Der Staatssekretär im baden-württembergischen Wirtschaftsministerium, Richard Drautz, hat heute an der Inbetriebnahme einer Holzvergasungsanlage auf dem Sägewerk der Friedrich Wahl GmbH & Co. KG in Sulzbach-Laufen teilgenommen. Sie ist die erste Anlage dieser Art in Baden-Württemberg und die erste in Deutschland und wurde vom Wirtschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg mit 172.0000 Euro bezuschusst und vom Bundesumweltministerium zusätzlich mit 109.000 Euro unterstützt.
Der weitere Ausbau der Bioenergienutzung ist zwingend notwendig, um die ambitionierten energiepolitischen Ziele der Landesregierung zu erreichen. „Dafür haben wir hier ein Musterbeispiel“, lobte Drautz.
Was ist das Besondere an Holzvergasung? Bei der Holzverbrennung erhält man zunächst nur Wärme. Um auch Strom zu erhalten, braucht es Anlagen, in denen meist mit Dampfturbinen die erzeugte Wärme in Strom umgewandelt wird. Das sind aber Großanlagen, bei denen die Nutzung der immer anfallenden Abwärme sehr schwierig ist, weil keine entsprechend großen Abnehmer zur Verfügung stehen. Die Holzvergasung bietet hier den Ausweg: in einem Vergaser wird ein Gas erzeugt, das einen Motor antreibt und dieser einen Generator. „Der Vorteil ist die mögliche kleine Ausführung bei gleichzeitig sehr gutem elektrischem Wirkungsgrad. Und eine Nutzung der Abwärme ist auch leichter möglich, weil diese nur in einer begrenzten Menge anfällt“, erläuterte Drautz. „Aber es gibt auch Probleme. Die Anforderungen an die Zuverlässigkeit und an die Effizienz der Technik sowie die Luftreinhaltung sind erheblich gestiegen. Die größten Schwierigkeiten bei der Holzvergasung sind die Gasreinheit und die gleichmäßige Umsetzung des Brennstoffs im Vergaser“, fuhr er fort. Hier spielten die gleichmäßige Größe und ein niedriger Wassergehalt des Brennstoffs eine entscheidende Rolle. „Die Firma Wahl will in seinem Vergaser die anfallenden Kappabschnitte aus der Keilzinkanlage verwenden. Ein bezüglich Stückigkeit und Wassergehalt optimaler Brennstoff. Die technische Umsetzung ist dann Sache der Firma URBAS, die den Vergaser entwickelt und gebaut hat.“ URBAS habe über viele Jahre an mehreren Prototypen geforscht und entwickelt und verbessert. Die hier aufgestellte Anlage sei schließlich das Produkt, mit dem URBAS Fritz Wahl, aber auch das Wirtschaftsministerium und das Bundesumweltministerium überzeugt habe.
Drautz lobte den Mut für die Investitionsbereitschaft und das Durchhaltevermögen auf dem Weg zu einer Holzvergasung. “Bei uns in Baden-Württemberg ist neben der Wasserkraft in erster Linie die Bioenergie die dominierende erneuerbare Energieform. Hier haben wir als waldreiches Land große Potenziale, aber auch durch die Landwirtschaft können erhebliche Mengen an Biomasse bereitgestellt werden. Wir haben vor kurzem das Energiekonzept des Landes Baden-Württemberg für das Jahr 2020 vorgestellt. Dort haben wir beschrieben, wie die Energieversorgung auch zukünftig sicher, umweltverträglich und bezahlbar gestaltet werden kann und muss.“ Wesentliche Gesichtspunkte seien die Steigerung der Energieeffizienz, die Energieeinsparung, der Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Sicherung der Energieversorgung auch durch den Erhalt des Kraftwerkstandortes Baden-Württemberg. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung solle bis 2020 verdoppelt werden, die Bioenergie solle an dieser Verdopplung einen Anteil von über 40 Prozent übernehmen. „Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Wärmebereitstellung soll bis 2020 auch annähernd verdoppelt werden, die Bioenergie soll daran einen Anteil von über 70 Prozent haben“, sagte der Wirtschaftsstaatssekretär. „Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, haben wir im Jahr 2007 ein neues Förderprogramm für Bioenergie vorgestellt. In einem Wettbewerb werden in regelmäßigen Intervallen eine Fördersumme – circa zwei Millionen Euro pro Jahr – für Bioenergieprojekte ausgeschrieben, um die sich Projektträger mit ihren Projekten bewerben können.“
Schwerpunkte seien besonders innovative und energieeffiziente Bioenergievorhaben.
„Die Firma Wahl hat es geschafft, eine innovative und vorbildliche Anlage zu errichten.
Sie leisten hier einen wichtigen Beitrag, um durch den effizienten Einsatz von Biomasse unsere Ziele für den Klimaschutz voran zu bringen“, schloss Drautz.
Quelle:
Wirtschaftsministerium