Forschung

Neubau Raumfahrtzentrum Universität Stuttgart

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Nach zweijähriger Bauzeit wurde am 26. Oktober 2011 auf dem Campus der Universität Stuttgart ein Forschungszentrum übergeben, das in wissenschaftlicher wie auch in architektonischer Hinsicht Maßstabe setzt: das Raumfahrtzentrum Baden-Württemberg (RZBW). Als landesweites Raumfahrtforum für Wissenschaft, Industrie und Öffentlichkeit soll es den Technologietransfer und Gedankenaustausch zwischen den beteiligten Institutionen weiter ausbauen und bietet beste Voraussetzungen für Forschung, Entwicklung und Lehre. Zugleich ermöglicht es der interessierten Öffentlichkeit direkten Zugang zu den vielfältigsten Informationen, Veranstaltungen und Ausstellungen zum Thema Raumfahrt. Der Neubau mit knapp 1.800 Quadratmetern Hauptnutzfläche und einem Gesamtinvestitionsvolumen (inklusive Ausstattung) von knapp neun Millionen Euro wird unter anderem das Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) unter der Leitung von Prof. Hans-Peter Röser mit seinem Kleinsatellitenprogramm und das Deutsche SOFIA Institut der fliegenden Sternwarte SOFIA (Stratosphären Observatorium für Infrarot Astronomie) beherbergen.

„Unser Land verfügt über eine hervorragende Forschungslandschaft, die den internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht. Die Raumfahrt ist ein besonderer Technologieschrittmacher für die Fortentwicklung des Innovationslandes Baden-Württemberg. Baden-Württemberg ist das Raumfahrtland Nr. 1 in Deutschland. Rund 42 Prozent aller Raumfahrtbeschäftigten des Bundesgebiets arbeiten an Industrie- und Forschungsstandorten in Baden-Württemberg", sagte Wolfgang Leidig, Ministerialdirektor des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft bei der feierlichen Übergabe des Neubaus Raumfahrtzentrum an die Universität Stuttgart.

„Mit der Eröffnung des Raumfahrtzentrums Baden-Württemberg wird die Universität Stuttgart zur größten und wichtigsten universitären Forschungs- und Ausbildungsstätte Europas im Bereich der Raumfahrt“, freut sich der Rektor der Universität Stuttgart, Prof. Wolfram Ressel. „Zudem ist das Zentrum ein wichtiger Baustein für den gemeinsamen Forschungscampus mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), der wiederum richtungsweisend ist für ein strategisches Netzwerk zwischen Universität, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Wirtschaft und Gesellschaft.“

Ein wichtiger Aspekt bei der Wahl des Standorts war die räumliche Nähe zu den Luft- und Raumfahrtinstituten der Universität sowie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Der etwa 60 Meter lange gebogene Raumkörper spiegelt mit seiner freien, organischen Form den Forumsgedanken wider und setzt einen weithin sichtbaren Akzent auf dem Uni-Campus. Die metallische Außenhaut macht aufmerksam auf die hochtechnologische Nutzung. Auf drei Geschossen verteilen sich Labor- und Büroräume, Veranstaltungs- und Gemeinschaftszonen und großzügige Ausstellungsflächen. Hochwertige Exponate der Raumfahrtgeschichte sowie Modelle aktueller Projekte werden Einblicke in die Arbeit des IRS und die Entwicklung der Raumfahrt geben. Für Heiz- und Kühlzwecke wurde eine Geothermieanlage eingebaut. Über eine hocheffiziente Wärmerückgewinnungsanlage wird die Wärme des Erdbodens im Winter für die Erwärmung der Zuluft verwendet. Im Sommer wird der kühlere Untergrund zur Kühlung der Luft sowie für die Betonkernaktivierung genutzt. Mit diesem innovativen Energiekonzept sollen auch im Sommer behagliche Raumtemperaturen gewährleistet werden.

Weit über 100 Wissenschaftler und Ingenieure forschen und entwickeln im RZBW in den Bereichen Raumfahrtsysteme, Raumtransporttechnologie, Satelliteninstrumentenentwicklung, Astronautik, Flugzeugastronomie und Weltraumphysik in enger Kooperation mit internationalen Partnern aus Industrie, Wirtschaft und unterschiedlichen Forschungseinrichtungen. Beispielsweise können Stuttgarter Wissenschaftler am RZBW in Kooperation mit der baden-württembergischen Industrie die verschiedenen Komponenten der Stuttgarter Kleinsatelliten - von Kameras bis hin zum kompletten Satelliten - unter idealen Bedingungen für die Raumfahrt nicht nur entwickeln, sondern auch vor Ort integrieren und testen.

Exzellent ausgestattete Labore und Testräume

Die neuen Labore und Reinräume erlauben zudem die Fertigung und die Handhabung von Instrumenten und Raumfahrtsensoren nach den Qualifizierungsrichtlinien der Europäischen Weltraumbehörde ESA. Die exzellent ausgestatteten Laborräume und Teststände genügen hierbei den modernsten Anforderungen und erfüllen alle Industriestandards. Für die fliegende Sternwarte SOFIA – ein umgebautes Flugzeug des Typs Boeing 747-SP - werden luftfahrtqualifizierte Beobachtungsinstrumente entwickelt und durch Stuttgarter Wissenschaftler auf SOFIA eingesetzt. Zusammen mit den in Europa einzigartigen Plasmawindkanälen für die Wiedereintrittsforschung, Sensorentwicklungen für die Weltraumstation, elektrischen Raumfahrtantrieben und der kosmischen Staubforschung ist das RZBW die größte universitäre Ideen- und Technologieschmiede im Bereich der Raumfahrt in Europa.

Darüber hinaus profitieren die Studierenden der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie der Universität Stuttgart  - mit rund 2.000 Studierenden die größte ihrer Art in Europa - von einer attraktiven Ausbildung mit sehr guten Berufschancen. Auch die interessierte Öffentlichkeit wird durch dieses überregionale Forum direkten Zugang zu den vielfältigsten Informationen, Veranstaltungen und Ausstellungen zum Thema Raumfahrt erhalten. Das Foyer, der Hörsaal sowie Mediathek und Seminarräume sind mit den neuesten technischen Hilfsmitteln ausgestattet, so dass die verschiedensten Veranstaltungen wie Tagungen, Ausstellungen oder Presseevents problemlos realisiert werden können.

Die Baukosten betragen 7,0 Millionen Euro. 3,5 Millionen trägt der Bund im Rahmen der überregionalen Forschungsförderung. Ebenfalls 3,5 Millionen Euro wurden von der Universität finanziert. Knapp zwei Millionen Euro fließen in die Ausstattung und werden von der Universität sowie über das durch die Uni aufgelegte Förderprogramm getragen. Zu den Sponsoren gehören unter anderem die Astrium GmbH Friedrichshafen sowie die Friedrich und Elisabeth Boysen-Stiftung.

Quelle:

Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg

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