Wirtschaftsstaatssekretär Richard Drautz hat heute Herrn Wolf-Dieter Forster aus Weinstadt für dessen Verdienste um das Gemeinwesen das ihm von Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler verliehene Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreicht. In der Alten Kelter in Strümpfelbach sagte Drautz: „Wolf-Dieter Forster hat über Jahrzehnte in seinem Lehrerberuf und als Bürger der Gemeinde überparteilich und ehrenamtlich mit vollen Kräften viel gegeben. Er widmete sich stets mit besonderer Aufgeschlossenheit und Aufmerksamkeit den vielfältigen Problemen des örtlichen Gemeinwesens.“
Forster war nach Abitur und Wehrdienst bis 1962 zunächst Zeitsoldat und studierte dann an der Pädagogischen Hochschule in Esslingen. Neben der vollen Lehrertätigkeit an der Volksschule Rommelshausen, der Mittelschule Waiblingen und der Realschule Rommelshausen bildete er sich von 1968 bis 1971 über Studientage zum Realschullehrer fort. Im Juli 2005 ist er als Realschuloberlehrer aus dem Schuldienst ausgeschieden.
Seit 1971 engagierte sich Forster im kommunalpolitischen Bereich. Von 1975 bis zum Ende der Ortschaftsverfassung im Jahr 1980 gehörte er dem Ortschaftsrat Endersbach an. Seit 1978 war er ununterbrochen Mitglied des Gemeinderats der Stadt Weinstadt und in dieser Zeit von 1999 bis 2005 Vorsitzender der SPD-Fraktion. Als Gemeinderat war er seit 1980 Mitglied des Technischen Ausschusses; außerdem gehörte er seit 1975 dem Gutachterausschuss an und bekleidete in diesem Gremium seit 1988 das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden. Sein besonderes Interesse galt stets den sozialen Belangen und den Bereichen Bau- und Wohnungswesen, Gesundheitsvorsorge und Umweltschutz.
Sein erfolgreiches Bemühen um die Erhaltung und die Pflege der Teilorte von Weinstadt gründet sich vor allem auch auf sein ausgeprägtes Geschichtsbewusstsein. Er kam bereits im Jahr 1967 in Kontakt mit dem damaligen Landeskonservator Hartwig Zürn – und zwar in Zusammenhang mit der Errichtung einer Heimatstube in Kernen. Ein jahrelanger und reger Austausch folgte und Forster sandte zahlreiche Fundmeldungen vorgeschichtlicher, römischer und mittelalterlicher Objekte nach Stuttgart. Das lebhafte Interesse an der Geschichte, verbunden mit zahlreichen Begehungen landwirtschaftlicher Flächen und Baustellenbeobachtungen führte dazu, dass Forster heute eine auch überregional nicht unbedeutende Sammlung archäologischer Funde sein Eigen nennen kann. Hervorzuheben ist die Entdeckung einer römischen Gutsanlage in Kernen-Rommelshausen, an der Forster maßgeblich beteiligt war. An einer Stelle, an der mehrfach römische Scherben zu Tage gekommen waren, wurden im März 1971 Schürfungen vorgenommen; und gleich am ersten Tag wurden die Grundmauern eines ausgedehnten römerzeitlichen Gebäudes hervorgebracht. Die weitere Freilegung und insbesondere auch die anschließende Restaurierung der Mauerzüge wurden vorwiegend von Forster durchgeführt. Nach Abschluss seiner Untersuchungen hat er sich intensiv darum bemüht, Gelder und Mäzene für eine Restaurierung der antiken Baureste zu gewinnen. Die notwendigen Arbeiten hierfür konnten schließlich dank seines übergroßen Einsatzes und zahlreicher Freunde, mit Unterstützung lokaler Firmen und der Gemeinde Rommelshausen durchgeführt werden. In diesem Zusammenhang ist auch eine durch Herrn Forster selbst herausgegebene Broschüre mit dem Titel „Rommelshausens römisches Erbe“ zu nennen. Der Verkaufserlös der Broschüre floss ebenfalls in die Restaurierung des römischen Gutshofes. Als kleine Parkanlage konnten die römischen Mauerreste im Juli 1974 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden; sie sind seitdem ein viel besuchtes Ausflugsziel.
Drautz: „Das Engagement für die Erforschung und Erhaltung der Bodendenkmale sowie die zahlreichen Fundmeldungen, mit denen Forster auf Neuentdeckungen in Waiblingen und Kernen aufmerksam machte, mündeten schließlich in die offizielle Berufung zum ehrenamtlich Beauftragten in der Archäologischen Denkmalpflege des Landes Baden-Württemberg. Herr Forster übte dieses Ehrenamt mit viel Engagement und hoher Kompetenz zwischen 1984 und 1989 aus.“
Wolf-Dieter Forster rundete seine kommunalpolitischen und die erwähnten Leistungen auch noch als Autor einer 440-seitigen Dokumentation über die Arbeiterbewegung und Sozialdemokratie in Weinstadt ab, hob Drautz hervor. Im Jahr 2005 erhielt er die Ehrenmedaille des Gemeindetages Baden-Württembergs in Gold.
Das Bundesverdienstkreuz – gestiftet 1951 vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss – wird verliehen für besondere Leistungen auf politischem, wirtschaftlichem oder geistigem Gebiet.
Quelle:
Wirtschaftsministerium