"Wir begrüßen, dass sowohl Serbien wie auch Bosnien-Herzegowina mit konkreten Vorstellungen und Projekten die bilaterale Zusammenarbeit mit Baden-Württemberg suchen. Dies sind Impulse, die lange ausgeblieben waren. Politisch begrüßen und unterstützen wir deshalb diese klaren Signale für strategische Zusammenarbeit. Serbien und Bosnien-Herzegowina müssen ihren Ruf als verlässlicher Geschäftspartner festigen, um baden-württembergische Unternehmen anzuziehen. Entscheidend dabei ist die politische Stabilität und Verlässlichkeit der beiden südosteuropäischen Länder." Dies sagte Wirtschaftsstaatssekretär Richard Drautz, der sich vom 29. März bis 1. April 2009 mit einer achtköpfigen Wirtschaftsdelegation in Serbien und Bosnien-Herzegowina aufhält, um sich dort ein Bild über die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage machen. Ziel der Reise ist eine Vertiefung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und den beiden Ländern. Dabei sollen vorrangig EU-Programme zum Tragen kommen.
Drautz wird begleitet von hochrangigen Vertretern von Wirtschaftsorganisationen des Landes wie dem Landesverband der Baden-Württembergischen Industrie (LVI) und dem Kompetenz-Zentrum Südost-Europa von der Industrie- und Handelskammer Ulm sowie von Unternehmern aus dem Bereich der Umwelttechnologie (Abwasserklärung).
Die Ergebnisse des Besuches in Serbien sollen in die für Juli 2009 in Aussicht genommene konstituierende Sitzung der Gemischten Regierungskommission Baden-Württemberg mit Serbien aufgenommen werden.
Zu Beginn seiner Reise wird Drautz in Novi Sad /Serbien mit dem Ministerpräsidenten der autonomen Provinz Vojvodina, Bojan Pajtic und dem Wirtschaftsminister Istvan Pástor zusammentreffen. Außerdem sind Begegnungen mit dem stellvertretenden Premierminister und Minister für Wirtschaft und Regionalentwicklung der Republik Serbien, Mladan Dinkic, vorgesehen.
In Sarajewo in Bosnien-Herzegowina wird Drautz politische Gespräche mit dem Vorsitzenden des Ministerrates, Nikola Spiric, führen. Davor sind Gespräche mit dem Minister für Außenhandel und wirtschaftliche Zusammenarbeit, Mladen Ivanic, und dem Minister für Industrie und Energie der Bosnisch-Kroatischen Föderation, Vahid Héco, geplant.
Der Wirtschaftsstaatssekretär wird in den Gesprächen in Bosnien-Herzegowina ein klares Bekenntnis zu den Inhalten des Friedensabkommens von Dayton erwarten. Die EU-Perspektive für Bosnien und Herzegowina bleibt aus baden-württembergischer Sicht aktuell; die dazu notwendigen Reformen müssten aber von Bosnien-Herzegowina selbst ausgehen und wichtige Reformprojekte müssten wieder angeschoben werden, so Drautz. Die deutsche Wirtschaft habe traditionell gute Beziehungen zu Serbien. Durch den Zerfall des früheren Jugoslawiens seien die Potenziale für die Zusammenarbeit aber über Jahre nicht ausgeschöpft worden. Nach Ende der Kriegswirren Mitte der neunziger Jahre hätten sich die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden südosteuropäischen Reformstaaten und Deutschland zwar stetig weiter entwickelt, böten aber zugleich noch beachtliches Steigerungspotenzial.
Der Handelsaustausch zwischen Serbien und Baden-Württemberg belief sich in 2007 auf etwa 177 Millionen Euro mit einem Exportanteil aus Baden-Württemberg in Höhe von etwa 126 Millionen Euro.
Die Wirtschaftsbeziehungen mit Bosnien-Herzegowina summierten sich in 2007 auf etwa 131 Millionen Euro; hier betrug der Exportanteil aus Baden-Württemberg etwa 92 Millionen Euro.
Quelle:
Wirtschaftsministerium