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Wirtschaftsstaatssekretär Drautz gibt weitere Gewinner des Bioenergiewettbewerbs bekannt

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Im Rahmen des landesweiten Bioenergiewettbewerbs gibt es zwei weitere Gewinner: Projekte in Uttenweiler-Dentingen und Schwäbisch Hall werden im neunten Durchgang des Wettbewerbs mit insgesamt 370.000 Euro gefördert. Dies teilte Richard Drautz, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, heute in Stuttgart mit. „Mit den bewilligten Mitteln können Investitionen in Höhe von mehr als 2,1 Millionen Euro angestoßen werden“, so Richard Drautz.

„Für die energiepolitischen Ziele der Landesregierung – eine Verdoppelung bis Verdreifachung der Bioenergienutzung – ist der weitere Ausbau der energetischen Nutzung von Biomasse unerlässlich. Die geförderten, besonders energieeffizienten Vorhaben werden zusammen mit kommenden Projekten einen wesentlichen Beitrag dafür leisten können“, so Staatssekretär Richard Drautz.

Auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb in Uttenweiler-Dentingen im Kreis Biberach betreibt Georg Frey eine Biogasanlage. Da nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten zur Wärmenutzung existieren, soll zur Effizienzsteigerung eine ORC-Turbine nachgerüstet werden. ORC steht dabei für Organic Rankine Cycle. Der Unterschied zur gewöhnlichen Dampfturbine besteht darin, dass statt Wasser ein organisches Arbeitsmittel eingesetzt wird mit dem Vorteil, dass ein Arbeitsmittel gewählt werden kann, das optimal zur Temperatur der zur Verfügung stehenden Abwärme passt. Über diese Turbine kann aus der Abwärme des Biogas-Blockheizkraftwerkes nochmals Strom gewonnen und dadurch die Stromproduktion um zwölf Prozent gesteigert werden. Besonders interessant ist bei der neu entwickelten, in Deutschland in Biogasanlagen noch nicht eingesetzten ORC-Turbine neben dem guten Wirkungsgrad die kleine elektrische Leistung von 60 Kilowattstunden.

Anlagen, die aus Abwärme Strom erzeugen können, standen bisher in dieser Leistungsklasse nicht zur Verfügung. Insbesondere an bestehenden Biogasanlagen, die keine Möglichkeiten zur Wärmenutzung aufweisen, könnte diese Technik zur Effizienzsteigerung beitragen. Für die Pilotanlage stehen bis zu 120.000 Euro Fördergelder bereit, davon 60.000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen der EU-Strukturförderung „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“.

Nicht mit innovativer Technik, sondern mit neuen innovativen Konzepten wollen die Stadtwerke Schwäbisch Hall die Wärmenutzung von Biogasanlagen und damit die Energieeffizienz verbessern. In der Regel stehen die Biogasanlagen auf landwirtschaftlichen Betrieben mit häufig weit entfernten Wärmeverbrauchern, so dass vielfach keine wirtschaftliche Wärmenutzung möglich ist. Hier gehen die Stadtwerke Schwäbisch Hall neue Wege: Sie planen den Bau von Biogasleitungen, um das Biogas vom Ort der Produktion bei den Landwirten zu Heizkraftwerken der Stadtwerke zu leiten, um dort neben der Stromproduktion eine optimale Wärmenutzung im großen Wärmeverbund der Stadtwerke zu ermöglichen.

Das Biogas soll über Stichleitungen aus mehreren dezentralen Biogasanlagen zusammengefasst und über eine Sammelleitung zu bestehenden Heizkraftwerken geleitet werden. Insgesamt sollen Biogasleitungen in einer Länge von 8,4 Kilometern errichtet werden. Die Biogasanlagen können dadurch am Standort des Substratanfalls gebaut und auch eine ortsnahe Nutzung der vorhandenen Gülle ermöglicht werden. Gleichzeitig wird eine effektive Wärmenutzung erreicht. Eine energieaufwendige Aufbereitung auf Erdgasniveau ist bei diesem Konzept nicht erforderlich – im Gegensatz zum Konzept einer Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz. Der Gesamtnutzungsgrad der Biogasanlagen, der bei alleiniger Stromproduktion nur bei etwa 40 Prozent liegt, kann durch die fast vollständige Wärmenutzung bis auf rund 90 Prozent gesteigert werden. Dieses innovative Konzept zur Zusammenführung von dezentral anfallendem Biogas und Weiterleitung zu Standorten mit guter Wärmenachfrage wird in Baden-Württemberg zum ersten Mal umgesetzt und erhält eine Förderung in Höhe von bis zu 250.000 Euro.

Für den landesweiten Bioenergiewettbewerb steht eine jährliche Fördersumme von rund zwei Millionen Euro bereit, um die sich Projektträger mit ihren Vorhaben bewerben können. Alle drei Monate werden die bis zum jeweiligen Stichtag eingegangenen Anträge unter Beteiligung eines Beirates mit Vertretern der Verbände, der Verwaltung und der Wissenschaft bewertet.

Das Förderkonzept für Bioenergie verfolgt einen breiten Förderansatz, erläuterte Richard Drautz: „Es gibt dabei keine Festlegung auf einen Brennstoff und auf eine Energietechnik, sondern vielmehr eine Öffnung des Brennstoffspektrums auf bisher kaum oder nicht genutzte Biomassen wie Reste aus der Landwirtschaft und Landschaftspflege - beispielsweise Stroh und Heu - sowie eine Schwerpunktsetzung in der Technik auf Innovation und Energieeffizienz.“

Der Staatssekretär forderte Landwirte, kleine und mittlere Unternehmen sowie Kommunen und Kreise auf, sich auch weiterhin am Bioenergiewettbewerb mit guten Ideen und innovativen Vorhaben zu beteiligen. Die Antragsfrist für den nächsten Durchgang des Bioenergiewettbewerbs endet am 31. Oktober 2009.

Quelle:

Wirtschaftsministerium

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