der aus der Abwärme einer Biogasverstromung Kälte erzeugt werden kann. Die erzeugte Kälte wird zur Kühlung von Lager- und Verkaufsräumen eingesetzt. Im Winterhalbjahr wird die überschüssige Wärme zur Heizung verwendet. Durch Nutzung der Abwärme zur Kälteerzeugung kann die üblicherweise fehlende Wärmenutzung im Sommer ausgeglichen werden. Zum Einsatz soll eine neu entwickelte, erstmals in Biogasanlagen eingesetzte Anlage kommen. Zur Umsetzung dieses innovativen Ansatzes gibt es eine Förderung von bis zu 30.000 Euro.

Nach Drautz’ Worten ist es ein Anliegen des Wirtschaftsministeriums, das Substratspektrum der zur Energiegewinnung eingesetzten Biomasse auszuweiten. Entsprechend werden in einem zweiten Schwerpunkt Maßnahmen gefördert, in denen bislang kaum verwendete Brennstoffe zum Einsatz kommen sollen.

  • So plant die Sahm und Abel GbR in Kupferzell (Hohenlohekreis) eine Strohheizung, mit der über ein Nahwärmenetz Gebäude kommunaler und privater Abnehmer mit Wärme versorgt werden sollen. Stroh steht in großen Mengen als Rohstoff zur Verfügung, wird bislang aber kaum energetisch genutzt. Die geplante Feuerung wäre die erste Anlage in dieser Größenordnung in Baden-Württemberg. Sie kann als Vorbild für weitere Anlage dienen und wird deshalb mit bis zu 140.000 Euro gefördert.
  • Kirschkerne fallen in Brennereien entlang des Schwarzwaldes in großen Mengen an und müssen bisher aufwändig entsorgt werden. Deshalb plant die Gemeinde Sasbachwalden (Ortenaukreis), die in den umliegenden Kläranlagen anfallenden Kirschkerne aufzubereiten, in einer Lagerhalle zu trocknen und in Mischung mit Holzhackschnitzeln zu verfeuern. Über ein Nahwärmenetz sollen dadurch kommunale und private Gebäude mit Wärme versorgt werden. Für die innovative, nachahmenswerte Lösung, Reststoffe sinnvoll energetisch zu verwerten, werden bis zu 97.800 Euro an Fördergeldern bereitgestellt.

Für die energiepolitischen Ziele der Landesregierung – eine Verdoppelung bis Verdreifachung der Bioenergienutzung – ist der weitere Ausbau der energetischen Nutzung von Biomasse unerlässlich. Die geförderten, besonders energieeffizienten Vorhaben werden zusammen mit den in ihrer Nachfolge kommenden Projekten einen wesentlichen Beitrag dafür leisten können. Staatssekretär Drautz forderte Landwirte, kleine und mittlere Unternehmen sowie Kommunen und Kreise auf, sich am Bioenergiewettbewerb mit guten Ideen und innovativen Vorhaben zu beteiligen. Die Antragsfrist für den vierten Durchgang des Bioenergiewettbewerbs endet am 18. April 2008.

Quelle:

Wirtschaftsministerium

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